Hi GearTester Community,

heute ist ein klasse Tag. Von mir gibt’s endlich mal wieder einen GearTester Bericht und dann noch ein richtiger Knaller, wie ich finde … ;-)

Ich stelle Euch ein ganz besonderes Projekt vor, welches nun endlich einen Abschluss gefunden hat.

Viele Male habe ich das SetUp überarbeitet, getüftelt, ballistische Daten verglichen und Produktinfos gewälzt. Aber jeder Anfang hat irgendwann mal ein Ende und daher jetzt für Euch eine Bericht über meine neue Blaser R8 KKC in 6,5 Creedmoor.

Fangen wir mal vorne an:

Die Idee 

Bestens ausgerüstet und dennoch irgendwie unglücklich, wer kennt das? Ich führe von der .308 Win über die .300 Win Mag bis hin zur 9,3x62 gut funktionierende, in allen jagdlichen Situationen völlig ausreichende Kombinationen.

Allerdings plagte mich seit einiger Zeit das Gefühl der Unvollkommenheit. Es fehlte noch etwas in der in der 6,5er Klasse. Meine Ansprüche waren dabei recht simpel:

Das System –  Main-Stream Blaser R8

Hier gibt es nicht viel zu sagen. Made in Germany, bewährt, präzise, bestehende Wechseloption und gewohnt im Umgang. Einzige Abweichung zur Standard Blaser R8: Ich habe mir den ATZL Abzug gegönnt. Besonders für die sportliche Anwendung eine sinnvolle Erweiterung. Sonst wirklich Main Stream: 580mm Standardlauflänge, 17mm Laufdurchmesser und ein Mündungsgewinde für den Schalldämpfer oder die Bremse. Jagdlich optimal, im Nachhinein hätte ich mich sportlich für einen mindestens 600mm langen Semi Weight (19mm) oder sogar Matchlauf (22mm) entschieden.

Eine weitere Anmerkung am Rande: In der Kombination mit dem KKC Schaft passt nur die Abzugseinheit der Blaser R8 Professional, nicht die der R8 Professional Success!

Der Atzel Abzug. Für die sportliche Nutzung eine sinnvolle Erweiterung, die bei Belieben auch wieder auf das Standard Abzugsgewicht umgestellt werden kann. 

Der Schafft trifft – KKC from Norway

Neben dem Glas wohl der Hingucker des SetUp’s. KKC Stocks from Norway. Nach vielen Vergleichen mit GRS und Co. ist es der KKC geworden. Und nach dem ersten Einsatz bin ich mir sicher: Für die jagdlich/sportliche Anwendung ist er perfekt. Individuell anpassbar, mit knapp 500g deutlich leichter als seine Konkurrenten, sehr führig, gut ausbalanciert und wie ich finde auch ganz nett anzusehen. Anpassbar ist der KKC Schaft sowohl in der Schaftbackenhöhe als auch in der Länge. Der Schlüssel dazu wird sofort im Riemenbügel mitgeliefert. Das Blaser System habe ich mir von einem Büchsenmacher betten lassen. Kein großer Aufwand, sollte aber nach Anleitung von KKC erfolgen.

Weitere Infos zum KKC gibt es hier: http://www.kkc.no/

KKC of Norway. Ein Schichtholzschaft der individuell anpassbar ist und durch sein geringes Gewicht sowohl sportlich als auch jagdliche eine gute Figur macht. 

Das Glas– Swarovski X5i

Sieht nicht nur stark aus, sondern kann auch was. Das Swarovski X5i 5-25x56 4WXm-I+ mit dem 30mm Mittelrohr liefert gestochen scharfe Bilder und verleiht dem SetUp das Adler Auge. Zum Glas selber muss ich glaube ich nicht viel schreiben. Parallaxenausgleich, Ballistikturm mit 0,5cm /100m Verstellung. Ein Flaggschiff auf seinem Gebiet und für den weiten Schuss bis über 1000m ausgelegt. Besonders die 0,5cm/100m Klick Verstellung ist genial und für Liebhaber des metrischen Systems einfach zu verstehen. Montiert ist das Glas mit der Basis einer Blaser Sattelmontage und den Blaser Tac Ringen von TierOne. Maximaler Halt ist somit garantiert.

