Hochwertige Jagdwaffen, teure Optik, Highend-Jagdbekleidung und dann scheiterts am Gürtel?

Okay ich gebe zu, man muss etwas detailverliebt sein, um sich einen Gürtel extra nach seinen Wünschen und Bedürfnissen anfertigen zu lassen. Aber wie oft habe ich es erlebt, dass diverse Ledergürtel nach einem Jahr tragen völlig am Ende waren. Logos fallen ab, Gürtelschnallen brechen oder das Leder sieht an der Stelle, wo es durch die Gürtelschnalle läuft, einfach nur noch hässlich aus. Zwar bieten viele Outdoor- und Jagdbekleidungsmarken solide Ledergürtel an, jedoch werden diese meist nicht in Deutschland gefertigt und das Leder ist von unbekanntem Ursprung. Auch der Preis dieser sog. "Markenprodukten" ist oft abgehoben, sodass ich eure Blicke gerne auf einen Meister seines Faches lenken möchte! 

Luke von "Luke´s Custom Belts" fertigt in Deutschland von Hand vorrangig Ledergürtel. Anfangs fertigte er die Gürtel nebenberuflich, seit geraumer Zeit betreibt er sein kleines Unternehmen aber hauptberuflich. Er bietet zusätzlich noch einige andere Produkte an, die er selbst aus den USA importiert oder herstellt. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf seinem handwerklichen Können als auch auf dem Material, welches er sorgfältig aussucht und anschließend verarbeitet. Wenn man seine Website studiert ist es fast so, als würde man in einer Lederbibel lesen. Nur das feinste Leder von unterschiedlichsten Herstellern wird verwendet. Jede Ledersorte hat dabei ihre ganz eigenen Vorzüge und Beschaffenheiten. Für die Gürtelproduktion kauft Luke große Lederhäute, die ihm qualitativ zusagen, und schneidet diese nach den Wünschen und Bedürfnissen seiner Kunden zu. Dazu kommt noch die große Auswahl an sehr massiven und hochwertigen Gürtelschnallen.

Was bekommt man also für sein Geld? Nicht mehr und nicht weniger als einen wunderschönen, handgemachten Gürtel nach Maß, der oftmals nicht mehr kostet als ein Massenprodukt namhafter Hersteller.

Den Onlineshop von Luke findet ihr unter folgendem Link:

https://www.lukes-custom-belts.de/shop/

Mein Gürtel

Es war gar nicht so einfach, die richtige Konfiguration und das passende Leder auszuwählen. Luke hilft aber sehr gerne und ist sehr geduldig, wenn die Entscheidung mal wieder etwas länger dauert. Zuerst habe ich nach seiner Anleitung das Gürtelmaß ausgemessen. Ich wollte von Anfang an einen sehr robusten Gürtel, dem man ruhig ansehen durfte, dass er schon etwas erlebt hat. Stichwort: Patina. Trotzdem habe ich mich aber gegen ein komplett "rohes" Leder entschieden, da dieses etwas empfindlicher gegenüber Nässe ist, als ein behandeltes Leder. Somit fiel die Entscheidung auf das "WICKETT & CRAIG" - SKIRTING LEDER in der Variante "RUSSET". Das Leder hatte bei Auslieferung einen wunderschönen, hellen karamellfarbenen Ton. Dieser Ton wurde dann im Lauf der Zeit nochmal eine Nuance dunkler, was aber die Optik und Haptik noch etwas edler erscheinen lässt, als sie ohnehin schon ist. Lukes Aushängeschild sind wohl die besonders dicken Ledergürtel ab 7mm aufwärts. Ich wollte es nicht ganz so kräftig, da ich befürchtete, dass der Gürtel dann bei längeren Ansitzen anfängt zu drücken. So habe ich mich für eine solide Dicke von ca. 4-5mm entschieden und es bis heute nicht bereut. Achtet bitte vor eurer Bestellung auf die maximale Gürtelbreite eurer Hosen, nicht dass diese größer ist, als eure Gürtelschlaufen zulassen.

Die Gürtelschnalle sollte etwas besonderes sein. Ich fragte Luke deshalb nach einer massiven aber formschönen Gürtelschnalle aus Messing oder Kupfer. Ich liebe einfach Materialien, denen man ihr Alter und ihre Geschichte ansehen kann. Da das Leder ja schon stark zur Patinabildung neigt, so sollte das auch die Gürtelschnalle. Luke konnte mir eine wunderschöne Gürtelschnalle aus Messing anbieten, die massiv und formschön zugleich anmutet. Abgerundet wurde das Ganze noch durch Schraubnieten ebenfalls aus Messing. Zu Beginn glänzte das Messing noch, als wäre es reines Gold. Nach wenigen Wochen der Nutzung wurde das Metall aber immer matter und nahm Schritt für Schritt eine wunderschöne Patina an. 

