Heute möchte ich meine Erfahrung der schwedischen Firma Woolpower teilen. Der Erfahrungszeitraum erstreckt sich mittlerweile auf fast 10 Jahre. In dieser Zeit haben sich einige Bekleidungsstücke der Firma bei mir im Schrank angesammelt. Den ersten „Pullover“ habe ich eher durch Zufall gefunden und tragen diesen (wie gesagt fast 10 Jahre) heute noch. Inzwischen habe drei Pullover, drei Paar Socken, eine lange Unterhose und eine Mütze. Im Verlauf meines Berichts gehe ich hierauf näher ein.

Material der Woolpower Unterwäsche

Die Bekleidung wird aus Merinowolle, der je nach Produkt Elastane und Polyamide „beigemischt werden, hergestellt. Die Bekleidung besteht zum größten Teil aus Luft, die ja bekanntermaßen die Wärmeisolation erst möglich macht. Die „Dicke“ und der Anwendungsbereich der Produkte sind einmal durch „untere und Basisschicht“, sowie in g/qm gekennzeichnet. Je mehr g/qm desto dicker ist beispielsweise der Pullover und je weiter nach „außen“ rückt das Bekleidungsstück beim Zwiebelprinzip. Bei Interesse kann man genaueres auf der Seite von Woolpower erfahren.

Verwendungszweck der Woolpower Unterwäsche

Die Sachen von Woolpower trage ich in verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten das ganze Jahr über im Revier. Folgende Produkte haben sich inzwischen bei mir angesammelt:

Unterhemd Polo 400g/qm 

Es handelt sich hier weniger um ein klassisches Unterhemd sondern eher um einen Pullover (ich habe den mit Reißverschluss am Kragen). Diesen trage ich mit wenigen Ausnahmen das ganze Jahre. Natürlich nicht bei mehr als 20 Grad, sonder oft morgens oder abends bei kühleren Temperaturen (unter 20 Grad). Von Mai bis September trage ich drunter ein T-Shirt oder langärmliges Funktionsshirt darüber ein Hemd und ggf. Eine Weste oder Softshelljacke. 

Thermojacke-Jacke 600g/qm 

Diese Jacke lässt sich auch über einem T-Shirt tragen und hält schön warm. In Kombination mit dem 400 g/qm Pullover hält man es mit einer Softshelljacke (Windstopper) auch auf einem offenen Sitz unter 10 Grad mit Wind längere Zeit bequem aus. 

Crewneck 200 gr/qm (dünner Pullover; gedacht als erste Schicht)

Diesen habe ich erst seit ca. 8 Monaten. Gedacht war dieser für die sehr kalte Jahreszeit in Kombination mit dem 400g/qm Pullover, der Thermojacke und darüber dann die Winterjacke. Hier muss ich sagen, dass ich diesen, im Gegensatz zu den anderen Produkten eher selten trage. Dies liegt weniger daran, dass der Pullover nicht in Ordnung ist, sondern das ich wenn es wirklich kalt ist mit einer Heizweste von Lenz „arbeite“. Daher würde ich mir diesen dünneren Pullover nicht mehr kaufen, zumal dieser wirklich sehr fein gestrickt ist. Dies kommt daher, dass dieser direkt auf der Haut getragen werden kann und daher nicht kratzen soll. 

Wildlife Kniestrümpfe 600g/qm, Liner Classic (dünne Socken) und lange Unterhose 600g/qm

Ich hatte häufig das Problem mit kalten Füßen (trotz guter Schuhe) auch bei  „normalen Temperaturen“ (z.B. 4 grad). Der Fehler lag bei der Wahl der Socken. Trage ich dicke Wollsocken (handgestrickte Wollsocken), ziehe ich zuvor noch dünnere Socken an. Hier sollte man tunlichst auf Baumwollprodukte verzichten, da der Schweiß nicht optimal abtransportiert wird und dadurch der Fuß feucht und kalt wird. Besser sind hier Naturprodukte. Seit ich die Liner in Vebindung mit den Kniestrümpfen (oder Wollsocken) trage habe ich warme Füße. Die Lange Unterhose trage ich nie „solo“ sondern immer eine weitere (in der Regel Funktionswäsche aus dem Motorradbereich) darunter. 

Vor- und Nachteile der Woolpower Unterwäsche

Den größten Mehrwert bietet das angenehme Klima welches die Bekleidung verursacht. Im Gegensatz zu Fleece oder ähnliche Produkte aus synthetischen Faser ist dies deutlich angenehmer. Immer  warm, selten zu warm. Kommt mal ins schwitzen (Weg zum Ansitz oder beim bergen) wird die Feuchtigkeit abtransportiert und man fängt nicht an zu frieren. Auch beim pirschen habe ich nie Probleme mit schwitzen und dann frieren. Außer natürlich ich hab mich wirklich viel zu warm angezogen....

Ein weiter Vorteil ist die Geruchsentwicklung. Die Pullover fangen nicht nach dem ersten tragen an zu riechen. D.h. man kann diese längere Zeit tragen und muss seltener mal die Waschmaschine damit füttern.

Wichtig ist, dass alle Produkte nicht als obereste Bekleidungsschicht gedacht sind, das muss jedem klar sein. Der Stoff ist sehr fein verarbeitet, Dornen oder sonstiges machen sofort Schaden. Hört sich vielleicht dramatisch an, ist es aber nicht. Ich trage (bis auf wenige Ausnahmen) immer wenigsten ein Hemd, ein Longsleeve, eine Softshelljacke oder Weste darüber. Auch sind die Produkte nicht Wind- und Wasserdicht, sodass man schon vor diesem Aspekt her etwas drüber trägt. 

Trotz der feinen Verarbeitung und bei richtiger Anwendung halten die Produkte sehr lange. Den 400g/qm Pullover habe ich seit ca. 10 Jahren in Verwendung, bis auf ein kleineres Loch am Arm (Dornen ;) ) und ein paar Fusseln ist hier kein Verschleiß zu sehen (kein ausleiern). 

Sucht man das Haar in der Suppe, fällt mir bis dato nur eines ein...Hundehaare. Gerade bei Rassen mit langen Haaren (z.B. Retriever) ziehen die Sachen Haare an wie ein Magnet.

Praxis und meine häufigsten Kombinationen

Ich trage die Bekleidung sowohl zur Jagd, beim Kirren und auch bei Revierarbeiten mit entsprechender Oberbekleidung. In Kombination mit meiner Heizweste komm ich bis 5 Grad (ohne starken Wind auch bis knapp unter 0 Grad) ohne meine dicke Winterjacke aus und kann vier Stunden sitzen ohne zu frieren.

Kombiniert wird mit sinkenden Temperaturen wie folgt:

Morgen- Abendansitz und Pirsch (über 10 Grad unter 20 Grad) —> T-Shirt, 400 g/qm Pullover oder Thermojacke und Weste oder Softshelljacke 

Kühler Morgen- Abendansitz (unter 10 Grad) —> Funktionsshirt, Heizweste, 400 g/qm Pullover, Thermojacke und Weste oder Softshelljacke.

Winteransitz ( um den Gefrierpunkt und tiefer) —> Funktionsshirt, Heizweste, 200 g/qm Pullover, 400 g/qm Pullover, Thermojacke, Winterjacke.

Preislich sind die Sachen sicher nicht ganz billig, die Qualität und die Haltbarkeit haben mich aber überzeugt. In den nächsten Jahren wird sichtlich noch das eine oder andere Teil hinzukommen. 

Anbei ein paar Fotos der Pullover/Jacke