LAPUA Naturalis 8x57 IS

Spotter and Rifleman
3 Min. Lesezeit

Moinsen Geartester,

ich möchte Euch heute meine Erfahrungen mit der Munition LAPUA Naturalis 8x57 IS mitteilen.

Ich habe diese Munition gewählt, weil ich bei der Landesforst jage und hier nur bleifreie Geschosse verwendet werden dürfen. Die Hauptwildarten in meinem Revier sind Sauen und Rehwild, Rotwild zieht nur sporadisch durch.


Bei der LAPUA Naturalis handelt es sich um ein Deformationsgeschoss aus Kupfer mit einem Plastik-Hütchen. Das Geschoss behält nach der Deformation nahezu 100% seines Gewichtes (11,7 g).


Meine Erfahrungen 

Die Wildbretzerstörung ist auch bei Rehkitzen annehmbar, wenn das LAPUA Naturalis Geschoss ein oder sogar beide Blätter durchschlägt kann man die Vorderläufe natürlich nicht mehr dem menschlichen Verzehr zufügen. Bei Treffern kurz hinter dem Blatt müssen die Rippenbögen beim Ausschuss etwa Handgroß (20cm) abgeschärft werden. Das Rückstossverhalten ist für meine Begriffe voll in Ordnung, es ist halt kein Luftgewehr. Ich verwende eine Heym SR 21 Keiler, ohne Schalldämpfer.


Nun zu den Kuriositäten. Im Januar diesen Jahres hatte ich einen Zündhütchenversager bei der LAPUA Naturalis, konnte das Bockkitz dann mit der nächsten Patrone jedoch erlegen. Ich schiesse aus beruflichen Gründen ziemlich häufig, aber einen Zündhütchenversager hatte ich noch nie. Ist jetzt aber auch kein Weltuntergang.

Etwa die Hälfte der beschossenen Stücke legt noch Fluchtstrecken von 10m bis etwa 70m zurück. Dabei sind es nicht etwa die schussharten Sauen die besonders weit gehen, sondern Schmalrehe. Das mag daran liegen, dass das Geschoss im Schmalrehkörper nicht genügend Widerstand findet um sich zu entfalten und genügend Energie abzugeben. Kitze und Böcke auch Jährlinge, im Wildbret nicht stärker als die Schmalrehe liegen jedoch sofort - vielleicht sind Frauen doch härter im nehmen? Die Schussentfernungen lagen zwischen 15m und 120m.

Es sind zwar keine wahnsinns Strecken, die man nachsuchen muss aber es ärgert mich trotzdem, wenn trotz gutem Treffer die Stücken noch flüchten und man - mangels Hund - selber auf allen vieren durch die Buchenschonung muss. Also einen Hund kaufen und ausbilden, für diesen haben die Suchen dann wenigstens noch einen Sinn.

Die technischen Daten

Zum Schluss noch die technischen Daten der LAPUA Naturalis

Kaliber: 8x57 IS

Gewicht: 11,7g

Grains: 180

GEE: 165 m

v-100: 746 m/s

v-200: 695 m/s

v-300: 647 m/s

v-000: 800 m/s

E-100: 3258 J

E-200: 2822 J

E-300: 2151 J


Waidmanns Heil

Jäger > Vorpommern 

Find' ich gut!

Kommentare

Constantin_W
Spezialist
vor mehr als 5 Jahren

Leider bei bleifreier Munition normal. Ich hatte das gleiche Problem bei der Hornady GMX.

vor mehr als 5 Jahren

Danke für die Vorstellung. Bei kleinerem Wild kann dieses Problem der "weiten" Fluchstrecken im Kaliber 8x57IS häufig vorkommen, da das Geschoss meist zu langsam und zu schwer ist. Legt man den Haltepunkt auf den Trägeransatz löst sich dieses Problem.

vor mehr als 5 Jahren

Danke für den Tipp.

