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Testbericht: Conotech Avata 650 LIIR Vorsatzgerät

Die Ansprüche an moderne Vorsatzgeräte sind hoch: Sie sollen bei jeder Witterung zuverlässig funktionieren, eine kristallklare Darstellung liefern und die Ansprache des Wildes auf relevante Distanzen entscheidend verbessern. Das Conotech Avata 650 LIIR tritt mit dem Versprechen an, nicht nur diese Ansprüche zu erfüllen, sondern durch eine besondere Technik neue Maßstäbe in puncto Sicherheit und Bedienfreundlichkeit zu setzen.

Erster Eindruck: Durchdacht bis ins Detail
Schon das Auspacken überzeugt. Das Avata 650 LIIR kommt in einer stabilen Transporttasche, die es zuverlässig vor Stößen schützt und zudem groß genug bemessen ist, dass das Gerät mit angeschraubtem Adapter (M52x0,75) rein passt. Der erste Griff zum Gerät zeigt: Mit Maßen von 145 x 67 mm und einem Gewicht von nur 450 Gramm ist es angenehm kompakt und leicht. Ein kleines, aber feines Detail ist der Objektivdeckel, der nicht nur aufschnappt, sondern zusätzlich im offenen Zustand arretiert werden kann – so klappt er garantiert nicht versehentlich wieder ins Sichtfeld .

Die Bedienelemente sind minimalistisch und intuitiv. Der robuste Dreistellungsschalter (Aus, Standby, Ein) ist der Schlüssel zur einfachen Handhabung. Selbst mit dicken Handschuhen und bei völliger Dunkelheit ist er problemlos zu ertasten. Eine optische Kontrolle, ob das Gerät wirklich ausgeschaltet ist, verhindert eine böse Überraschung am nächsten Jagdtag.
Die Kernstärke: Bildqualität und Ansprache
Unter der Haube stecken High-End-Komponenten: Ein 640 x 512 Pixel Sensor mit einer Pixelgröße von nur 12µm und eine NETD von <15 mK sorgen für eine schlichtweg grandiose Bildqualität. Die Auflösung ist so hoch, dass selbst feinste Details wie Grashalme, einzelne Zweige und die Struktur von Baumrinden klar zu erkennen sind.
Anmerkung zur Technik: Wer mit der herausragenden Bildqualität und Leistung des Handgerät Conotech Aquilla 650 LIIR vertraut ist, wird sich hier sofort heimisch fühlen. Das Avata 650 LIIR teilt sich die gleiche hochwertige Sensorik und eine sehr ähnliche Software-Plattform, was die gewohnt brillante Darstellung und zuverlässige Performance erklärt. Für weitere Details zum Sensor lohnt ein Blick in den Testbericht zur Aquilla 650 LIIR.
In der Praxis bedeutet das: Die Ansprache des Wildes wird auf Entfernungen, bei denen mit anderen Geräten nur noch ein „Etwas“ zu erkennen ist, massiv erleichtert. Die sichere Unterscheidung nach Geschlecht – beispielsweise bei Schwarzwild – ist auf jagdlich relevanten Distanzen problemlos möglich. Die 50mm-Optik bietet mit einem Sehfeld von 12m x 15m auf 100m einen guten Kompromiss aus Übersicht und Detailfokussierung.
Bitte bedenkt das die Beispielbilder, die ich hier hochladen komprimiert sind von der Übertragung aufs Handy, ich würde jedem einen Blick durch das Gerät im Laden empfehlen, um die hohe Auflösung wirklich zu erleben.

Das Game-Changer-Feature: Der integrierte Laserentfernungsmesser (LIIR)
Hier setzt Conotech einen echten Meilenstein. Beim Avata 650 LIIR ist der Entfernungsmesser nicht seitlich angebracht, sondern in der Optik integriert (Laser in IR – übrigens ein von Conotech erfundenes und patentiertes System). Der Vorteil ist enorm: Es gibt keine Parallaxenfehler. Wo man hinzielt, wird auch gemessen. Das Schätzen von Entfernungen, das viel Erfahrung erfordert und fehleranfällig ist, entfällt. Dies erhöht die Sicherheit bei der Schussabgabe ganz erheblich, da die Distanz zum Stück sekundenschnell und absolut präzise (bis 1200m) ermittelt wird. Die Anwendung ist simpel und zuverlässig.
Handhabung und Flexibilität im Einsatz
Das Gerät ist extrem vielseitig. Es kann nicht nur als Vorsatzgerät, sondern auch als Handgerät genutzt werden – entweder direkt oder mit einem separat erhältlichen, magnetisch anbringbaren Okular. Für den Einsatz an verschiedenen Waffen können verschiedene Waffenprofile gespeichert und schnell umgeschaltet werden. Das macht das Ausleihen an Jagdfreunde oder den Wechsel zwischen eigenen Waffen zum Kinderspiel.
Beim Einschießen zeigt sich ein weiterer Pluspunkt: Pro Klick verstellt sich der Punkt um 19,5 mm auf 100 m (0,67 MOA), was ein schnelles Einschießen ermöglicht. In der Praxis war nur wenig Verstellen nötig, um das Gerät auf den Punkt zu bringen. Wichtig: Trotz der theoretisch möglichen Nullpunkt-Stabilität sollte jedes Vorsatzgerät eingeschossen werden!

