Geschossenergie und seine Wechselwirkungen

Constantin_W
8 Min. Lesezeit

Wenn man die ein oder andere Diskussion hier liest fällt unweigerlich auf, dass Diskussionen um Munition und seine Wirkung (speziell bei der Diskussion um bleifreie Munition) häufig von Emotionen geprägt sind und selten objektiv, sondern vielmehr basierend auf teilweise unerklärlichen Einzelerfahrungen geführt werden. Um die Diskussion ein wenig zu versachlichen und vielleicht ein paar Denkanstöße zu bieten habe ich mein gefährliches Halbwissen einmal aufbereitet.


Theoretische Ansätze

Zuerst einmal muss man definieren, dass die Wirkung im Wildkörper sich mit der in den Wildkörper abgegebenen Energie gleichsetzen lässt. Demzufolge rechnet man die Energie vor dem Auftreffen auf den Wildkörper (vereinfacht E100) abzüglich Energie des austretenden Projektils. Bleibt das Projektil stecken hat es demnach 100% der Energie abgegeben. Da es sich um Bewegungsenergie handelt spricht man auch von kinetischer Energie (das ist nur wichtig, wenn man sich weitergehende Infos er-googlen möchte). Ich werde, um die Verständlichkeit hoch zu halten, die mathematische Grundlage sehr kurz halten. An der einen Formel zur kinetischen Energieberechnung komme ich jedoch nicht vorbei. Die Formel dazu ist:

Wkin = 1/2m * v^2

v= velocity (also Geschwindigkeit)

m= mass (also Masse/Gewicht)

Das Wechselspiel zeigt auch, dass ein Geschoss zumindest den rein energetischen Unterschied durch höhere Geschwindigkeit leicht ausgleichen kann. Dies wird insbesondere bei dem Unterschied zwischen bleihaltigen (zumeist höhere Masse und etwas weniger Geschwindigkeit) und bleifreien (zumeist geringere Masse und höhere Geschwindigkeit) Geschossen interessant. Deutlich wird hierbei auch, dass die Energie deutlich mehr von der Geschwindigkeit, als von der Masse abhängt. Wichtig ist zum Verständnis auch, dass Blei bei gleichen Geschossmaßen durch seine höhere Dichte (Gewicht pro Volumen) mehr Gewicht ins Ziel bringen kann.

Davon auszugehen, dass ein schnelles und leichtes Geschoss jedoch die gleiche Wirkung zeigt, wie ein langsames und schwereres ist nicht weit genug gedacht, da die Effektivität eines Geschosses vor allem von der Fähigkeit abhängt, Energie im Wildkörper abzugeben, sprich die Geschwindigkeit im Wildkörper zu verringern. Die Energieabgabe ist immer abhängig von der der kinetischen Energie entgegengesetzen Kraft - also dem Widerstand des Wildkörpers. Folglich ist entscheidend, wie das Geschoss den Widerstand nach dem Auftreffen auf das Ziel erhöhen kann. Um das zu erreichen gilt es nur die der Bewegungsrichtung entgegengestellte Oberfläche zu vergrößern, da sich der Wildkörper und seine Widerstandswerte nicht verändern lassen. Neben klassischer Deformation kann auch Zerlegung die Oberfläche und somit die Reibungskoeffizienten vergrößern. Der Unterschied des Widerstands im Wildkörper zwischen Rehkitz und grobem Keiler sollte jedem Jäger klar sein und zeigt die eigentliche Herausforderung der Geschosse.

Daraus ergibt sich auch, dass ein großes, massehaltiges Geschoss unabhängig vom Wildkörper leichter Wirkung zeigen kann als ein kleines leichtes Geschoss. Hinzu kommt die Härte der unterschiedlichen Geschosse, die eine Oberflächenvergrößerung durch Verformen begünstigen oder dieser entgegenstehen kann. Die präzise Abstimmung der Mischung definiert zudem, ob das Restgewicht eines Geschosses ausreicht, um das hintere Ende des Wildkörpers zu erreichen und zu durchbrechen, um somit Ausschuss zu gewährleisten und wie viel Restenergie das austretende Geschoss noch hat (auch vor dem Gedanken der Hintergrundgefährdung und Abprallgefahr).