Constantin_W
Spezialist
vor mehr als 5 Jahren

Ich würde mir das überlegen. Die Gefahr eines Fehlschusses ist bei den Trägerschüssen sehr groß. Auch am Ansatz limitiert man sich stark. Außerdem leider die Wildbretqualität mangels sauberem Ausbluten. Das ist aus meiner Sicht maximal ein Notbehelf. Eine bessere Geschosswahl ist eher meine Wahl. Und da experimentiere ich auch noch.

vor mehr als 5 Jahren

In 8x57IS habe ich mit dem GMX GEschoss die besten Erfahrungen gemacht. Zum Trägeransatzhaltepunkt. Gemeint ist nicht der Träger, welcher bei Rehen bekanntlich sehr schmal ist. Der Ansatz ist nur minimal schmaler als die Kammer selber und einen Bierdeckel sollte man schon treffen. Schießt man kurz vor die Blattschaufen wird in der Regel die Aterie mit aufgerissen, was zu einem guten Ausblten des Stückes führt. Durch die Druckwelle oder mechanische Verletzung der Wirbelsäule liegt das Stück am Platz.

taunus-jaeger
Neuling
vor mehr als 5 Jahren

Normal bei Bleifrei?
Ich schieße seit Jahren Lutz Möller in 8x57. Da ist noch kein einziges Reh mehr als 10 m gegangen, Sauen nicht mehr als 20-30 m. Mehr als 70% liegt im Feuer. Treffersitz sollte immer Hochblatt oder hoch hinters Blatt sein. Da kollabiert die Lunge bzw. der Blutdruck sofort und ein Schlag auf das Rückennervensystem lähmt das Stück und unterbindet den Fluchtreflex.

Constantin_W
Spezialist
vor mehr als 5 Jahren

Und der Rücken ist ebenfalls mit einem Hämatom übersäht...

Grünhorn
Enthusiast
vor mehr als 5 Jahren

ich hatte eine zeitlang (und auch andere Kollegen) das Jaguar Classic im Einsatz. Das Geschoß ist aus meiner und Kollegen-Sicht zu hart und auf Rehwild/schwächere Sauen gab es immer Fluchten und Nachsuchen. Auch bei gedrückten Sauen.
Mit der Naturalis in 8x57IS dies um Welten besser auch wenn das eine oder andere Stück nicht am Anschuß liegt. Ich jage zu 100% im Wald.
Ich schieße jedoch auch immer auf Kammer, außer bei kranken Stücken wenn keine andere Position. Ich habe leider schon zuviele verluderte Stücke mit diesen Kunstschüssen und angeblich vorbei gefunden.
Der Schmarrn sollte bitte nicht mehr gepredigt werden, sondern "Kammer" und nix sonst mehr. Leider laufen inzwischen ja mehr Jagdscheininhaber rum als Jäger und die glauben halt gerne beinahe alles.

taunus-jaeger
Neuling
vor mehr als 5 Jahren

@Constantin_W
Nein, kann ich nicht behaupten. Ich lege nicht auf jedes Gramm Wildpret besonderen Wert, das schnelle Verenden der Stücke steht da bei mir im Vordergrund. Der Rücken bleibt aber bei diesen Treffern unversehrt. Hämatome hatte ich im Rücken bei diesem Geschoss noch nie, sehr wohl aber bei Deformationsgeschossen.
Tiefblatt oder Kammerschüsse reizen oft den Vagus-Nerv, der beim Rehwild einen sofortigen Fluchtreflex auslöst. Ist nur das Herz getroffen, fällt der Blutdruck nicht sehr schnell ab, das Wild kann noch äugen und fliehen. Bei einem beidseitigem Lungentreffer ist der Blutdruck sofort weg, das Wild ist blind und liegt dadurch schneller.

