Wie alle Vorsatzgeräte mit einem digitalen Bildwandler müssen Wärmebildvorsatzgeräte kontroll- beziehungsweise eingeschossen werden. Der Mittelpunkt des Vorsatzgeräts muss also mit dem Haltepunkt des Zielfernrohrs überein gebracht werden.


Das Funktionsprinzip 

Die meisten Geräte arbeiten mit einer X- und Y-Achse. So kann man sich den Bildschirm als ein Koordinatensystem vorstellen, das man nach oben und unten (Y) und nach rechts und links (X) verschieben kann (Achtung: Es gibt Vorsatzgeräte, bei denen eine der Achsen gespiegelt ist. Ob, und welche es ist, lässt sich meist nur durch Probieren herausfinden). Dabei ist es dem Vorsatzgerät nur möglich Pixel für Pixel den Bildschirm zu verschieben. Daraus ergibt sich, dass ein „Klick“ auf 100 Meter nicht wie beim Zielfernrohr 1 cm ist, sondern, abhängig von der Größe des Bildschirms, zwischen 1,6 , 2,5 und 4 cm. Das bedeutet natürlich, dass man ein Vorsatzgerät nicht so präzise einschießen kann wie ein Zielfernrohr.


Welche Wärmequellen eigenen sich zum Einschießen?

Um ein Wärmebildvorsatzgerät einzuschießen, müssen einige Dinge beachtet werden. Man benötigt einen Haltepunkt, dessen Temperatur sich von der Umgebung deutlich unterscheidet, damit man mit dem Wärmebildvorsatz auf etwas zielen kann.


Wärmepads

Auf der einen Seite gibt es eigens gefertigte Wärmepads. Diese lassen sich mit einer Seite auf eine Zielscheibe kleben und geben bei Sauerstoffkontakt Wärme ab. Diese ist dann im Wärmebildvorsatzgerät zu sehen und kann als Haltepunkt verwendet werden.


Aluminiumklebeband

Zusätzlich gibt es alternative Möglichkeiten. Aluminiumklebeband ist eine weitere Möglichkeit. Besonders bei wärmeren Temperaturen ist es gut im Wärmebild zu sehen. Denn es reflektiert die Umgebungstemperatur. Ist es kalt, sieht man auch das im Wärmebild. Allerdings nur bei unterschiedlichen Wärmeleiteigenschaften des Untergrundes.


leere Patronenhülse

Eine weitere Möglichkeit ist, eine leere Patronenhülse mit einem Feuerzeug zu erhitzen und auf der Zielscheibe zu befestigen. Allerdings kühlt die Patronenhülse relativ schnell ab und es ist nicht ideal, sollte man mit einem Schuss exakt die Hülse treffen.


Gut gekautes Kaugummi

Einen gut gekauten Kaugummi auf eine Zielscheibe zu kleben, hat auch schon oft funktioniert. Allerdings sollte er nicht zu klein sein, damit man die Wärmequelle auch noch auf 100m gut im Gerät sehen kann.


Forstmarkierfarbe

Um einen schnellen Kontrollschuss zu machen, eignet sich auch Forstmarkierfarbe. Die Farbe ist dabei egal, aber sie kommt meist deutlich kälter als die Umgebung aus der Dose. So kann man besonders in der warmen Zeit mit einem kleinen Sprühpunkt auf einer Pappe, schnell einen Haltepunkt für ein Wärmebildvorsatzgerät erzeugen und überprüfen.


Der richtige Klemmadapter

Doch nicht nur das Ziel ist wichtig. Auch beim Einschießen selbst muss einiges beachtet werden. Der erste Schritt ist, zu überprüfen, wie die Waffe ohne ein Vorsatzgerät schießt. Passt der Haltepunkt kann das Vorsatzgerät für die Verwendung vorbereitet werden. Einen passenden Klemmadapter findet man, in dem man den Außendurchmesser seines Zielfernrohrs misst. Es ist dabei völlig egal, dass das Zielfernrohr ein z.B. 50er Objektivdurchmesser hat. Wichtig ist, wie der Durchmesser mit der Außenhülle des Zielfernrohrs ist. Deswegen muss dieser gemessen werden.

