Aus beruflichen Gründen stand bei mir im Frühjahr ein Fahrzeugwechsel an. Aus mehreren Gründen fiel die Entscheidung auf den VW Passat Alltrack, Modelljahr 2023. Stärken und Schwächen des Alltrack, die Gründe für die Entscheidung für dieses Auto und meine Erfahrungen nach 6 Monaten intensiver Nutzung und über 18.000 zurückgelegten Kilometern möchte ich gerne im nachfolgenden Bericht aufzeigen.

Der VW Passat Alltrack ist eine Variante des beliebten Volkswagen Passat-Modells und wurde entwickelt, um eine erhöhte Geländegängigkeit zu bieten. Beim beschriebenen Fahrzeug handelt es sich um einen VW Passat Alltrack 2,0 l TDI SCR 4MOTION 147 kW (200 PS) mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG.


Anforderungen

Letztendlich muss ein Auto bei mir die drei folgende Bereiche abdecken:

- Langstreckentauglichkeit und ausreichend PS, um auch auf unseren Landstraßen sicher und zügig zu überholen

- Unterbringung von zwei Kindern und zwei Hunden sowie „etwas Gepäck“

- Geländetauglichkeit für ein Mittelgebirgsrevier mir passablem Wegenetz

Dementsprechend fiel die Wahl des zukünftigen Firmenwagens auf einen VW Passat Alltrack. Der VW Passat Alltrack ist eine solide Option für Menschen, die einen Allrad-Kombi mit leichter Geländegängigkeit suchen. Es bietet ausreichend Platz, Leistung und Traktion für die Nutzung im Revier und verbindet dies mit dem Komfort und der Alltagstauglichkeit eines Businesskombi. Der Passat Alltrack verfügt über ein robustes und dennoch edles Erscheinungsbild. Er zeichnet sich optisch durch markante Stoßfänger, seitliche Schutzleisten, silberne Außenspiegel und eine erhöhte Bodenfreiheit im Vergleich zum Standard-Passat aus.

Die Anforderungen an ein Revierfahrzeug variieren natürlich je nach den individuellen Bedürfnissen und den geografischen Gegebenheiten des Jagdgebiets. Serienmäßig ist der Alltrack mit dem VW 4MOTION-Allradantriebssystem ausgestattet, was eine optimale Traktion und Stabilität auf verschiedenen Untergründen einschließlich rutschiger Straßen und leichtem bis mittlerem Gelände bietet. Der Schwachpunkt sind hier immer die Reifen, dementsprechend ist gerade im Herbst und Winter auf einen Reifen mit ordentlichem Profil zu achten. Der Alltrack verfügt zudem über ein elektronisches Offroad Menü, bei diesem schalten sich der Berganfahr- und Bergabfahrassistent zu. Zudem kann man den Einschlag der Vorderräder, Himmelsrichtung und Höhenmeter auf dem Hauptdisplay in der Mittelkonsole darstellen lassen. Bei dem durchweg matschigen Sommer und Herbst hatte ich bisher keinerlei Probleme damit, dass das Fahrzeug sich irgendwo festgefahren hat.

Die Bodenfreiheit ist ausreichend bemessen, bei tiefen Fahrspuren sollte man allerdings versetzt der Rinnen fahren, um nicht aufzusetzen. Der Alltrack ist serienmäßig mit einem Triebwerkunterschutz ausgestattet, um Beschädigungen an der Fahrzeugunterseite vorzubeugen.

Je nach Auswahl ob Benzin- und Dieselmotor stehen zwei Leistungsstufen zur Verfügung. Die Dieselvariante hat 200 PS (147 kW), der Benziner stolze 280 PS (206kW). Das von mir genutzte Fahrzeug hat einen Dieselmotor. Anzumerken ist hier, dass das Fahrzeug trotz der 200 PS etwas schneller am Gas sein könnte. Bei Überholvorgängen auf unseren Landstraßen behelfe ich mir daher oft damit, per Hand mit den Lenkradwippen vorm Überholen runterzuschalten. Zudem fahre ich hier gerne im Sportmodus, bei dem die Drehzahlen etwas weiter hoch drehen und die Lenkung straffer ist.