Von der Theorie zur Praxis

Doch was bedeutet das konkret für uns bei der Jagd? Wir benötigen Geschosse die zum Einen schnell ansprechen bei schwachem Wild und ihre Oberfläche früh und bereits bei geringem Widerstand vergrößern um kinetische Energie im Wildkörper abzugeben. Und andererseits benötigen wir Geschosse, die gleichzeitig genug Energie haben, um diesen vollkommen vergrößerten Körper zumindest teilweise durch den vollständigen, potenziell auch großen und stabilen, Wildkörper zu treiben. Hier wird bereits deutlich, wo Nachteile bleifreier Munition aktuell liegen. Durch die geringere Masse muss das leichtere Geschoss zur Erreichung der gleichen Energie schneller beschleunigt werden. Folglich müsste das Geschoss sich mehr verformen (ausbreiten), um die Größe und somit den Widerstand zu erreichen, der ausreicht um das Geschoss entsprechend im Wildkörper zu bremsen, um wiederum die zusätzliche Geschwindigkeitsenergie abzugeben. Gleichzeitig sind bleifreie Geschosse jedoch in aller Regel härter und somit formstabiler. Die Folge ist, dass das Geschoss deutlich später anspricht und sich verformt und daher auch erst bei starkem Wild die erhoffte volle Wirkung zeigen kann. Bei schwachem Wild neigen bleifreie Deformationsgeschosse zu Wundbildern, die Solids (Vollmantelgeschossen) entsprechen. Gleichzeitig ist durch den geringeren Widerstand und Energieabgabe auch die Schockwelle, die sich durch den Wildkörper bewegt kleiner und daher auch die Augenblickswirkung. Die daraus resultierenden, oft längeren, Fluchtstrecken sind der Hauptgrund für die Unzufriedenheit mit vielen harten bleifreien Geschossen.

Schlussendlich gibt es auch noch einen Unterschied im Bereich der Hämatombildung. Zwar haben diverse Faktoren einen Einfluss hierauf und eine wissenschaftliche Auseinandersetzen mit dem Thema hat sich bis dato als nicht fruchtbar erwiesen. Es verdichten sich jedoch die Hinweise, dass entgegen der landläufigen Meinung die Hämatombildung in keiner direkten Abhängigkeit zur Geschwindigkeit eines Geschosses, als vielmehr mit seiner Härte in Verbindung stehen. Es sollte hierbei jedem klar sein, dass je weiter ein Stück nach dem Anschuß laufen kann, desto mehr Blut wird auch vom Ein- und Ausschuß unter die naheliegenden Hautpartien gepumpt. Je geringer die Augenblickswirkung (die durch eine Schockwelle im Körper ausgelöst wird) ist, desto größer wird somit die Gefahr von Hämatombildung.

Eine Alternative können Teilzerleger abbilden, die einen definierten Teil des Projektils zerlegen und dadurch die Oberfläche und Energieabgabe schaffen, während ein anderer Teil ohne große Energieabgabe den Wildkörper für Ausschuss durchbricht. Die Wildbretzerstörung ist durch den noch breiteren Schußkanal bei Zerlegungsgeschossen jedoch ebenfalls größer. Eine weitere, bereits oft genutzte, Alternative sind Hohlspitzgeschosse, die oft mit einer ballistischen Spitze versehen sind um die außenbalistischen Eigenschaften zu verbessern. Hier besteht von vorne herein eine etwas größere Oberfläche, die weiter aufpilzen kann. Die Härte entscheidet jedoch auch hier am Ende über die Geschossoberfläche und Wirkung.


Schlussfolgerung

Als Fazit aus der Betrachtung lässt sich sagen, dass durch die geringere Masse und die gleichzeitig höhere Härte bleifreie Geschosse einiges an Know-how benötigen werden und deutlich mehr an Veränderung mitmachen müssen, um die Low-Tech Vorteile eines bleihaltigen Deformationsgeschosses nachbilden zu können und somit die gleiche Tötungswirkung und Anwendungssicherheit zu erreichen. Die reine Erhöhung der Geschwindigkeit als Ausgleich zur geringeren Masse reicht nicht aus, um befriedigende Ergebnisse in der Augenblicks- und Tötungswirkung zu erreichen. Während schweres Wild und Knochentreffer auch mit bleifreien Geschossen zu brauchbaren Ergebnissen führen können, sind Schüsse auf schwaches Wild oder auf Wild unter hohem Adrenalinspiegel mit bleifreier Munition häufiger von Ergebnissen geprägt, die nicht zufrieden stellen. Hier haben (noch) bleihaltige Laborierungen die Nase vorne. Sollte man nicht gezielt auf eine Wildart ansitzen und einen Allrounder suchen wird man bei bleifreien Geschossen demnach potenziell höhere Wildbretzerstörung durch direkte Blattschüsse und Teilzerleger in Kauf nehmen müssen. Ergänzend lässt sich sagen, dass höherpreisige Munition jedoch bereits heute auch mit Wismut und Doppelkernen Ansätze bietet, die in die richtige Richtung zeigen.

