Inhalt
- Der erste Eindruck – Eine neue Plattform mit vielen Möglichkeiten
- Warum ich mich für eine Multikaliber-Plattform interessiere
- Der erste Kontakt – Wer steckt hinter der Waffe?
- Ausgepackt und angepasst – Meine Testwaffe
- Das Herzstück: Multikaliber in der Anwendung
- Auf dem Schießstand – Was kann das System?
- Und wie fühlt sich das Ganze im Revier an?
- Vergleich zur Blaser R8 – Zwei Welten?
- Was kostet der Spaß?
- Mein Fazit
Der erste Eindruck – Eine neue Plattform mit vielen Möglichkeiten
Mein Name ist Thomas und ich möchte euch heute von meinen ganz persönlichen Erfahrungen mit der PEACE ORS-1 Forest berichten. Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne mit Technik spiele, die nicht nur vielversprechend klingt, sondern auch in der Praxis das hält, was sie verspricht. Die ORS-1 ist eine Multikaliber-Büchse – also ein System, bei dem man den Lauf und damit das Kaliber je nach Bedarf wechseln kann. Klingt spannend? Ist es auch.
Ich habe die ORS-1 für einige Wochen im Revier und auf dem Schießstand getestet und möchte mit euch teilen, wie sich das Ganze angefühlt hat. Wichtig: Ich bin kein Influencer, sondern Jäger. Mich interessiert nicht nur das Datenblatt, sondern wie sich eine Waffe im Alltag wirklich anfühlt. Allerdings muss an dieser Stelle aus Transparenzgründen gesagt werden, dass mir der deutsche Importeur die Waffe kostenlos zur Verfügung gestellt hat, um diesen Bericht verfassen zu können.

Warum ich mich für eine Multikaliber-Plattform interessiere
Ich jage in verschiedenen Revieren und Umgebungen: Niederwild, Rehwild, Sauen, manchmal Gams, gelegentlich geht's ins Ausland zur Rotwild- oder Schwarzwildjagd. Eine einzige Waffe für alles? Geht, aber nicht optimal. Besser: eine Plattform, die mit wächst und sich anpassen lässt. Genau hier kommt das Multikaliberkonzept ins Spiel.
Einige werden jetzt sagen: "Das geht doch auch mit einer Blaser R8." Richtig. Ich selbst habe eine R8 geführt. Die hat ihre Stärken, keine Frage. Aber sie ist auch proprietär. Wenn du mal einen anderen Lauf willst, brauchst du Blaserteile. Bei der PEACE ORS-1 sieht das etwas anders aus.
Der erste Kontakt – Wer steckt hinter der Waffe?
Die ORS-1 kommt aus Österreich, von einem jungen Hersteller namens PEACE. Der Kopf dahinter, Jakob Eckmayr, ist kein Unbekannter in der Szene. Lange Zeit hat er bei Unique Alpine gearbeitet. 2023 hat er sich selbstständig gemacht und das "Optimized Rifle System" entwickelt. Ziel: eine modulare, präzise und langlebige Jagdwaffe. Klingt erstmal gut, oder?

Ausgepackt und angepasst – Meine Testwaffe
Ich habe das Modell "ORS-1 Forest" getestet. Ein sehr schöner Walnussschaft, der fast schon an einen Long-Range-Schaft erinnert. Liegt satt in der Hand, ergonomisch geformt, mit QD-Aufnahmen und MLOK-Schiene. Dazu ein Triggertech-Abzug (Zwei-Stufen), Picatinny-Schiene für die Optik und ein Lauf von Lothar Walther mit Mündungsgewinde. Das alles wiegt rund 3,7 kg – also nix für die Gebirgsjagd, aber ideal für Ansitz, Long-Range und Bewegungsjagd.
Das Herzstück: Multikaliber in der Anwendung
Jetzt zum eigentlichen Grund, warum ich das System getestet habe: der Kaliberwechsel. Die ORS-1 basiert auf einem Remington-700-Footprint. Bedeutet: Du kannst nahezu jeden Rem700-kompatiblen Schaft verwenden. Aber vor allem: Der Laufwechsel ist einfach. Zwei Schrauben lösen, Lauf raus, neuen rein. Innerhalb einer Kalibergruppe brauchst du nicht mal den Verschluss zu tauschen. Ich bin von .308 Win auf 6.5 Creedmoor gewechselt. Dauer: 5 Minuten mit Kaffee.
Wenn man in eine andere Kalibergruppe wechseln will (z. B. von .308 auf .300 Win Mag), muss man den Verschluss tauschen. Das gehört dazu. Aber es ist trotzdem ein kinderleichtes System für jemanden, der gerne schraubt.

Auf dem Schießstand – Was kann das System?
Ich habe mit Hornady Whitetail Munition geschossen und mich bewusst für einen realistischen Testaufbau entschieden. Keine "Benchrest-Füsse", sondern aus dem Rucksack, wie ich es im Revier auch mache. Nach dem Einschießen habe ich 25 Schuss auf 5 Ziele geschossen, je fünf Schussgruppen. Alles innerhalb einer Winkelminute. Sehr stabil, sehr präzise.
Was mich wirklich überzeugt hat: Der Laufwechsel hat keine Treffpunktverlagerung gebracht. Der Nullpunkt blieb erhalten. Das ist für mich ein echtes Praxisargument.
Und wie fühlt sich das Ganze im Revier an?
Ich war mit der ORS-1 auf dem Ansitz und bei einer kleinen Bewegungsjagd unterwegs. Das Gewicht ist eher stationär gedacht, aber auf der Drückjagd mit passender Riemenführung trotzdem praktikabel. Die Ergonomie stimmt. Der Schaft liegt sicher, der Abzug ist knackig. Das ganze System fühlt sich solide an – kein "Klappern", kein "Spiel".
Vergleich zur Blaser R8 – Zwei Welten?
Ich möchte keinen Glaubenskrieg anfangen, aber der Vergleich zur R8 bietet sich an. Beide sind Multikaliberwaffen. Die R8 hat das schlüssige, integrierte Blaser-System mit sehr schnellem Geradezug. Die ORS-1 hingegen ist technisch offener. Wer gerne selbst umbaut und modifiziert, wird die Modularität der ORS-1 lieben.
Remington-700-Kompatibilität bedeutet eben: riesiger Zubehörmarkt, viele Schäfte, viele Möglichkeiten. Die R8 ist eher ein Komplettpaket – du bekommst alles von Blaser. Die ORS-1 ist wie ein Baukasten für Fortgeschrittene.

Was kostet der Spaß?
Die Preise sind transparent: Das System mit Lauf und Verschluss kostet rund 2900 Euro. Ein Kaliberkit liegt bei ca. 1390 Euro. Komplett mit dem Forest-Schaft, wie ich ihn getestet habe, liegt man bei rund 3400 Euro. Dafür hat man eine Waffe, die sich anpassen lässt und mit einem mitwächst.
Mein Fazit
Die PEACE ORS-1 Forest ist eine moderne Jagdwaffe mit echtem Praxiswert. Der Multikaliberansatz funktioniert, die Technik ist sauber umgesetzt und der Umgang macht einfach Spaß. Klar: Es ist eine Waffe für Jäger, die sich für Technik interessieren und wissen, was sie wollen. Wer ein "Plug&Play"-System sucht, wird sich mit der R8 wohler fühlen.
Ich persönlich finde die ORS-1 spannend, weil sie sich individuell auf meinen Jagdstil anpassen lässt. Und genau das ist es, was eine moderne Jagdwaffe leisten sollte: sich an den Jäger anpassen – nicht umgekehrt.
Waidmannsheil,
Thomas