Das Swarovski X5i 5-25x56 ist für den sportlichen Einsatz ausgelegt und überzeugt auf großen Entfernungen. Die 0,5cm/100m Klick Verstellung garantiert feinste Justierung.    

Das Kaliber der Blaser R8 – 6,5 Creedmoor

Ganz klar, hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Von der Idee eines sanft schießbaren Kalibers, mit sportlicher Anwendung bis 1000m, landete ich schnell bei den 6,5er’n. Schaut man sich nur mal die 6,5 Kaliber an, wird einem schwindlig. 6,5 Japanese Arisaka, 6,5 Carcano, 6,5x55 Swedish Mauser, 6,5-284 Norma, 6,5 Creedmoor, 6,5 PRC usw. … Eine unendliche Bandbreite an Spezialisten mit Affinität zum Weitschießen. In die engere Auswahl kamen letztendlich die bekannte 6,5x55 SE und die 6,5 Creedmoor. Jagdlich sind beide Kaliber gut zu gebrauchen. Die 6,5 Creedmoor hat hinsichtlich sportlicher Eignung die Nase vorne. Sie passt in ein Kurzsystem, verdaut lange und schwere Geschosse mit hohem BC, ist sanfter im Rückstoß und man sagt ihr eine hohe Präzision auf weitere Entfernungen nach. Letztendlich überzeugt hat mich der Artikel von Jon R. Sundra der als Fazit passend zusammenfasste:

The Creed just manages to put it all together in a cartridge that is super accurate, pleasant to shoot and perfectly adequate for all but the largest non-dangerous thin-skinned game.

Den gesamten Artikel gibt es hier zu lesen: https://huntforever.org/2018/02/23/6-5-creedmoor-a-10-year-overnight-sensation/

Das Kaliber: 6,5 Creedmoor. Ein Renner aus den USA der langsam aber sicher auch Freunde in Europa findet. Sowohl jagdlich als auch sportlich.

Das BiPod – Tier One

Auf der Messe gesehen und für brauchbar empfunden. Robustes Aluminium, gut verarbeitet, verstellbar in der Höhne, verschiedene Montagesysteme, leicht und simpel zu montieren. Bis Dato habe ich ausschließlich BiPods von Harrsi in Verwendung gehabt. Das Tier One Bipod schlägt das bewährte Harris System in fast allen Eigenschaften. Einzig das Montieren ist etwas umständlicher, fällt aber bei dauerhafter Montage des Tier One nicht ins Gewicht.

Ein stabiles Zweibein ist für das sportliche Schießen unumgänglich. Genauso wie das Messen der Geschwindigkeit. Hier mit der V Messanlage von MagnetoSpeed.

Mündungsbremse und Schalldämpfer – Blaser und Hausken

Als Mündungsbremse nutze ich die Blaser Dual Brake. Als Schalldämpfer den Hausken JD 224 Xtrem meiner .308 Win.. Zwar geht mir durch das kleinere Klaiber (6,5er) etwas Dämpfungsleistung des .30er Schalldämpfers verloren, dennoch sind die Ergebnisse immer noch sehr gut. Unten in der Tabelle zu finden sind die Messergebnisse nach Nato Standard (160 cm über dem Boden, 1 m neben der Mündung, Mikrofon 90° zur Laufmündung).

Interessant und überraschend für mich: Die Mündungsbremse sorgt am Messpunkt nach Nato Standard für einen kaum erhöhten dB Wert. Das hätte ich so nicht gedacht. An dieser Stelle nochmal eine Danksagung an alle Mithelfer dieses Tests!