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Autor

Spezialist
Veröffentlicht am 5. Mai 2019
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Kommentare

taunus-jaeger
Neuling
vor mehr als 5 Jahren

Um hier die Diskussion noch einmal aufzugreifen. Ich jage seit ca. 10 Jahren mit einem Geschoss, dessen Namen ich hier nicht noch einmal nennen möchte, bin ja schließlich kein Influencer. Ich kann hier nur meine Erfahrungen damit beschreiben, die ich bei ca. 150 Stück Schalenwild in verschiedenen Kalibern (8x57, 7x64, 7x57) gesammelt habe. Die letzte Entwicklungsstufe dieses Geschosses ist ein gedrehtes Messinggeschoss als Teilzerleger. Sollbruchstellen ergeben 4 definierte Splitter und einen Restbolzen, der selbst bei den stärksten Sauen einen Ausschuss ergab, einzige Ausnahme eine 80kg Sau, spitz von vorne beschossen, blieb der Restbolzen gegenüber im Hüftknochen stecken, d.h. er ging einmal durch die Sau. Diese lag sofort. Nachsuchen: eine einzige, war aber auch ein schlechter Schuss, weich getroffen, trotzdem nach 300m gefunden.
Weitere Vorteile: Hohe Geschwindigkeit und weniger Rückstoß, daher weniger Vorhalten und präziseres Schießen, auch bei Hindernissen richtungsstabil, sehr präzise, wenig Wildbretverluste, bei kleinerem, z.B. Raubwild keine Totalzerstörung.
Nachteil: Läufe müssen vorm Umschießen teilweise mehrfach chemisch gereinigt werden.
Ich will hier niemanden überreden, jeder kann machen was er will, ich gebe nur meine Erfahrungen damit weiter.

Constantin_W
Spezialist
vor mehr als 5 Jahren

Lutz Möller kennen wir auch alle. Abgesehen von sich nachgewiesenermaßen an der gefährlichen Grenze bzgl Druckentwicklung befindlichen Patronen sind die Erfahrungsberichte kurioserweise entweder übertrieben gut oder abgrundtief schlecht. Mir fehlt da die Mitte. Und um es auszuprobieren sind mir Kosten und Aufwand ehrlich gesagt zu hoch. Zuletzt ist das Geschoss ebenfalls sehr hart und kompensiert das über hohe Geschwindigkeit. Und weil das keine Stopwirkung erzeugt gibt es die 4 Zerlegerteile. Das funktioniert sicherlich, aber die Stopwirkung bleibt länger als mit klassischen Bleigeschossen.

Constantin_W
Spezialist
vor mehr als 5 Jahren

Sicherlich schwingt bei dieser Bewertung auch mein subjektives Empfinden mit. Lutz Möller ist in meinen Augen ein absoluter A-Sympath und solchen Personen werfe ich nur äußerst ungerne mein Geld in den Rachen. Das ist nicht fair und wie gesagt sehr subjektiv, aber ich bin auch nur ein Mensch...

taunus-jaeger
Neuling
vor mehr als 5 Jahren

Geht es um Lutz Möller oder geht es um Funktion und Ergebnis. Geld kann man auch einer Firma Norma/RWS/SuB/Geco oder was weis ich in den Rachen werfen. Die fertigen Patronen sind nach CIP geladen und innerhalb der Grenzen, was auf Experimentalebene bei Wiederladern alles gemacht wird, weiss ich nicht, also was soll dieses Bashing.
Nochmal: ich habe keinerlei Beziehung zu LM und bezahle meine Patronen da zu normalen Preis.
Ich gebe nur meine Beobachtung weiter, nicht mehr und bar jeder Übertreibung.

XXX YYY
Novize
vor mehr als 5 Jahren

Lutz Möller kenne wir alle, klar aber geschossen hast Du sie nicht Constantin.

Teuer? 1 Schuß 4 Euro wenn man fertige Patronen kauft.

Bei RWS kosten 20 Stück 80 Euro, wer rechnen kann.....

https://www.livingactive.de/rws.308-win-hit-short-barrel-150gr.-20-st.

