Hallo Geartester,

ich habe seit Jahren in verschiedenen Kalibern verschiedene bleifreie Geschosse verladen und jagdlich geführt. Im Bereich der bleifreien Teilzerleger habe ich im Kaliber .308 win lange Zeit die Möllerschen Flitzer verladen und geführt. Das Prinzip von 4 „großen“ Splittern mit schulterstabilen Restbolzen erscheint auch mir sinnig. Die Wirkung auf Reh-, Dam- und Schwarzwild (bis aufgebrochen 75 kg) war gut. Aber hier soll es nicht in erster Linie um das Möllersche Flitzergeschoss und seinem Nachfolger dem GM Splintertip gehen.

Warum also das OK+?

Was mich als Wiederlader zunehmend genervt hat, war die schwarze Kunststoffspitze des „Möllerschen“. Die sieht zwar gut aus, muss aber einzeln, umständlich von Hand ins Geschoss gepfriemelt werden. Fällt mal eine fertige Patrone auf einen harten Untergrund, bekommt die Spitze schnell einen „Hau“ weg. Alternative Führbandgeschosse aus Messing mit gleichem Wirkprinzip und wenn möglich aus deutscher oder europäischer Fertigung waren mir nicht bekannt. Jedenfalls bis ich durch Zufall auf eine deutschsprachige Internetseite aus Slowenien stieß. Auf dieser stellte ein findiger Jäger ein Geschoss aus eigener Fertigung vor, welches ohne Kunststoffspitze genauso wirkte wie das Möllersche. Also erst mal Geschosse in .30 bestellt. Diese kamen dann zuverlässig und schnell nach Emailkontakt und Vorauszahlung aus Slowenien.  

Während man bei dem Möllerschen deutliche Kerben im Geschoss als Starter für die Fragmentierung sieht, sieht man am OK+ Geschoss nichts dergleichen. Die radiale Nut haben beide. Also wie zum Teu… soll das also funktionieren? Ich war neugierig und so entschied ich mich der Sache auf den Grund zu gehen. Ich habe dann das Ok+ in .308 mal abgeschliffen.

Im Ergebnis kann man die abgestufte Bohrung sowie zwei Kerben in der Expansionsbohrung gut erkennen. Das heißt, die kontrollierte Fragmentation in 4 große Splitter ist also prinzipiell nachvollziehbar. Damit dürfte die Wirkung sehr ähnlich dem Möllerschen MJG sein. Wobei die schwarze Kunststoffspitze des Möllerschen zwar gut aussieht, die Messingspitze des Ok+ mehr Stabilität verspricht.

Tendenziell konnte ich hinsichtlich der Tötungswirkung auf Wild keine merkbaren Unterschiede zum Möllerschen feststellen. Wobei solche Aussagen natürlich schwierig sind. Ich jage ja nicht im Versuchslabor auf genormte Seifenblöcke.


Wo sehe ich Vorteile beim OK+?

- wegen fehlender Kunststoffspitze einfacher zu laden

- wegen fehlender Kunststoffspitze robuster

- zuverlässiges Splittern in 4 große Fragmente

- verhältnismäßig leichtes Geschoss mit flacher Flugbahn

- massestabiler Restbolzen bringt zuverlässig Ausschuss

- Verfügbarkeit

- Preis/Leistung

- europäische Fertigung (für mich ein Kriterium)


Wo sehe ich Nachteile beim OK+?

- Es gibt keine fertigen Patronen mit dem OK+ Geschoss zu kaufen. Also nur was für Wiederlader.

- Keine herstellerseitigen Ladedaten verfügbar.

- Die Versandkosten aus Slowenien sind höher als innerdeutscher Versand.

Für den Wiederlader oder dem Jäger, der sich Munition von einem Wiederlader laden lassen kann, könnten die OK+ eine Überlegung Wert sein. 

Grüße und Waidmannsheil

Totto