Produkttest: Brenner BF18 – Eine ehrliche Bockflinte für Jagd & Schießstand

wildes_holstein
10 Min. Lesezeit

Vorwort – Warum die Brenner BF18?

Nach meinem Jagdschein war klar: Eine Bockflinte muss her. Nicht unbedingt High-End, aber zuverlässig, funktional und bezahlbar. Ich wollte etwas, das ich sowohl auf dem Schießstand als auch bei der Niederwildjagd einsetzen kann – möglichst robust, unkompliziert und ohne überflüssigen Schnickschnack. So bin ich bei der Brenner BF18 gelandet – eine Flinte, die auf dem Papier alles versprach, was ich suchte. Also: gekauft, geschossen, getestet.

 

 

Erster Eindruck – Auspacken und Zusammenbau

Die BF18 kommt im abschließbaren Hartschalenkoffer mit Zahlenschloss – für diese Preisklasse nicht selbstverständlich. Im Koffer befinden sich neben der Flinte auch Wechselchokes, ein Werkzeug sowie die Anleitung.

Beim ersten Zusammenbau war ich kurz irritiert: Der Vorderschaft rastet nicht mit einem satten "Klick" ein, sondern eher weich. Man muss also etwas Vertrauen haben, dass alles sitzt – tut es aber. Der Mechanismus funktioniert zuverlässig, wirkt nur ungewohnt, wenn man andere Flinten kennt. Nach ein paar Malen ist das kein Thema mehr.

Die Verarbeitung der Flinte hat mich positiv überrascht: Das Walnussholz des Schaftes sieht besser aus, als ich es bei einer Flinte unter 1.000 Euro erwartet hätte. Die Fischhaut ist griffig, das Finish seidenmatt und angenehm in der Hand. Auch Basküle und Läufe machen einen soliden Eindruck. Kein Luxus – aber ehrlich und funktional.

 

Auf dem Schießstand – Mein erster Praxistest

Für den ersten Test ging’s auf den Trap-Stand. Ich habe unterschiedliche Munitionssorten verschossen, unter anderem Rottweil 12/70 Special Trap und Sellier & Bellot 12/70 Super Trap. Die BF18 schluckt alles klaglos. Der Rückstoß ist natürlich spürbar – 12/76 eben – aber weder unangenehm noch störend. Mit einem ordentlichen Anschlag ist alles gut kontrollierbar.

Die Ejektoren funktionieren zuverlässig. Nach dem Schuss fliegen die Patronenhülsen sauber raus, kein Klemmen, kein Haken. Der selektive Einabzug ist trocken und direkt, ohne überflüssigen Vorweg. Die Umschaltung zwischen Ober- und Unterlauf klappt einwandfrei.

Trefferbild? Sauber. Ich bin kein Tontauben-Profi, aber bei meinen Serien war ich positiv überrascht. Gleichmäßige Deckung, gute Trefferquote. Besonders mit dem ½- und ¼-Choke hatte ich beim Trap gute Ergebnisse.

 

Jagdliche Eindrücke – Niederwild und Übung

Einige Wochen später konnte ich die BF18 auch bei einer Treibjagd auf Niederwild führen. In typischen Jagdsituationen zeigt sich: Die Flinte ist führig, lässt sich gut schwingen und kommt schnell ins Ziel. Ich hatte Chancen auf Hase und Schnepfe – beide sauber erlegt mit der ersten Schrotgarbe. Die intuitive Handhabung und das schnelle Nachladen haben hier überzeugt.

Auch in der Kanzel hatte ich sie probeweise dabei – natürlich nicht als Hauptwaffe, aber einfach um zu sehen, wie sie sich beim Anlegen und Verstauen verhält. Fazit: Passt, wackelt nicht, macht keinen Ärger.

 

Warum nicht die BF20? – Meine Entscheidung für die BF18

Vor dem Kauf habe ich natürlich auch die Brenner BF20 in Betracht gezogen – immerhin ist sie das "modernere" Modell und wird häufig als Weiterentwicklung der BF18 vermarktet. Was auf dem Papier durchaus spannend klang, hat mich bei genauerem Hinsehen aber nicht überzeugt.

Erstens: Die BF20 ist spürbar teurer – je nach Ausstattung rund 200 bis 300 Euro mehr. Für mich als Jungjäger mit begrenztem Budget war das schon ein Argument, genauer hinzusehen.

Zweitens: Ich hatte die Möglichkeit, die BF20 kurz in der Hand zu halten – und ehrlich gesagt: Sie lag mir nicht so gut wie die BF18. Der Schaft fühlte sich für meine Schulter etwas "klobiger" an, das Gleichgewicht war kopflastiger. Ich weiß, das ist subjektiv – aber bei einer Waffe, die man intuitiv führen will, zählt genau dieses Gefühl.