Constantin_W
Spezialist
vor mehr als 5 Jahren

Top Typ. Die teuerste, die Du finden kannst als vergleich heran ziehen. Die Diskussion eskaliert bei LM immer so schön schnell. Kinder, schießt womit ihr wollt. Von mir aus steckt Euch Playmobilmännchen in die Knifte. Aber scheinbar seid ihr beim Artikel oben abgehängt worden. Es ist nämlich keine Frage des namens auf der Verpackung, ob etwas gut funktioniert, oder nicht. Denn auch LM kann nicht zaubern und setzt die Gesetze der Physik nicht außer Kraft. In dem Sinne, viel Spaß im Forst und gib ihm Tiger!

XXX YYY
Novize
vor mehr als 5 Jahren

Bei Dir ist es scheinbar doch der Name auf der Verpackung die Du meidest.

Nicht das Geschoß ist dir Unsympathisch da du es ja nicht kennst.

Du magst den Namen bzw. den Hersteller nicht.

Die Geschosse funktionieren, haben genug Härte um den Wildkörper zu durchdringen, geben nur 4 Splitter ab die groß genug sind um sie zu finden.

Zudem sehr Präzise weil gedreht und nicht wie bei Mitbewerbern gepresst.

Das beste Geschoß was ich in 30 Jahren als Jäger geschossen habe.

Das ist Erfahrung unter Realbedingung und nichts angelesenes oder spekuliertes.

taunus-jaeger
Neuling
vor mehr als 5 Jahren

Natürlich kann keiner die Grenzen der Physik außer Kraft setzen. Aber als Physiker wird Herr Möller mit den Gesetzen der Physik besser umgehen können, als der eine oder andere Stammtischredner.
Von der Notwendigkeit bleifreier Geschosse überzeugt, bin ich froh, dass jemand über Innovationen nachdenkt und nicht nur altes wieder aufwärmt, nur um die 50 Jahre alten Maschinen noch weiter zu nutzen. Wenn dann noch etwas brauchbar Gutes dabei rauskommt, hat man doch schon gewonnen. Seine Ideen wurden oft kopiert, die Kopisten sind aber auf dem frühen Entwicklungstand stehen geblieben.

PS: Beim Schießen auf Pappe spielt der Preis bei mir eine Rolle, beim Schießen auf Tiere nur das Ergebnis.

vor mehr als 5 Jahren

Moin zusammen, ich würde mich freuen, wenn zumindest Geartester ein Raum für Freidenker bleibt und man sich nicht angreift.
Ich schieße die Dinger auch seit 8 Jahren in verschiedenen Kalibern und bin weder Umsatz- noch -Gewinn beteiligt und kaufe auch ganz regulär.
Aber, was soll ich sagen: die Dinger fliegen und funktionieren einfach.
Wer bei bleifrei schaut, kommt meiner Meinung nach nicht um LM herum- zumindest nicht um zu testen und mitreden zu können!

Der Post von Constantin war inhaltlich sehr gut und passend. Es gibt das „perfekte“ Geschoss schlichtweg nicht für alle Lagen- alles ist ein Kompromiss und treffen muss man! Treffer auf alles andere außer dem Blatt (Wirbelsäule, Träger) zählen für mich nicht, da ich auch hier mit Vollmantel oder .22lfb Subsonic „umwerfende“ Ergebnisse erziele.

Viele Grüße und euch allen noch Weidmannsheil!

Special Hunter
Spezialist
vor mehr als 5 Jahren

Vorsicht Produktplatzierung ;-)

Ich schieße seit vielen Jahren mit vollster Zufriedenheit Munition von RWS!

Sowohl bleihaltig als auch bleifrei!

Wurde bis dato noch nie enttäuscht und werde dieser Marke auch noch mein restliches Jägerleben treu bleiben!

Soviel steht für mich fest!!!

Hunter Kai
Neuling
vor mehr als 5 Jahren

Hi zusammen,
Ich finde es gut, dass so ein Austausch stattfindet, jedoch sollte er sachlich bleiben!
Da ich jetzt auch schon über zehn Jahre zur Jagd gehe und auch schon einige Munitionen getestet habe und selbst lade. Wenn der Schuss passt dann liegt das Stück ob Blei oder Bleifreier Munition.
Es spielen so viele Faktoren eine Rolle: Wildart, Kalieber, steht das Wild unter Stress...
Ich denke jeder sollte das nehmen mit dem er zufrieden ist.