Fazit nach 1,5 Jahren intensiver Nutzung

Technisch gesehen ist der Gürtel wie am Tag der Auslieferung. Er hat sich über die letzten 18 Monate lediglich schön eingetragen. Die Form des Gürtels hat sich meiner Hüfte leicht angepasst und das Leder ist noch etwas geschmeidiger geworden. Optisch ist das Messing, wie oben schon beschrieben, etwas gealtert und sieht nun sehr edel aus. Die Farbe des Leders entwickelte sich in der Zeit von einem hellen Karamellbraun zu einem wunderschönem Braunton, der Akazienhonig sehr ähnlich sieht. Die Oberfläche wurde glatt und leicht "speckig", wobei das definitiv im positiven Sinne gemeint ist. Stand heute traue ich dem Gürtel bei guter Pflege ohne Probleme noch 10-20 Jahre zu. Wobei ich mir bei bestem Willen nicht vorstellen kann, was an einem solchen Stück Handwerkskunst kaputt gehen soll.

Anfänglich hatte ich den Gürtel auch nur für meine Outdoor-Aktivitäten gekauft. Mittlerweile trage ich diesen aber auch genauso gut auf der Arbeit zu den passenden braunen Lederschuhen und oder in meiner Freizeit. 

Die Pflege von Ledergürteln und Lederprodukten

Leder, egal welches, bedarf in gewissen Zeitabständen etwas Aufmerksamkeit und Pflege. Der Todfeind von Leder ist Feuchtigkeit und Sonne. Beides trocknet das Leder aus und sorgt dafür, dass es brüchig wird. Wird das Leder brüchig und dann noch weiter verwendet kommt es zu irreparablen Schäden. Allerdings ist nicht jedes Pflegemittel für jedes Leder geeignet und manches Leder sollte die erste Zeit nach Auslieferung gar nicht zusätzlich gepflegt werden. 

Ich habe meinen Gürtel bisher zweimal mit dem Lederfett "Fat Bear" behandelt. Ich habe es dünn auf der ganzen Oberfläche der Sichtseite aufgetragen, eine halbe Stunde in der Sonne einwirken lassen und anschließend mit einem Baumwolltuch poliert. Damit entfernt man das überschüssige Fett und erzielt gleichzeitig einen schönen, seidenmatten Glanz. 

Fazit

Ich bin mir aber sicher, dass bei dieser Lederqualität, wie Luke sie verwendet, ein Gürtel auch lange Zeit ohne Pflege auskommt. Solange man diesen sachgemäß verwendet und nicht als Spanngurt irgendwo an einem Baum in der Sonne hängen lässt, wird man sehr lange Freude an seinem Custom-Belt haben. Aktuell bewegen sich die Preise für einen normalen Gürtel bei Luke von ca. 149€ bis ca. 179€. Sonderwünsche wie aufwendige Punzierungen, zusätzliche Ösen usw. setzt Luke gerne gegen einen fairen Aufpreis um. Ich bin jedenfalls richtig happy mit meinem Custom Belt von Luke. Ich habe auch den geringen Aufpreis zu einem Gürtel von der Stange nicht bereut, im Gegenteil, ich denke aktuell noch über die Anschaffung eines weiteren Gürtels nach. Dieser wird dann in seiner Farbgebung etwas dunkler werden, damit er auch zu den ledernen, dunklen Jagdstiefeln aus Yak-Leder passt ;-).

Weltbestes Leder, deutsche Handarbeit, persönliche Beratung und Fertigung nach Maß. Das alles für teilweise weit unter 200€ zu bekommen ist fantastisch und einen Probelauf wert. Ich verweise dabei gerne auf Konsumsünden der Neuzeit aus dem schier unergründlichen Dschungel der Billigprodukte aus Fernost. Wir sollten grundsätzlich wieder einen Schritt zurück zu wirklich nachhaltigen Produkten gehen. Warum nicht mit einem schönen, handgemachten Gürtel von Luke anfangen? 

Hinweis

Die im Bericht genannten Erfahrungen sind meine eigenen. Ich werde weder Lukes Custom Belts gesponsert noch habe ich den Gürtel oder die erwähnte Produkte für einen Test zur Verfügung gestellt bekommen. Den Gürtel habe ich selbst gekauft und möchte hier meinen eigenen Erfahrungen mit dem Produkt teilen. Trotzdem deklariere ich den Bericht als Werbung.