Liebe Geartester, mit diesem Bericht wollen wir Euch einen kompakten Überblick über unser Wärmebildsortiment geben. Immer wieder werden wir gefragt, welche Wärmebildkamera für welchen Einsatzzweck geeignet ist und wo genau die spürbaren Unterschiede zwischen den Geräten liegen. Auf diese Frage geht unser Content Creator Alex im letzten Absatz einer jeden Wärmebildkamera ein und teilt seine persönlichen Erfahrungen, die er mit den Wärmebildkameras von Nachtsichttechnik Jahnke gemacht hat.


Begrifflichkeiten bei Wärmebildkameras

Sensorauflösung

Dieser Wert gibt die Anzahl der Pixel an, die der Wärmebildsensor auflösen kann. Hier gilt: Je höher der Wert, umso detaillreicher das angezeigte Bild.

Man unterscheidet:

kleiner Sensor (384x288 Pixel)

mittlerer Sensor (400x300 Pixel)

großer Sensor (640x480 Pixel)

Pitch (Pixelgröße)

Die Auflösung von Detektoren besteht aus der Anzahl der Detektorzellen in der Horizontalen und Vertikalen. Wie groß jeder Bildpunkt ist, wird in der Pixelgröße oder Pitch angegeben und in Mikrometer pro Quadrat (µm) ausgedrückt. Die meisten Wärmebildmodelle haben eine Detektorzellengröße von 17-12µm.

Je kleiner die Dektorzellengröße, desto schärfer und kontrastreicher ist das Bild.

Thermische Sensitivität (Wärmeempfindlichkeit)

Dieser Wert bestimmt die Wärmeempfindlichkeit des Sensors und wird in mK (Millikelvin) gemessen. Eine gute Wärmebildkamera liegen meist bei einem NETD-Wert zwischen 30-60mK. Hierbei ist jedoch zu sagen, dass umso kleiner der Wert ist, desto feiner ist die Darstellung einer Wärmequelle.

Bildschirmauflösung

Wie bei jedem gewöhnlichen Bildschirm auch, bestimmt dessen Auflösung das zu sehende Bild. Hier gilt ebenfalls: Je höher die Auflösung, umso besser das Bild. Aber Achtung! Ein Bildschirm ist nur so gut, wie das Signal, das er bekommt. Schaut man z.B. mit einem modernen UHD 4K Fernseher einen Film, der für eine gewöhnliche DVD aufgenommen wurde, so wird das angezeigte Bild am Fernseher nicht besser aussehen. Überträgt man diesen Sachverhalt nun auf Wärmebildkameras, so kann man im Allgemeinen sagen, dass eine hohe Sensorauflösung wesentlich wichtiger als als eine hohe Bildschirmauflösung. Für das Auge des Nutzers ist es wiederum angenehm, wenn ein möglichst großer Bildschirm in einer Wärmebildkamera verbaut ist.

Bildwiederholungsrate

Die Bilderwiederholungsrate gibt an, wie oft das Bild pro Sekunde gezeichnet werden kann. Bei einer Bildungswiederholungsrate von 50 Herz (Hz) wird das Bild pro Sekunde 50 Mal aktualisiert. Hier gilt: Je höher dieser Wert, umso flüssiger läuft das Bild.


Die Jahnke Thermal Statement

Technische Daten:

  • Sensorauflösung: 640 x 480 Pixel
  • Pitch: 12 µm
  • Thermische Sensitivität: ≤30mk @F1.0 25°C NETD
  • Sehfeld auf 100m: 21,9m
  • Bildwiederholungsrate: 50Hz
  • Farbmodi: White Hot, Black Hot, Iron Red, Blue Hot, Red Hot, Green Hot

Beispielaufnahmen:


Persönlicher Eindruck:

Wie der Name schon sagt, die Jahnke Thermal Statement ist ein echtes Statement. Ein ganz klares Bekenntnis zu unserem Grundsatz: Wärme findet, Nachtsicht bindet. Und zum Finden ist für viele Jäger das Beste gerade gut genug. Die Jahnke Thermal Statement besitzt großartige technische Werte und spielt bei den ganz großen im Segment der Oberklasse mit - aber zu einem extrem konkurrenzfähigen Preis! Wer sie einmal im Revier dabei hatte möchte sie nicht mehr hergeben. Für mich ist sie die beste Kamera, die man in einem durchschnittlichen mitteleuropäischen Revier verwenden kann. Das Sehfeld ist groß genug für die Kirrungsdistanz und klein genug, um auch auf größeren Distanzen damit hochauflösende Entdeckungen zu machen. Der große Sensor in Verbindung mit der sehr guten thermischen Sensitivität sorgt für ein gestochen scharfes Bild. Die Gesamtaustattung mit Taschenlampe, einem Laser zum Ausrichten und dem zusätzlichen Farbmodi "Green Hot" lässt keine Wünsche offen.