Monchichi
Greenhorn
vor mehr als 5 Jahren

Hallo Constantin, danke für den neutralen Artikel. Ich hatte bleifrei mal kurzzeitig getestet, bin aber wieder auf bleihaltig umgestiegen. Eine valide Aus- bzw. Bewertung lässt meine mit bleifrei erzielte Strecke aber nicht zu. Ich denke jeder Jäger kann froh sein, wenn er irgendwann eine (für sich ganz persönlich) passende Kaliber- und Geschosskombination gefunden hat. Neben den rein physikalischen Eigenschaft spielt hier der Faktor „Bauchgefühl“ ein extrem große Rolle.

south-hunter
Greenhorn
vor mehr als 5 Jahren

moin constantin,

klasse bericht :-)

Franz Baumann
Novize
vor mehr als 5 Jahren

Sehr guter Bericht. Ausdrücklich gut finde ich auch Deine Meinung zu Möller. Eines kann ich nicht, und zwar überhaupt nicht, bestätigen:

"Es sollte hierbei jedem klar sein, dass je weiter ein Stück nach dem Anschuß laufen kann, desto mehr Blut wird auch vom Ein- und Ausschuß unter die naheliegenden Hautpartien gepumpt. Je geringer die Augenblickswirkung (die durch eine Schockwelle im Körper ausgelöst wird) ist, desto größer wird somit die Gefahr von Hämatombildung."

Das stimmt m. M. nach nicht, bzw. deckt es sich nicht mit meiner Erfahrung von über 1000 geschossenen Rehen und etwas Hochwild. Beim Hochwild fällt die Hämatombildung ohnehin nicht so sehr in`s Gewicht, wie beim leichteren Reh. Daher zu Deiner Ausführung ... genau das Gegenteil ist der Fall. Wenn ich bspw. ein power - lokt, ein nosler BT oder ein Varmit schieße, dann ist die Augenblickswirkung hoch, das Stück liegt zu 95% am Platz oder im Umkreis von 10 m, aber das Risiko einer Hämatombildung ist hoch. Hoher Auftreffgeschwindigkeit und schneller Zerlegung geschuldet.

Schieße ich dagegen FOX, NP, Oryx, dann ist das Risiko höher, dass die Stücke laufen, aber die Hämatombildung ist bei weitem nicht so hoch, wie bei Erstgenannten.

Ich denke, sie ist immer ein Produkt aus Auftreffgeschwindigkeit und Geschoßwahl, nicht (so sehr) von Kaliber.

Möller ist für mich auch ein no-go. Wer so Mitbewerberprodukte abkanzelt, wer mit Rückenschüssen für beste Sofortwirkung werben muß, der kann`s nicht "drauf haben" und ist für mich unseriös. Daher habe ich Jahre die KJG bei SAX gekauft und bin nach wie vor zufrieden. Zerlegen sich aber und man hat u. U. Splitter beim Schwarzwild auch im Rücken etc. Aber immer im akzeptablen Bereich und von der Tötung her besser als TTSX. DAS beste bleifreie Geschoß ist für mich das FOX. Habe damit nun über 100 Stück erlegt und bin bestens zufrieden.

vor mehr als 5 Jahren

Gut geschrieben und sehr ausführliche Betrachtung.

Aber am Ende bleibt immer das selbe Problem. Die Geschosswirkung ist von unendlich vielen von einander unabhängigen und sich ständig ändernden Faktoren abhängig das es absolut unvorhersehbar ist wie das Geschoss am Ende wirklich wirkt und auch die beste physikalische Betrachtung wird das nicht vorhersagen können weil es zu viele unbekannte in der Gleichung gibt. Wenn ich ein Weschoss mit knappen 600-1000m/s auf ein Zielmedium schieße und das nicht unter Laborbedingungen ist und das Zielmedium nicht 100 prozentig homogen ist dann wird die Wirkung sich immer unterscheiden.

Die unbekannten fangen schon bei der Außentemperatur an, gehen über Auftreffwinkel, Fellbeschaffenheit, kleine Abweichungen in der Produktion(Pulvermenge, Geschossmasse, Materialfehler...), Laufverschmutzung, Korosionsgrad des Geschosses, Knochentreffer, Wiederstand im Wildkörper, Adrenalinpegel des Tieres, ..... etc. u name it, einzeln ist der Unterschied nicht groß aber alle zusammen können schon erhebliche Unterschiede bei der Tötungswirkung machen.

Und noch ein Schlussatz da hier die teilzerleger so hoch gelobt werden. Bitte verzichtet bei Drückjagden darauf. alle Treiber, Standnachbarn und Hundeführer werden es euch danken. Wenn vor dem Stück Wild ein Ast im Weg ist ist die Hinterlandsgefährdung einfach unvorhersehbar größer als bei Deformationsgeschossen.

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