Drittens: Die BF20 bietet technisch nichts, was ich für meine Zwecke gebraucht hätte. Klar, sie hat eine modernere Basküle und eine etwas andere Gravur, aber funktional konnte sie mir nichts bieten, was die BF18 nicht auch leistet. Ejektoren, selektiver Einabzug, Wechselchokes – alles da, was ich wollte.

Am Ende war es also eine einfache Rechnung: Warum mehr bezahlen für Dinge, die ich weder brauche noch besser finde? Die BF18 fühlte sich für mich schlichtweg stimmiger an – funktional, führig und fair bepreist.

 

 

Warum nicht die 76 cm-Lauflänge?

Beim Kauf stand ich außerdem vor der Wahl zwischen zwei Lauflängen: 71 cm oder 76 cm. Gerade für den jagdlichen Einsatz und das sportliche Schießen auf größere Distanzen wird häufig zur längeren Variante geraten. Ich habe mich ganz bewusst für die kürzere 71er-Version entschieden – und das aus mehreren Gründen.

Zum einen: Führigkeit. Ich wollte eine Flinte, die ich auch bei einer Treibjagd oder im dichten Bewuchs schnell und sicher anschlagen kann. Eine 76er Flinte ist zwar laufruhiger beim Schwung, aber eben auch weniger wendig – und genau diese Wendigkeit war mir wichtiger.

Zum anderen: Transport und Handhabung. Gerade wenn man viel unterwegs ist oder die Flinte im Auto, Rucksack oder Futteral transportieren muss, merkt man jeden Zentimeter. Die 71 cm-Version ist kompakter und lässt sich einfach besser handhaben – ob beim Übungsschießen oder auf dem Weg zur Jagd.

Und zu guter Letzt: Ich bin kein professioneller Wurfscheibenschütze. Für meine Zwecke – sprich: jagdliches Übungsschießen, Tontauben zur Vorbereitung auf die Niederwildsaison und gelegentliche Einsätze auf der Jagd – ist die kürzere Lauflänge vollkommen ausreichend. Die Schussleistung ist trotzdem präzise, das Trefferbild überzeugt, und ich habe keine Nachteile im praktischen Einsatz gespürt.

 

Pflege & Wartung – Schnell gemacht, wenn man’s regelmäßig tut

Wer wöchentlich auf dem Schießstand steht, weiß: Eine Flinte braucht regelmäßige Pflege – sonst leidet nicht nur die Optik, sondern irgendwann auch die Funktion. Die Brenner BF18 ist in dieser Hinsicht erfreulich unkompliziert.

Nach jedem Schießen zerlege ich die Flinte in Laufbündel, Basküle und Vorderschaft. Mit einem klassischen Reinigungsset (Filzpfropfen, Laufreiniger und leichtem Öl) sind die Läufe in wenigen Minuten sauber. Ich achte besonders darauf, die Ejektoren und die Verriegelung mechanisch leicht zu entstauben und dünn zu ölen.

Das Schloss läuft trocken und zuverlässig, auch ohne ständiges "Überölen". Ich benutze bewusst nur sparsam Waffenöl – lieber öfter wenig als selten viel. Der Schaft bekommt ab und zu eine Pflege mit Holzöl, um die Maserung und den Schutz zu erhalten.

Was ich besonders positiv finde: Die Oberflächen und Passungen sind sehr pflegefreundlich. Nichts klemmt, es gibt keine empfindlichen Stellen, die sofort Flugrost ansetzen. Gerade bei einer Flinte, die regelmäßig genutzt wird, ist das Gold wert.

Nach rund einem halben Jahr mit intensiver Nutzung kann ich sagen: Keine Roststellen, keine Schwergängigkeit, keine Funktionseinschränkungen. Und ich behandle meine Waffen ordentlich – aber nicht übertrieben pingelig.

 

Fazit – Eine zuverlässige Waffe für Einsteiger und Praxisnutzer

Die Brenner BF18 ist eine ehrliche, solide Bockflinte ohne Show – sie macht genau das, was sie soll: sicher schießen, gut treffen, zuverlässig funktionieren. Ideal für Jungjäger, für alle, die auf dem Stand üben wollen, oder für denjenigen, der eine unkomplizierte Zweitwaffe sucht.

Ich bin zufrieden – und werde sie weiterhin regelmäßig im Einsatz haben.

Waidmannsheil, Lennart von wildes_holstein

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