Allen Vorurteilen zum Trotz: spätestens seitdem ich zurück bin von meiner  Reise nach Namibia bin ich begeistert von dieser Waffe. Ich gebe zu, ich habe lange hin und her überlegt, welche Waffe ich zu diesem Abenteuer mitnehmen soll. Schließlich muss man sich – weit weg von zuhause – ja noch viel mehr auf sein Werkzeug verlassen können.

Ich habe mir im Vorfeld viele Fragen gestellt. Kaliber? Geschosstyp? Schalldämpfer? Handhabung (Repetiervorgang, Laden), Handling im Allgemeinen.

Aus einigen Gründen ist die Entscheidung dann für den Semprio gefallen: Kaliber 30.06 sollte auch für afrikanisches Wild passen, ganz nach der Devise „Treffersitz vor Kalibergröße“. Schalldämpfer, damit ich nicht mit nervigen Ohrenschützern durch die Hitze pirschen muss. Und mit dem für mich angepassten Schaft (gekürzt und Abzugseinheit etwas nach hinten versetzt, sodass ich mit meiner kleinen Hand perfekt an den Abzug komme) kam ich in den letzten Monaten einfach super gut klar. Auf der Jagd mit dem Semprio fühlte sich diese Waffe für mich an wie ein dritter Arm.

Natürlich hatte ich auch Bedenken. Wie leise würde ich die Waffe laden können? Und wie ist das mit dem ganzen Dreck und Staub in Namibia? Kann der Semprio das abhaben?

Ich nehme es vorweg: Leise laden geht einfach nicht. Ist die Waffe unterladen und ich will eine Patrone reinrepetieren ist das laut. Ist sie unterladen und ich will eine Patrone ins Patronenlager einlegen, muss ich die Waffe öffnen und das ist eben auch lauter als bei einem Repetierer anderer Hersteller oder bei Kipplaufbüchsen, ganz klar. Aber da ich das wusste, habe ich immer darauf geachtet, dass ich die Waffe frühzeitig „ready“ hatte. Der Jagderfolg ist dadurch nie gefährdet gewesen oder gar daran gescheitert.

Abgesehen von diesem einen eher negativen Aspekt bin ich von dem Semprio begeistert.

Viele fragen mich immer wie das Repetieren auf dem Zielstock denn gehe. Also ich konnte nach dem Schuss gar nicht mehr sagen wie ich repetiert habe, da es inzwischen völlig automatisch passiert. Auf den diversen Videoaufnahmen, die mein Jagdfreund aufgenommen hatte (zum Beispiel hier: https://triggerdiary.com/2018/05/27/krieghoff-semprio-goes-africa), konnte ich aber dann sehen, dass ich den Hinterschaft nach hinten gezogen habe zum Repetieren und das wirklich fix. (Auch zuhause auf dem Hochsitz, repetiere ich den Semprio so). Wie das Repetieren bei den freihändigen Schüssen war, versteht sich von selbst. Also ich bin mit keiner anderen Waffe schneller. Aber das ist sicher eine Übungsfrage und auch abhängig davon, ob man sich darauf einlassen möchte oder nicht. Da der Semprio aber eine der ersten Waffen für mich ist, ist das Repetieren damit für mich inzwischen in Fleisch und Blut übergangen und läuft so automatisch ab wie für viele andere, die einen „herkömmlichen“ Repetierer führen. Da ich auch noch einen Schalldämpfer auf der Waffe drauf habe, damit kaum noch Rückstoß habe und die Waffe ruhig auf dem Stock liegen bleibt, habe ich mein Ziel auch nach dem Schuss sofort wieder im Visier. Dass ich dank Schalldämpfer selbst als Schützin den Kugelschlag hören kann, ist auch von unschätzbarem Wert.

Der gummierte Schaft in Camouflage ist für mich und meine jagdlichen Einsatzzwecke auch unschlagbar. Abgesehen davon, dass ich ein Camo-Fan bin, ist der Schaft in dieser Ausführung einfach wie geschaffen für mich. Vollkommen unempfindlich hat er natürlich alle Robbereien durch Sand und Gras unbeschadet mitgemacht. Auch das System, von dem viele glauben, es sei schmutzempfindlich hat absolut keine Probleme gemacht. Und alle beschossenen Stück lagen entweder im Knall oder nach kurzer Todesflucht. Perfektionistisch wie ich bin, habe ich auch zwischen den Jagden einige Kontrollschüsse gemacht. Leider habe ich kein Bild davon gemacht. Aber ich habe damit Loch in Loch geschossen. Hinsichtlich Präzision gibts dann also auch nichts auszusetzen.

Dass ich mit Schaft, Abzugseinheit, Rückstecher etc. super zurechtgekommen bin, war klar, so war es ja auch schon auf der Jagd auf heimisches Wild.

Der Jagdführer Johny und der Fahrer fanden die Waffe übrigens so cool, dass sie unbedingt zum Abschluss der Reise noch Bilder von sich selbst mit dem Semprio haben wollten. Ich finde sie stand den beiden sehr gut.


Hier die Zahlen, Daten, Fakten zur Waffe, so wie ich sie führe:

Krieghoff Semprio Repetierbüchse (In-Line-Repetierer), Kaliber 30.06, Lauflänge: auf 50cm gekürzt (Standardlauflänge: 55cm), Universalabzugssystem, Kombihandspannung, Rückstecher im Abzug, Click-and-go Riemenbügel, schwarzes Rahmenfinish (Hart-Coat-Beschichtung), Lochschaft, Soft-Touch „Forest-Green“, WEGU-Gummikappe in 15mm, Schaftlänge 35cm. Schalldämpfer: Hausken JAKT XTRM 224.

Zielfernrohr: Leica Magnus 1,8-12×50 i L Absehen 4A mit Leuchtabsehen.

Aufkippmontage mit Zeiss-Schiene

Munition: Blaser CDC 30.06, bleifrei, 10,4 Gramm


Übrigens: Wer die Semprio einmal kostenlos und unverbindlich testen möchte kann den Semprio Testservice nutzen (www.krieghoff.de/service/semprio-testservice). Der Büchsenmacher bekommt auf Nachfrage bei Krieghoff einen Semprio zugeschickt und der kann dann ausgiebig getestet werden.


Ich habe den Krieghoff Semprio zur Verfügung gestellt bekommen. Insofern ist dieser Beitrag auch von Krieghoff unterstützt. Ich versichere, dass alle von mir gemachten Angaben (insbesondere auch die dargestellten Vor- und Nachteile der Waffe) auch meinen selbst gemachten Erfahrungen entsprechen.