
Hallo und Waidmannsheil,
wir vom Jagd-Team Nordschleswig hatten die Gelegenheit die
Selbstladeflinte „Vinci“ von der Firma
Benelli
testen zu dürfen und ich möchte Euch diese im Folgenden einmal vorstellen.
Zum Test
Die
Benelli Vinci habe ich im Tarndruck „
Max-5“ gewählt und mich für die 71 cm
Lauflänge entschieden, um eine führige Waffe zu erhalten. Sie wurde in einem
praktischen Transportkoffer geliefert und kam mit 5 Wechselchokes
(1/1,
3/4, 1/2, 1/4 und Zylinder).
Bestandteile
Im Wesentlichen besteht die
Benelli Vinci aus drei Hauptbauteilen,
dem Lauf, dem Hinterschaft und dem Vorderschaft. Das Zusammensetzten, sowie das
schnelle zerlegen für den Transport gestaltet sich als sehr leicht und ist mit
drei Handgriffen erledigt. Zum Zusammensetzen wird der Lauf auf dem
Hinterschaft mit einer Viertelumdrehung befestigt. Der Vorderschaft wird anschließend
mit einer Hand unter den Lauf gehalten und mit der anderen lässt sich die
Schaftkappe durch eine kurze Drehung arretieren. In der Praxis sind das drei
Handbewegungen die sich in weniger als einer halben Minute durchführen lassen.
Design
Was einem als erstes an der
Benelli Vinci auffällt
ist das moderne und durchdachte Design. Die Selbstladeflinte ist schlank
geschnitten, alle Rundungen sind wohl durchdacht und die
Benelli Vinci
durchsticht durch ihre ergonomische Verarbeitung. Optisch wirkt die Flinte sehr
schlank und futuristisch.
In Line Inertia
Im Allgemeinen unterscheidet man bei Selbstladeflinten
zwischen zwei Arten, den Rückstoßrepetieren, die die Energie des Rückstoßes
nutzen um eine neue Patrone aus dem Magazin ins Patronenlager einzuführen und
die Gasdrucklader, die im Bereich des Vorderschaftet einen Teil des Gasdruckes
abzweigen um den Nachladenvorgang einzuleiten. Beide Arten besitzen bezüglich
ihrer Eigenschaft Vor und Nachteile. So führt der Nachladeprozess bei dem
Rückstoßlader zu einem stärkeren Rückstoß in der Schulter und bei den
Gasdruckladern kommt es sehr schnell zu Verunreinigungen im gesamten System, da
ein Teil des Gases immer zurück durch die Waffe geführt werden muss.
Benelli hat bei der Vinci das System des Rückstoßladers überarbeitet und mit
dem „
In Line Inertia System“ einen Rückstoßlader
geschaffen, der die höchstmögliche Energie des Rückstoßes kompensiert und in
dem Wiederladeprozess leitet. So Minimiert sich nicht nur der Rückstoß um ein
vielfaches, sondern es ist auch problemlos möglich Patronen mit einer geringen
Vorladung von nur 24g zu verschießen, auch die Rückstoßenergie dieser Patronen
genügt für den Nachladevorgang.
Um den Rückstoß der
Benelli
Vinci noch weiter minimieren zu
können wurde das „
Comfor Tech Plus“
System in den Hinterschaft integriert. Ein Rückstoßdämpfendes System was, laut
Benelli, bis zu 72% des Rückstoßes
dämpfen soll. Ziel war es die neue
Benelli
Vinci zu der Flinte werden zu
lassen, die den geringsten Rückstoß überhaupt aufweist. Insbesondere um eine
möglichst schnelle und präzise Schussfolge bei der Niederwildjagd zu
ermöglichen.
Aufbau
Die Benelli Vinci ist neutral geschäftet und „passte“ mir
auf Anhieb wie angegossen. Durch das „
QuadraFit“
System lassen sich die Schaftendkappen, der Schaftrücken und die Länge des
Schaftes optional zu jedem Schützen anpassen. Mit diesem System lassen sich
alle wesentlichen Teile des Hinterschaftes so auswechseln, dass die
Selbstladeflinte wirklich auf jeden Körper perfekt angepasst werden kann. Bei
dieser individuellen Passform bleiben wirklich keine Wünsche offen.
Der „
V-Grip“ an
Voderschaft und Griffstück gewährleistet allzeit einen sicheren Griff der
Waffe, selbst bei Nässe mit kalten Fingern oder Handschuhen.
Zur Sicherung, sie befindet sich, vom Schützen gesehen,
hinter dem Abzug und wird mit dem ausgestreckten Zeigefinger von rechts
(gesichert) nach links (entsichert) geschoben. Ist die
Benelli Vinci entsichert
so erscheint zusätzlich um die Sicherung ein roter Ring, ist sie gesichert
verschwindet dieser.