Die Jahnke Thermal Statement Pure (limited Edition)

Technische Daten:

  • Sensorauflösung: 640 x 480 Pixel
  • Pitch: 12 µm
  • Thermische Sensitivität: ≤50mk @F1.0 25°C NETD
  • Sehfeld auf 100m: 19,43m
  • Bildwiederholungsrate: 50Hz
  • Farbmodi: White Hot, Black Hot, Iron Red, Blue Hot, Red Hot

Beispielaufnahmen:


Persönlicher Eindruck:

Die Jahnke Thermal Statement Pure ist fast wie ihre Namensvetterin, nur eben etwas puristischer. Nachtsichttechnik Jahnke hat sich bei dieser Ausführung ganz bewusst für eine Wärmebildkamera entschieden, die sich auf ihre Kernkompetenzen konzentriert. Großer Sensor mit 640x480 Pixel, 12er Pitch und ein solider NETD-Wert garantieren viel Freude und leuchtende Augen bei der Anwendung im Revier. Durch den Wegfall der Taschenlampe, dem Laser und dem "Green Hot" Modus sowie der etwas geringeren thermischen Sensitivität konnte man den Preis auf beachtliche 1.777€ reduzieren. Man muss allerdings dazu sagen, dass es von dieser limited Edition nur 1.000 Stück weltweit gibt. Hier gilt wohl: Wenn weg, dann weg. Vergleicht man die technischen Werte mit anderen Herstellern am Markt, so wird man in deren Portfolio keine vergleichbare Wärmebildkamera finden, die ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis vorweisen kann. Der Anwendungsbereich ist bei der Jahnke Thermal Statement Pure dabei abolut identisch mit dem der "normalen" Statement. Die "Pure" fühlt sich nahezu überall zuhause und ist ein echtes Allroundgerät. Seit der Einführung ist diese sehr beliebt bei Jungjägern, die aber keine großen Abstriche bei der Qualität ihrer Ausrüstung machen wollen.


Die Jahnke Thermal Puls 50

Technische Daten:

  • Sensorauflösung: 400 x 300 Pixel
  • Pitch: 17 µm
  • Thermische Sensitivität: ≤50mk @F1.0 25°C NETD
  • Sehfeld auf 100m: 13,63 m
  • Bildwiederholungsrate: 50Hz
  • Farbmodi: White Hot, Black Hot, Iron Red, Blue Hot, Red Hot

Beispielaufnahmen:

Persönlicher Eindruck:

Die Jahnke Thermal Puls 50 ist die Spezialistin für größere Distanzen. Das große Objektiv in Verbindung mit der etwas höheren Grundvergrößerung und dem mittelgroßen Sensor von 400x300 Pixel bieten dem Jäger viel Leistung, wenn die Entfernungen im Revier etwas größer sind. Die Jahnke Thermal Puls 50 wird von Bergjägern bevorzugt verwendet. Viele unserer Kunden nutzen die Kamera aber auch sehr gerne in Feldrevieren. Trotzdem schlägt sich diese Kamera auch bei nahen Beobachtungsdistanzen hervorragend, wenn man sich mit dem etwas kleineren Sehfeld arrangieren kann.


Warum ist eine Wärmebildkamera auf der Jagd überhaupt sinnvoll? Lohnt sich die Investition? Eine persönliche Anmerkung.

Für dienjenigen unter Euch, die Wärmebildtechnik bereits nutzen, ist diese Frage sicherlich obsolet. Für alle anderen lohnt es sich, diesen Absatz bis zum Ende zu lesen!

Als ich 2022 ein eigenes Niederwildrevier in Franken gepachtet habe, habe ich den Vorpächtern gerne einen Begehungsschein angeboten, um von ihnen zu lernen und um einen konstruktiven Übergang an die nächste Generation von Jägern zu fördern. In vielen Gesprächen kam immer wieder das Thema Wilddichte und der Bestand an den einzelnen Wildarten zur Sprache. Die Vorpächter nutzten all die Jahre keine Wildkameras und auch keine Wärmebildtechnik. Viele Male wurde ich darauf hingewiesen, dass das gepachtete Revier nahezu wildleer sei. Schon während der ersten Ansitze im neuen Revier, bewaffnet mit einer Wärmebildkamera, ergab sich für mich ein völlig gegensetzlicher Eindruck. Ein einzelnen Fuchs schnürte nach Einbruch der Nacht in größerer Entfernung über das Feld, ein ganzer Sprung Rehe suchte mir gegenüber am Waldrand Deckung und ich konnte einige Hasen im brachliegenden Spargelfeld zu meiner Linken beobachten. Viele weitere Ansitze, sowohl bei Tag als auch bei Nacht, bestätigten meine Vermutung. Das Wild war nie weg, es wurde eben nur nicht wahrgenommen oder entdeckt. Gleiches gilt für das Thema Wildkameras- hier kann ein einfacher Salzleckstein, klug vor einer Wildkamera mit Sendefunktion positioniert, für wunderschöne Anblicke sorgen.

Sind wir ehrlich zu uns selbst. Niemand von uns Jägern verbringt wohl die Zeit im Revier, die wir eigentlich dort verbringen sollten/müssten/wollen. Neben der Jagd gilt es der Familie gerecht zu werden und jeder von uns hat neben einem oft anspruchsvollen Beruf noch viele weitere Aufgaben im Alltag. Trotzdem möchte jeder Jäger sein Revier kennen und lieben lernen - wir wollen wissen, was dort los ist. Eine gute Wärmebildkamera kann uns dabei immens unterstützen. Jedes Mal wenn ich meine Wärmebildkamera im Waffenschrank vergesse wird mir bewusst, wie sehr sie meine Ansitze und Pirschgänge aufwertet.

Wie ist eine Wärmebildkamera zur Beobachtung im Spiegel der Waidgerechtigkeit zu bewerten? Wer waidgerecht in seinem anvertrauten Revier handeln möchte, sollte wissen, welches Wild er regelmäßig im Anblick hat. Vielen Jägern fällt erst nach der Beschaffung einer Wärmebildkamera auf, wie viele Füchse und anderes Raubwild bei Nacht im Feld sein Unwesen treibt. Wie steht es um das Rehwild, ist es wirklich so zahlreich vertreten, wie der Waldbesitzer bei jeder Gelegenheit energisch vorwirft? Der Einsatz von Wärmebildtechnik über einen längeren Zeitraum kann Klarheit schaffen.


Waidmannsheil,

Euer Alex von Nachtsichttechnik Jahnke