Praktische Features für den Jägeralltag
- Rückstoß-aktivierte Videoaufnahme: Beim Schuss zeichnet das Gerät automatisch 10 Sekunden vor und 10 Sekunden nach dem Schuss auf. Dies ist unschätzbar wertvoll, um den Schuss zu analysieren, die Fluchtrichtung des Stückes zu verfolgen oder bei der Nachsuche hilfreiche Informationen liefern zu können.
- Ausgeklügeltes Akku-System: Der integrierte 64GB-Speicher macht SD-Karten überflüssig. Das Akkusystem basiert auf zwei standardmäßigen 18500-Zellen – kein proprietäres System! Die Akkus sind leicht erhältlich und einfach zu wechseln. Die Laufzeit von bis zu 7 Stunden ist praxistauglich, und die Schnellladefunktion (100% in 1 Stunde) rettet den Jagdtag, wenn man das Laden mal vergessen hat. Das Gerät funktioniert notfalls auch nur mit einem Akku. Geladen werden die Akkus entweder direkt im Gerät oder im entnehmbaren Akkufach. Ein Betrieb mit einer externen Stromquelle, wie beispielsweise einer Powerbank, ist auch möglich.

Schwächen: Wo gibt es Luft nach oben?
Kein Gerät ist perfekt, und auch das Avata 650 LIIR hat zwei kleine Schwachstellen:
- Keine Videowiedergabe im Gerät: Die aufgenommenen Videos können nicht direkt am Gerät wiedergegeben werden. Zur Analyse muss das Material erst auf ein Smartphone oder Computer transferiert werden. Dies ist besonders, wenn man den Schuss nochmal anschauen möchte, beispielsweise für eine Nachsuche, etwas umständlich, funktioniert dennoch.
- Transfer nicht in voller Auflösung: Beim Übertragen der Videos geschieht dies leider nicht in der nativen Auflösung des Sensors, sondern in einer geringeren Qualität. Für die Detailanalyse am größeren Bildschirm ist das ein kleiner Wermutstropfen.
Fazit
Das Conotech Avata 650 LIIR ist mehr als nur ein weiteres Wärmebildvorsatzgerät. Es ist ein durchdachtes Gesamtpaket, das durch seine exzellente Bildqualität, die revolutionäre und sichere Entfernungsmessung via LIIR und seine enorme Benutzerfreundlichkeit überzeugt. Die kluge Konstruktion mit standardisierten Akkus, der rückstoßaktivierten Aufzeichnung und der flexiblen Anwendung macht es zu einem verlässlichen Partner für anspruchsvolle Jäger.
Die kleinen Abstriche bei der direkten Videowiedergabe und der Transferauflösung wiegen angesichts der überragenden Leistung im Feld leicht. Wer Wert auf eine sichere Ansprache, präzise Entfernungsmessung und ein robustes, intuitives Gerät legt, findet im Avata 650 LIIR einen der besten Partner aktuell auf dem Markt.
Empfehlung: Uneingeschränkt empfehlenswert für den Jäger, der keine Kompromisse bei Sicherheit und Bildqualität eingehen möchte.
Technische Spezifikationen: Conotech Avata 650 LIIR
| Merkmal | Spezifikation |
|---|---|
| Detektor-Auflösung | 640 x 512 Pixel / 12µm |
| Objektivlinse | 50 mm |
| Sehfeld @ 100m | 12 m (H) x 15 m (B) |
| NETD | < 15 mK |
| Erfassungsbereich | 3540 m |
| Integrierter Entfernungsmesser | 1200 m |
| Grundvergrößerung | 1x |
| Videoübertragung | WIFI |
| Integrierter Speicher | 64 GB |
| Akkulaufzeit | 7 Stunden (2x 18500, wechselbar) |
| Präzision (Einschießen) | 0.67 MOA |
| Stoßfestigkeit | 7000 J |
Transparenzhinweis: Für diesen Testbericht wurde mir das Conotech Avata 650 LIIR vom Hersteller Conotech als Testgerät zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinerlei Einfluss auf den Inhalt dieses Berichts. Ich habe weder eine finanzielle Vergütung für die Erstellung erhalten, noch wurde der Inhalt vor der Veröffentlichung von Conotech in irgendeiner Weise beeinflusst. Die hier dargestellten Erfahrungen, Bewertungen und Schlussfolgerungen basieren vollständig auf meinen eigenen, unvoreingenommenen Tests und reflektieren meine persönliche, ehrliche Meinung.