Bei einem Zeiss HT 2,5-10x50 oder einem Swarovski Z8i 2-16x50 liegt der Außendurchmesser bei 56mm. Es kann also ein 56er Adapter verwendet werden. Dieser sollte so auf dem Vorsatzgerät angebracht werden, dass der Klemmhebel oben ist. So lässt sich das Wärmebildvorsatzgerät einfacher auf dem Zielfernrohr klemmen. Passend für die Klemmadapter sind Inbusschlüssel dabei. Diese dienen dazu, die Klemmkraft des Adapters anzupassen.


Schritt für Schritt Anleitung

Geht es nun zum Einschießen, sollten diese Inbusschlüssel dabei sein. Zusätzlich sollte das Wärmebildvorsatzgerät geladen sein und eine Powerbank mit passendem Kabel schadet auch nicht. Ist das Vorsatzgerät an der Powerbank angeschlossen, kann man es für das gesamte Einschießen einfach angeschaltet lassen, ohne sich über den Akkustand Sorgen machen zu müssen.


Vorjustieren des Wärmebildvorsatzgeräts

Es bietet sich an, vor dem Schießen das Wärmebildvorsatzgerät vorzujustieren. Das geht wie folgt: Die Waffe mit Zielfernrohr wird so auf die Zielscheibe ausgerichtet, dass sie in die Mitte zielt und sich nicht bewegen kann. Eine gute Auflage für Vorder- und Hinterschaft ist dafür unerlässlich.

Liegt die Waffe fest, wird das angeschaltete Wärmebildvorsatzgerät auf das Zielfernrohr geschoben. Blickt man nun durch das Zielfernrohr, kann man bereits ohne zu Schießen sehen, ob Korrekturen notwendig sind.

Zielt die Waffe nach dem Aufsetzen also nicht in die Mitte, so müssen Korrekturen in der X- und/oder Y-Achse vorgenommen werden. Zielt das Zielfernrohr mit und ohne Wärmebildvorsatz in die Mitte der Zielscheibe, kann geschossen werden.

Kauft man das Wärmebildvorsatzgerät bereits mit einem montierten Adapter, so bieten gute Fachhändler bereits eine Vorjustierung an.


Die ersten Kontrollschüsse

Ist das Wärmebildvorsatzgerät also ausgerichtet, kann geschossen werden. Optimal ist es, die ersten Schüsse auf 50m zu machen. Liegen diese Schüsse gut auf der Scheibe, kann direkt auf 100m gewechselt werden.

Beim Einschießen sollte vor dem Anpassen des Haltepunks festgestellt werden, ob eine Grundpräzision vorhanden ist. Also, ob die Treffer beieinander liegen. Dafür sind mindestens drei eher fünf Schüsse notwendig. Liegen die Schüsse gut beieinander, können die erforderlichen „Klicks“ vorgenommen werden. Der Streukreis sollte kleiner als 4 cm sein.

Nachdem der gewünschte Haltepunkt erreicht ist, ist es sinnvoll, das Gerät abzusetzen, die Waffe abkühlen zu lassen und es erneut aufzusetzen, um zu schießen. Dadurch überprüft man die Wiederholgenauigkeit. Ist diese gegeben, kann es zur Jagd gehen. 


Kontrolle des Klemmadapters

Um festzustellen, ob ein Klemmadapter fest genug angezogen ist, gibt es eine einfache Methode. Am Anfang sollte der Adapter so angepasst werden, dass sich der Klemmhebel mit leichtem Druck schließen lässt. 

Hat man dann zweimal geschossen, kann man die Waffe senkrecht halten und den Klemmhebel öffnen. Rutscht das Vorsatzgerät dann etwas herunter, muss der Adapter fester gezogen werden.