Geladen kann die Selbstladeflinte mit drei Schuss, zwei ins
Magazin und ein Schuss ins Patronenlager. Außerdem verfügt die
Benelli Vinci über ein Schnellladesystem. Durch einführen einer Patrone
durchs geöffnete Auswurffenster und anschließenden leichten Druck mit dem
Daumen auf diese schließt sich das Auswurffenster automatisch und die Patrone
wird ins Patronenlager eingeführt, ohne dass man noch weitere Knöpfe betätigen
muss.
Ausführung
Die Selbstladeflinte ist in zwei Ausführungen erhältlich,
12/76 und
12/89. Für das Magazin ist eine Erweiterungen für 7 oder 9 Schuss
erhältlich. Die Benelli Vinci wird in drei Farben geliefert,
Realtree Max-5,
Realtree APG und
Black
Synthetic und kommt in einer Lauflänge von
61cm,
66cm und
71cm.
Praxis und Eindruck
Ganz allgemein ist einer der wesentlichsten Vorteile von
Selbstladeflinten der zusätzliche dritte Schuss. Sei es bei der Baujagd, wenn
plötzlich mehrere Füchse springen, beim einfallen mehrerer Einten auf dem
Entenstrich oder dem Ansitz auf Krähen, bei dem wirklich jeder Schuss zählt.
Ich habe die die
Benelli Vinci häufig auf dem Entenansitz, der
Krähenjagd, der Fasanjagd und einige Male auch bei der Baujagd geführt.
Besonders schnell fiel mir die unglaublich gute Führigkeit der Waffe auf.
Selbst bei dickster Winterkleidung, sobald man die Waffe anschlägt sitz sie
dort wo sie sitzen soll und man hat das gewünschte Ziel gut im Blick. Ich hätte
es nicht für möglich gehalten das eine neutral geschäftete Waffe durch das,
oben beschrieben,
QuadraFit System
so sauber passt. Meiner Meinung nach ein sehr großes Plus. Auch mit schnellen Schussfolgen
hatte ich kein Problem. Zum Beispiel gelang es mir bei einfallenden Enten alle
drei Schüsse sauber und so schnell anzutragen, noch bevor diese ihren Landeanflug
beenden konnten. Im Tarnschirm bei der Krähenjagd mit dem freundlichen Lockbild
fügt sich die
Benelli Vinci in „
RealTree Max5“ nahtlos
in die übliche Tarnausrüstung ein. Auch wenn es sicherlich Geschmackssache ist
eine Waffe in Tarnmuster zu führen, so finde ich es bei Finten für die Ansitzjagd
durchaus sinnvoll. Im Tarnschirm wird auch ein weiterer Vorteil der
Selbstladeflinten deutlich. Denn jeder der schon einmal mit einer Doppelflinte
im Schirm saß und diese nachladen musste hat sich mit Sicherheit schon einmal
über den mangelnden Platz zum Flinte brechen geärgert. Bei den
Selbstladeflinten allgemein geht das nachladen auf wesentlich engerem raum
problemlos. Und durch das Schnellladesystem der
Benelli Vinci ist diese
sehr schnell wieder Einsatzbereit, auch ohne lästiges Repetieren. Ein weiterer
Vorteil
Benelli Vinci zur Lockjagd. An die Sicherung am Abzug musste ich mich
zunächst etwas gewöhnen, auch da ich Linksschütze bin, doch die Umstellung war
kein wirkliches Hindernis. Und meine Bedenken das, als Linksschütze, es stören
könnte mit dem Auswurffenster auf der rechten Seite haben sich nicht bestätigt.
Ich haben die
Benelli Vinci in meinem Test mit verschiedensten
Laborierungen geschossen und konnte keine Probleme feststellen. Die
Patronenhülsen wurden immer Problemlos ausgeworfen und sauber nachgeladen. So fällt
es mir wirklich schwer etwas negatives über diese Selbstladeflinte zu
schreiben. Über Design lässt sich bekanntlich streiten, doch mir gefällt die Aufmachung
der Benelli Vinci, sie ist schlank gehalten und nicht so kantig wie viele
andere Selbstladeflinten, hat eine moderne Form und macht optisch einiges her.
Eine Waffe mit der ich sehr gerne zur Jagd gegangen bin und an der ich wirklich
nichts auszusetzen habe.
Mein Fazit
Eine sehr gute Selbstladeflinte für die professionelle Niederwildjagd,
die einem anspruchsvollen Jäger kaum Platz für Wünsche offen lässt. Der Preis
der Flinte ist ein kleines Manko, doch für eine Selbstladeflinte in dieser
Qualität, welche ihres gleichen sucht, hinzunehmen. Benelli hat hier eine
Flinte der Superlative entwickelt.
Kosten UVP zwischen 2169,- und 2389,-€
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