Die IQ.LIGHT - LED-Matrix-Scheinwerfer sorgen nicht nur auf normalen Straßen für eine ideale Ausleuchtung, sondern machen auch im Revier die Nacht zum Tag. Was allerdings nervt, ist, dass sich das Standlicht/ Tagfahrlicht nicht (bzw. nur sehr umständlich über das Menü) ausschalten lässt. Möchte man z.B. beim Frühansitz noch kurz im Auto sitzen bleiben oder irgendwo stoppen um auf dem Weg zum eigentlichen Ziel irgendwo etwas abzuglasen, muss man die Tür öffnen, damit das gesamte System ausschaltet.

Obwohl der Passat Alltrack über einen geräumigen Innenraum verfügt, ist die Ladekapazität gerade wenn ebenfalls Hunde transportiert werden, begrenzt. Zum Schutz des Kofferraums habe ich einen passgenauen Kofferraumschutz von Hatchbag anfertigen lassen. Auf diesen bin ich hier auf Geartester aufmerksam geworden. Eigentlich war zudem geplant, eine Hundegitterlösung von Travall zu verbauen. Travall bietet neben dem „normalen“ Gitter, was den Hund vom Fahrgastraum trennt auch noch eine T- Teilung (genannt Travall® Divider) an. Diese lässt sich mittig oder mit 1/3, 2/3 Teilung montieren. Aktuell habe ich mich aber erst mal gegen einen solchen Einbau entschieden, da so anstelle der Hunde auch einen Wildträger in den Kofferraum legen kann. Zudem kommt man bei verbauter T-Teilung nur mit Aufwand an den Ladeboden, in dem ich meine Aufbrechkiste und eine faltbare Wildwanne von Farmland verstaut habe. Anzumerken ist in dem Zusammenhang, dass das Fahrzeug über eine klappbare Anhängerkupplung verfügt, auf der Wild mithilfe des Heckträgers und der Wildwanne transportiert wird, ohne den gesamten Kofferraum zu verschmutzen. Für die Trennung der Hunde vom Fahrgastraum nutze ich aktuell das mitgelieferte Gepäcknetz.


Technische Details

Abmessung

Länge : 4.788 mm

Breite : 1.853 mm

Breite inkl. Aussenspiegel: 2083.0 mm

Höhe: 1.522 mm

Radstand: 2.790 mm

Überhangwinkel Vorn / Hinten: nicht von VW angegeben!!!


Gepäckraum

Kopfraum (1. Sitzreihe): 1031.0 mm

Kopfraum (1. Sitzreihe) SAD: 990.0 mm

Effektiver Kopfraum 2. Sitzreihe: 1007.0 mm

Effektiver Kopfraum 2. Sitzreihe (SAD): 972.0 mm

Kofferraumvolumen: 639 l, 1.769 l inklusive Sitzbereich


Gewicht

Leergewicht: 1.709 kg

Zul. Gesamtgewicht: 2.280 kg

Zul. Anhängelast ungebremst: 750 kg

Stützlast / Dachlast: 90 kg / 100 kg


Fahrleistungen

Höchstgeschwindigkeit: 228 km/h

Hubraum: 1.968 ccm

Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG

Systemleistung: 147.0 kW / 200.0 PS

Systemdrehmoment: 400.0 Nm


Darauf, die Serien- und Sonderausstattung hier im Detail aufzulisten, verzichte ich. Bis auf ein paar Kleinigkeiten und den Verzicht auf Ledersitze hat das Fahrzeug im Prinzip alles, was die lange Liste der VW Sonderausstattungen her gibt. Für Rückfragen kann gerne die Kommentarfunktion genutzt werden.

Auf die elektrisch schließende Heckkappe habe ich bewusst verzichtet, da diese beim Schließen einen Warnton abspielt, was im Revier ja wirklich das letzte wäre, was man gebrauchen kann.


Fazit

Fangen wir mit den Dingen an, die mich im (Revier-)Alltag stören:

Die bei VW bestellbaren abgedunkelten hinteren Seitenscheiben sowie die Heckscheibe sind nicht annähernd blickdicht.

Beim Öffnen der Fahrertür ertönt bei laufendem Motor (auch bei Wahl der Schaltposition P) ein lauter Warnton.