Hessen_Jäger
Novize
vor mehr als 5 Jahren

Grundsätzlich kommen die Experten, Munitionshersteller oder Jäger mit größeren Strecken (fast) immer zu dem gleichen Ergebnis, was mögliche Fluchtstrecken von bleifreier Munition angeht: Das Geschossgewicht und die Geschwindigkeit sind der bestimmende Faktor. Bei der 8x57IS oder ähnlichen Kalibern lieber 9,7 statt 11,7 Gramm Geschossgewicht. Das wirkt sich dann auf die Deformation und Schockwirkung aus.

vor mehr als 5 Jahren

@Hessen_Jäger dem stimme ich absolut zu.

XXX YYY
Novize
vor mehr als 5 Jahren

@taunus-jaeger, ich kann dir in vollem Umfang zustimmen!

Hochblatt und Lutz Möller ist eine sehr gute Kombination die ich schon seit sehr vielen Jahren erfolgreich und ohne Nachsuchen schieße.

Was die anderen machen oder schießen ist mir egal, ein befreundeter Nachsuchenführer erzählt mir dann immer die besten Nachsuchgeschichten dieser Stammtischjäger......

Mauser98
Neuling
vor mehr als 5 Jahren

Kann die Aussage zu GMX leider nicht bestätigen.
Ich jage zwar mit der .308 mit dem 165gn GMX. Das dürfte dem .323 mit 180gn ähneln.
Hatte damit bei Rehwild noch keine Flucht von mehr als 50m.
Meistens liegen sie um den Anschuss. Treffer im Leben, "die 10" der Bockscheibe, selten mal ein Blatt zerschossen.
Keine Ahnung wie viele es waren, im letzten Jahr aber schon mehr als 10.
Da war ein Schmalreh mit guten 30m dabei.

vor mehr als 5 Jahren

Moin zusammen,
Bleifrei benötigt mehr Geschwindigkeit und weniger Masse.
Ich schieße seit 8 Jahren Lutz Möller in 9,3x62, .30-06 und nun in .308 Win.
Bei Schmalrehen ist für das Geschoss scheinbar nicht genug Geschwindigkeit gegenüber der geringen Wildmasse.

Wenn Du aber mit dem Geschoss ansonsten zurecht kommst, bleib dabei.

Special Hunter
Spezialist
vor mehr als 5 Jahren

@Hessen_Jäger und nordic_stonewood: Ihr habt's verstanden!

Es gibt nur eine erfolgsversprechende Regel bei aller jagdlicher Munition da draußen!

"SPEED KILLS"

So zeigt zum Beispiel "Jagd-Total" sehr anschaulich wie man auch mit einer 6,5 Creedmoor erfolgreich auf afrikanisches Wild jagen kann!

Nehmt die leichteren Geschossgewichte und freut euch auf weniger bis gar keine Nachsuchen!

Special Hunter
Spezialist
vor mehr als 5 Jahren

Hier der "Gun-Talk" zum Kaliber 6,5 Creedmoor:

https://www.youtube.com/watch?v=GFO-pRuiMfE

vor mehr als 5 Jahren

6.5 Creedmoor wird die nächste ;)

Jäger Hofmann
Greenhorn
vor mehr als 5 Jahren

Frage an den WIKINGER: Du schießt die zweite Generation, oder? Habe eine Packung bekommen, das sieht die Spitze anders aus. Google sagte mir, es gab eine erste und zweite Generation. Habe wohl die erste... Schade.

vor mehr als 5 Jahren

Moin, ja das ist die zweite Generation.

taunus-jaeger
Neuling
vor mehr als 5 Jahren

@Special Hunter
Speed=wichtiger Aspekt, gerade da lohnt sich der Blick zu LM
Hier bringt die 8x57 eine V0 von 975m/s, v100 von 883m/s, GEE von 209m,
Und: leichte Geschosse = wenig Rückstoß, präziseres Schießen

Special Hunter
Spezialist
vor mehr als 5 Jahren

Richtig 👍

Auch zu empfehlen die 8x57 IS von Roland Standhaft (RS Waffen) mit dem hervorragenden und bleifreien 145grs. Aero Geschoss!