Die Munition – RWS Target Elite Plus, Norma Golden Target, Hornady ELD Match

Und nun, welche Munition für die R8? Eine spannende Frage, wenn das SetUp einmal steht. Überraschend für mich, sportlich gibt es doch eine Hülle an Laborierungen. Mit auf den Stand begleitet haben mich zunächst folgende Fabriklaborierungen:

v.l.n.r.: 6,5CM Hornady Eld-M 140gr, 6,5CM Norma Golden Target 130gr, 6,5CM RWS Target Elite Plus 130gr, 6,5CM RWS Evo Green 93gr (Handlaborierung) und zum Vergleich eine .308 Win norma Bondestrike.

Folglich findet ihr eine kurze Übersicht der Ergebnisse. Präzision aus 3 Schussbildern a 5 Schuss gemittelt. Geschwindigkeit gemessen mit dem MagnetoSpeed. Entfernung 100m und 300m.

Alle drei Laborierungen flogen aus der Blaser R8 zu meinem Erstaunen wirklich sehr präzise. Ich mute mir kein Ranking an, da die Ergebnisse wirklich nah aneinander liegen und je nach Tagesform des Steuermanns variieren können.

Eines von vielen guten Schussbildern. Die 6,5 Creedmoor, ein Garant für Präzision.

Erster sportlicher Einsatz auf bis zu 1000m mit der R8

In Dänemark ging es dann weit hinaus. 300m, 500m, 600m, 700m, 800m 900m und ja sogar 1000m standen auf dem Plan. Nach 1,5 Tage glühender Läufe, starken Wind von der Seite mit Böhen von bis zu 9 m/s und zeitweise starkem Regen kann ich sagen: Das SetUp macht richtig Spaß und hat trotz widriger Umstände super Ergebnisse geliefert.  

Jede Menge verschossene Hülsen und Treffer auf Distanzen von 300 bis 1000m. Genau dafür ist das SetUp konspiriert.

In Verbindung mit der Ballistik App StrelokPro und einer soliden baltischen Datenbasis ist das Multi – Distance Shooting einfach ein Fest! Selbst auf 1000m gelangen aufeinanderfolgende Trefferserien auf die 50x100cm großen Klappscheiben bei Seitemwind und Regen ohne Probleme.

Einstellungen in der Ballistik App StrelokPro. Auf 1001m fällt die 6,5 Creedmoor ganze 10,35m und hat aufgrund des Seitenwindes von 4 m/s einen Abdrift von 1,93m nach links.  

Die ersten jagdlichen Erfahrungen

Durch die wirklich guten Ergebnisse im sportlichen habe ich das SetUp natürlich auch mit raus auf die Jagd genommen. Ich habe mir dazu ein paar Patronen mit dem RWS Evo Green laden lassen, da ich mittlerweile zumindest jagdlich überzeugter bleifrei Anwender bin. Nach den ersten Stücken Wild, 4 Stück Rehwild und einem Überläufer, zeichnet sich eine gute jagdliche Tauglichkeit der 6,5 Creedmoor ab. Das Evo Green tut das was es kann: Es bindet das Wild an den Platz und überzeugt durch Augenblickswirkung und Ausschuss. Bei den Rehen war die Wildbretentwertung etwas höher, was auf die hohe Geschwindigkeit zurückzuführen ist. Der Überläuferkeiler lag mit Ausschuss nach kurzer Flucht. Für die kleine 6,5 ein guter Start.

Das erste Stück ist immer etwas Besonderes. Dieser Bock fiel auf 207m mit bestem Schuss am Rande einer kleinen Feldholzinsel zur Mittagzeit. 3 weitere Böcke und eine Sau folgten. Das Evo Green funktioniert.

Fazit

Das SetUp meiner Blaser R8 macht richtig viel Freude und die 6,5 Creedmoor hat beste Voraussetzungen, einen Platz auf meiner Favoritenliste zu ergattern. Allein der geringe Rückschlag und die wohlwissende Präzision erzeugt in einem ein beruhigendes, ja fast sogar übermütiges Gefühl. Das R8 Setup wird sich im Herbst auf Sau und Rotwild nochmal beweisen müssen. Die Grenzen habe ich zumindest bis jetzt nicht erreicht. Ich werde Euch über die GearTester Moments auf den Laufenden halten und Nach und nach weiter berichten.