Hallo liebe Geartester!

Spätestens seit Wild Boar Fever 3 hat das Kaliber .270 Winchester in Europa enorm an Popularität gewonnen. Auch ich selbst kann mich nicht völlig davon frei sprechen, mich beim Kauf meiner .270 Win ein wenig von Wunderschütze Franz-Albrecht Öttingen-Spielberg verleiten lassen zu haben.


Warum überhaupt . 270 Win?

Doch der Reihe nach. Beruflich in den südlichsten Teil Deutschlands verschlagen worden, sah ich mich mit völlig neuen jagdlichen Gegebenheiten konfrontiert. Schwarzwild Fehlanzeige. Dafür zwar schöne, aber schwer zu bejagende Rehwildreviere am Alpenrand. Die stark bejagten Rehwildbestände waren unglaulich heimlich und die seltenen Gelegenheiten sollten natürlich genutzt werden. Wenns sein muss auch mal auf weitere Distanzen. Zudem war das Wildpret heilig und sollte möglichst weitgehend unversehrt bleiben.

Klar konnte ich hier auch mit meiner Lieblingswaffe in .30-06 mit einer entsprechenden Geschossauswahl bestehen. Aber optimal war das natürlich nicht. So reiften die Pläne für eine neue Waffe in einem geeigneten Kaliber. Man ist ja insgeheim für jede augenscheinliche Notwendigkeit einer jagdlichen Neuanschaffung dankbar ;-)

Ein reines Rehwildkaliber kam nicht in Frage, da ich die Waffe ja auch später in meiner Heimat führen möchte, wo die Sauen die Hauptwildart sind. Zudem konnte auch im Voralpenrevier gelegentlich Rotwild auftauchen und war auch frei.

Die grundehrliche 6,5x55 SE kristallisierte sich immer mehr zu meinem Favoriten heraus, zumal sie einen sehr guten Ruf unter den einheimischen Jägern genoss. Und dann kam alles anders!!!

Das Angebot für eine Ausstellungswaffe Sauer S 202 Elegance mit traumhaftem Schlossgang in poliert-brünierter Ausführung und mit unwiderstehlichem Schaftholz im Kaliber .270 Win konnte ich einfach nicht ausschlagen. Zudem hatte ich kurz zuvor staunend zum ersten Mal am Bildschirm verfolgt, wie spektakulär die .270 Win in Händen des Herrn Öttingen-Spielberg in Wild Boar Fever 3 auf Schwarzwild funktioniert. Und wie würde es auf Rehwild aussehen? So viel brutaler als die 6,5x55 SE sollte die .270 Win auf Rehwild doch auch nicht sein, oder...?


Die Kriterien an das Geschoss

Pünktlich zum Blattjagd-Urlaub war die neue Waffe im Gepäck und ich brauchte dringend Munition. Von vorneherein war klar, dass ich in diesem schnellen Kaliber nicht mit zu weichen Teilmantel-Geschossen oder Teilzerlegern a la H-Mantel auf Rehwild jagen wollte.

Allerdings gab es beim nächstgelegenen Händler verständlicherweise keine überwältigende Auswahl an Munition im Kaliber .270 Win. Einizig das 150 Grain Federal Fusion kam für mich in Frage. Es handelt sich um ein Verbundkerngeschoss, bei dem der Bleikern und ein reiner Kupfer-Mantel elektrochemisch miteinander verbunden sind. Der Preis war erfreulicherweise sehr human! Also kaufte ich zwei Schachteln und fuhr Richtung Heimat.


Erfahrungen mit der Federal Fusion

Die Wahrheit sollte sich am nächsten Tag auf dem Schießstand zeigen. Es wurde ein Fest! Noch nie hatte ich mit einer meiner Waffen solche Schussgruppen auf die Scheiben gepflastert! Der 60cm lange und schwere Heavy Medium Lauf der Sauer und das 150 grain Fusion Geschoss harmonierten von Beginn an perfekt. Die Schüsse lagen regelmäßig Loch in Loch. Wenn auch jagdlich nicht notwendig, so bringt eine solche Schussleistung einfach viel Selbstvertrauen. Zudem schoss sich die .270 Win aus der schweren Waffe einfach nur butterweich.

Seitdem habe ich dieses Gewehr mit der Federal Fusion bevorzugt geführt und es ist auch heute noch meine absolute Lieblingswaffe.

Die Ergebnisse mit dem Federal Fusion 150 grain waren bis auf den heutigen Tag so überragend, dass ich bis auf eine Ausnahme (ein Bekannter schenkte mir eine 130 grain Schachtel Blaser CDP) nie wieder eine andere Laborierung aus der .270 Win geschossen habe. Auf Rehwild zeigte sie immer hervorragende Wirkung selbst bei Schüssen hinter das Blatt und kaum Wildbretverluste, selbst wenn mal Knochen getroffen wurden. Selbstverständlich führte ich die .270 auch auch Schwarzwild. Und da ich bald auch wieder in sauengesegneten Gefilden jagen konnte, ging im Laufe der letzten Jahre eine ansehnliche Menge Schwarzkittel auf das Konto der .270 Federal Fusion. Bislang hatte ausnahmslos jede Sau einen Ausschuss mit dieser Laborierung! Die Wirkung war immer voll überzeugend. Ich hatte niemals das Gefühl längere Fluchten als mit den ansonsten verwendeten .30-06 oder 8x57IS zu haben.

Positiv

Auffällig ist, dass die Federal Fusion Geschosse tatsächlich wie vom Hersteller versprochen ein sehr hohes Restgewicht behalten und somit exzellente Tiefenwirkung ergeben. Selbst stärkere Sauen bei Schüssen durch beide Blätter hatten saubere Ausschüsse.

Negativ

Natürlich gibt es auch kleine Nachteile bei dieser Patrone von Federal. Die Ausschüsse bei Sauen sind leider häufig etwas klein und ergeben teils erst nach einigen Metern eine vernünftige Schweißfährte. Und bei den etlichen mit dieser Patrone erlegten Füchsen waren doch einige dabei, die auf saubere Kammertreffer noch beachtliche Fluchtstrecken hinlegten. Ich kann mich an drei Fälle erinnern, bei denen die in die Kammer getroffenenen Füchse ohne Hund nie und nimmer zu finden gewesen wären. Hier wäre ein weicheres Teilmantel sicher wirkungsvoller, aber dafür waren ein paar Bälge der mit der .270 Federal Fusion erlegten Füchse top verwertbar.


Zusammenfassung

Nach mittlerweile ca.120 verschossenen .270 Win Federal Fusion 150 Grain kann ich zusammenfassend nur sagen: ich kann mir kaum vorstellen, zu diesem günstigen Preis je eine ausgewogenere und besser wirkende Patrone zu finden. Und deshalb bleibe ich ihr weiter treu.

Waidmannsheil