V0: 907 m/s
Joule: 3866 J
GEE: 183 m

Franz Baumann
Novize
vor mehr als 5 Jahren

AERO? Das war die schlimmste Granate, die ich je aus der 8x57IS geschossen habe. Reh für Reh katastrophal. Bilder siehe

https://forum.wildundhund.de/threads/erfahrungsaustausch-ueber-aero-ttsx-tsx-kjg-lapua-impala-etc.71191/page-27

Das KJG hat ebenfalls stark gesplittert, tw. hoch in den Rücken und oft offener Pansen. Wenn man über bleifrei diskutiert, sollte man immer mit einbringen, ob sich das Geschoß zerlegt oder nicht. Bei Nichtzerlegern habe ich beste Erfahrungen mit dem Fox gemacht. Bleifreie Zerleger schieße ich nicht mehr, wenn dann bleihaltige und hier SST oder das alte BT. Seit nosler die Geschoßwandungen beim BT anpaßte, hatte ich mit dem BT große Fluchstrecken. Daher aktuell das SST oder Fox.

Noch ein Wort zu 6,5 creedmoor, Jagd Total und der "erfolgversprechenden Regel": Das ist größter Schund, was der Typ hier abzieht. Das A und O einer Jagd auf Plainsgame ist, dass man durch das Stück schießt, bei hoher Energieabgabe im Körper. Oft wird in Buschland gejagt, wo high speed schlechter ist, als die Speed einer 8x57Is oder 9,3x62. Es geht immer um den schlechten Schuß. Gnu, Oryx sind schußhart. Sicher liegen sie auch mit einer 222 bei Herzschuß. Irgendwann. Irgendwo. Doch ein verantwortungsvoller Jäger, dem an schneller Tötung liegt, macht so etwas nicht. Außerdem gilt: Angeschweißt ist erlegt ist fällige Trophäengebühr. Kalibervorschrift der NAPHA ist ohnehin auf "medium game" 270 / 7 mm und 2.700 Joule.

Special Hunter
Spezialist
vor mehr als 5 Jahren

Na dann...😂

Grünhorn
Enthusiast
vor mehr als 5 Jahren

@dakor F. Baumann
Die 6,5er Kaliber schneiden in der Regel aufgrund des guten BC-Wertes gut in der Leistung und Energie ab. Kann jeder über die div. balistischen Rechner nachvollziehen. Ist ein gutes und solides Kaliber, bei passendem Geschoß und Gewicht.
Aber hier gibt es einige wichtige, weiterführende Informationen zum Glauben und Nichtglauben von Speed zu Masse.
https://jasw.de/allgemein.html
https://jasw.de/geschosswahl.html
https://jasw.de/8-x-57-is-teil-1.html

Grünhorn
Enthusiast
vor mehr als 5 Jahren

@taunus-jäger
Speed und leichte Geschoße alleine sind eine Mähr für die Tauglichkeit eines Geschosses. Bleifrei braucht höhere Speed um anzusprechen, aber ob die Energie dann dorthin kommt wo sie soll??? Und Teilzerleger - da bin ich immer skeptisch.
Im Wald da hift mir die Speed und GEE gar nix, da braucht es ein solide fliegendes Geschoß und das ein breites Spektrum abbildet in Tötungswirkung, Richtungsstabilität, Durchschlag, etc. Die Eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht und im Wald ist mir somit die alte bummeltante 8x57IS mit schwerem Geschoß bestens zur Seite, auch wenn das Stück mal einige Meter geht. Soll es nicht mehr gehen, dann hilft sowieso nur der Schuß auf das vordere Getriebe. Bei allen anderen "weicheren" Trefferzonen kann das Stück, ob stark oder schwach, immer gehen - oder eben auch mal nicht.

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