Bis auf die automatisch ein- und ausklappende Heckkamera verschmutzen die Kameras an der Seite und an der Front sehr schnell, was die Nutzung der Umgebungsansicht "Area View" teils stark beeinträchtigt. Gerade die beiden Seitenkameras, die in der Unterseite der Rückspiegel verbaut sind, bekommen jeglichen Schmutz beim Durchfahren von Pfützen und Schlamm ab. Zudem schalten die Kameras schon sehr früh (bei wenigen km/h) aus. Der Blick auf den Heckträger wäre aber auch bis 30 km/h im Revier sehr hilfreich. Bei Land Rover ist dies zum Beispiel möglich.

Der Notbremsassistent "Front Assist" tut, was er soll und verhindert sicher in der Stadt viele Parkrempler, Auffahrunfälle oder gar Personenschäden. Will man allerdings in mehreren Zügen auf einen Waldweg drehen und das Fahrzeug notwendigerweise vorne und hinten über den Wegrand hinaus ins hohe Gras rollen lassen um besser wenden zu können, greift der Notbremsassistent auch beim „rollen lassen“ in Schrittgeschwindigkeit massiv ein.

Das Start-Stopp-System ist wirklich eines der abenteuerlichsten Funktionen, die VW verbaut hat. Leider muss man dieses bei jeder Fahrt neu ausschalten. Im Großstadtverkehr oder im Stau auf der Autobahn mag dieses sicher eine Möglichkeit sein, Treibstoff zu sparen. Im ländlichen Raum, in dem man regelmäßig aus einer Seitenstraße oder einen Waldweg in den fließenden Verkehr von Bundes- und Landstraßen fahren muss, halte ich dieses schon fast für gefährlich und einfach nicht durchdacht. Oft schaltet sich der Motor in dem Moment ab, wo man zügig in den passierenden Verkehr einfahren möchte um eine kurze Lücke zu erwischen. Der Fahrer darf nicht selbst entscheiden, ob er dieses System nutzen möchte, sondern wird von VW bevormundet.

Nun zum positiven Teil:

Der VW Passat Alltrack ist ein treuer Begleiter im jagdlichen und geschäftlichen Alltag und auf meine Bedürfnisse ideal zugeschnitten. Er ermöglicht sportliches und schnelles Fahren auf befestigten Straßen und die Assistenzsysteme garantieren sowohl im Stadtverkehr als auch auf langen Geschäftsreisen ein Maximum an zusätzlicher Sicherheit. 

In unserem Revier kann ich jeden Weg mit dem Fahrzeug befahren. Bei der Bergung von schwererem Wild nutze ich einfach einen Anhänger und wir ziehen das Wild mit mehreren Jägern zum Weg oder greifen auf einen Traktor zurück. 

Ein Großteil des benötigten Equipments ist dauerhaft im Fahrzeug verstaut (Ladeboden, Türablagen hinten und an den bereits in einem anderen Geartest beschriebenen Haken) und so brauche ich, wenn ich zur Jagd fahre, lediglich Waffe, Rucksack und Optik einladen. 

Auch wenn ich einige Punkte aufgezählt habe, die etwas nerven, fallen diese in der Gesamtbetrachtung wenig schwer ins Gewicht. Man merkt allerdings, das bei einigen technischen Kontrollmechanismen eher der „Stadtmensch“ als die (jagende) Landbevölkerung im Focus stand. Bei den technischen Details hätte man sich hier mehr an der eigentlichen Zielgruppe orientieren können. Vermutlich werden aber 90% der zugelassenen Fahrzeuge diese Modells befestigte Wege nur in den seltensten Fällen verlassen.

Von mir also eine Kaufempfehlung für alle Jäger, die ein Fahrzeug für Beruf, Alltag, Familie und Jagd suchen

Ähnlich wie die Allroad-Reihe von Audi, der Scoda Octavia Scout und die Cross Country Modelle von Volvo werden hier alle positiven Eigenschaften einen sportlichen und geräumigen Kombis mit dem eines SUV verschmolzen. Da ich die letzten 15 Jahre SUV oder Geländewagen gefahren bin, wollte ich bewusst mal wieder ein Fahrzeug was eine tiefere Straßenlage hat.

Besonders gespannt bin ich auf das zukünftige Alltrack-Modell des gerade erst erschienenen VW Passat 2024.


Waidmannsheil aus Mountbatten


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Hinweis in eigener Sache:

Das Fahrzeug wurde von mir zum regulären Kaufpreis erworben, daher handelt es sich bei diesem Bericht ausdrücklich nicht um Werbung.


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