Servus Geartester (am Moin arbeit ich noch…),

ich möchte Euch heute mal meine Lösung für endlich wirklich warme Füße bei meinen winterlichen Fuchsansitzen vorstellen.


Das Problem mit den Füßen

In den letzten Jahren habe ich einiges ausprobiert: dicke Wollsocken in Meindl Bergschuhen: arschkalt, war alles zu eng. Neopren gefütterte Gummistiefel: arschkalt, weil irgendwann klitschnass im Schuh. Relativ teure Meindl Lederstiefel mit Lammfell: super, so lange man sich bewegt oder für's Auto, für den Ansitz absolut nix. Dann kamen eher günstigere NoName-Canada-Boots, die ich von einem Jagdfreund geerbt hatte: ging bis um den Gefrierpunkt ganz gut und ließ sich auch etwas mit Einmal-Zehenwärmern erweitern. Bis dahin hatte ich immer dicke Falke-Socken (TK4) in den meisten Schuhen getragen, muss ja warm sein das dicke Zeug… Trotzdem hatte ich immer irgendwann kalte Zehen. Die Zehenwärmer ließen zwischendurch nach (um dann später in warmer Umgebung nochmal richtig Gas zu geben…) und Feuchtigkeit im Schuh machte die Sache idR meist dann noch schlimmer.


Die Baffin Apex

Letzte Woche nun bei -21,5° und schon arg schmerzenden Zehen hatte ich wie man so schön sagt die Schnauze dann endgültig voll. Ein Jagdfreund hatte sich kürzlich ein Paar Baffin Apex gekauft, ich borgte mir die kurzerhand für einen Abendansitz und es ging raus. Und ich muss sagen: das war eine beinahe schon lebensverändernde Erfahrung! Ich hatte die gesamten 3h auf dem Ansitz wohlig warme Füße, ein Traum! Wie gewohnt hatte ich mir wieder ein paar Zehenwärmer von grabber an die Socken geklebt, die ich mir vor Beginn der Fuchsjagdperiode meistens gleich mal im Großpack kaufe. Das war mir schon fast ZU warm… Jedenfalls war schnell klar, mein Schuhwerk braucht ein Upgrade. Oh mein Gott, ich brauch neue Ausrüstung :)

Ein entscheidender Nachteil an den Baffin Apex war jedoch für mich, dass sie wirklich sehr groß sind. Will man eventuell nochmal den Sitz wechseln und ein paar Meter im heimischen Revier mit dem Auto zurücklegen, wurde es schon etwas schwieriger. Und nachdem ich das zweite Mal Gas und Bremse gleichzeitig betätigt hatte war klar, etwas „führigeres“ muss her.


Baffin Control Max

Mitten in der Saison war die Versorgungslage was Canada-Stiefel angeht schon etwas schwierig, allerdings konnte ich noch ein Paar Baffin Control Max auftreiben. Klassischer Canada-Stiefel mit Leder und Schnürung, im Baffin Sortiment eine Etage unter den Apex angesiedelt und „nur“ bis -70°C gerated. Dafür aber um eines weniger voluminös, als die Apex (die bis -100° tauglich sein sollen). Natürlich sind das alles irgendwo theoretische Laborwerte, aber man kann sich ja dran orientieren. Die extreme Isolierung kommt bei baffin durch ein ausgeklügeltes System verschiedener Schichten im Innenschuh zu Stande, aber das kann sich ja jeder mal selber reinziehen…

Einer der größten Fehler, wenn es um warme Füße geht ist, sie zu eng zu kaufen. Tausend Mal beschrieben, die Durchblutung leidet, es kann sich kein Wärmepolster bilden etc. etc.. Obwohl ich an sich zwischen Gr. 41 und 42 unterwegs bin wurde der Schuh also in 43 bestellt. Außerdem hatte ich mittlerweile erfolgreich testen können, dass auch bei Socken das altbewährte Zwiebelprinzip die deutlich bessere Idee ist. Als Baselayer kommen dünnere CoolMax-Socken zum Einsatz, die ich irgendwann mal in ausreichender Stückzahl bei aldi, lidl, tchibo oder so gekauft hatte. So kann die entstehende Feuchtigkeit abtransportiert werden und liegt quasi nicht an der Haut an. Darüber ein Paar garnicht mal so dicker Wollsocken von Woolpower, denen ich auch schon bei der langen Ansitzunterwäsche blind vertraue. Das Zeug kann einfach was. Ab zweistelligen Minustemperaturen trage ich übrigens mittlerweile auch Funktions-Skiunterwäsche unter der Woolpower. Gleiches Prinzip, funktioniert bestens. Selbst nach einem etwas schweißtreibenderen Angehen zum Sitz: keinerlei Probleme.

Gestern nun konnte ich meine neuen Control Max das erste Mal draußen testen. Es galt wieder einmal dem Winterfuchs, die Ranz ist bei uns gerade schon gut im Gange. Ich machs kurz: es war ein Traum. Bei -13° hatte ich den gesamten 3,5h-Ansitz warme Füße. Beim Angehen im harsch gefrorenen Schnee hatte ich zu jeden Zeitpunkt perfekten Grip, keine schweren Füße und selbst im Auto machten die Treter ein sehr gute Figur. Klar möchte man damit keine 3h Auto fahren, wäre wohl auch etwas warm, aber ich hab zumindest die Pedale einzeln getroffen… Freilich kühlen die Schuhe bzw. Füße nach ein paar Stunden etwas aus, aber es war nie kalt oder tat sogar weh, wie das bisher zu oft der Fall war.

Einziger Nachteil, wenn man das Haar in der Suppe denn suchen will. Die Schnürung könnte etwas besser sein. Leider haben die Control Max die Schnürsenkel durchgehend durch D-Ringe geführt. Deutlich angenehmer wäre es, wenn beispielsweise die letzten beiden Reihen Haken ähnlich Bergstiefeln hätten. Gut, first-world-problem. Man bekommt sie schon auch so zu und zu eng schnürt man sie ja eh nicht…


Fazit

für mich die perfekte Mischung aus hohem Isolationsgrad und ausgesprochen bequemem Schuhwerk mit hervorragendem Grip im Schnee. Wer kalten Füßen goodbye sagen möchte sollte den Anschaffungspreis von rund 270,-€ keinesfalls scheuen. Gerechnet auf die anzunehmende Nutzungsdauer von ein paar Jahren relativiert sich das schnell.


Waidmann's Heil,

Ralf von Huntavaria


Instagram: https://www.instagram.com/huntavaria/