Vor 20 Jahren habe ich mir einen ersten Zerwirkraum mit ausrangiertem Kühlschrank in unserer alten Milchkammer eingerichtet und wurde von manch einem Jagdkollegen belächelt. „Das ging früher auch immer ohne!“ Heute wird viel auf die Wildbrethygiene geachtet, gerade wenn man sein Wild in den Umlauf bringt.

Vor 12 Jahren zog ich dann um und in meinem jetzigen Revier gibt es einen Gemeinschaftsraum mit Kühlzelle, den mein Jagdfreund auf seinem Hof zur Verfügung stellt. Bei 10 Jägern, gerade nach der Ernte- oder Drückjagd, kommt dieser Raum dann aber schnell an seine Grenzen. Dazu kommt das schlechte Gewissen, wenn man spät abends vielleicht doch wieder jemanden geweckt hat. So stand fest: es musste wieder etwas Eigenes her!

Einen Raum umbauen kam leider dieses Mal nicht in Frage. Also kam mir der Gedanke, eine kleine Hütte zu bauen. Doch Baugenehmigung, Anträge, Zeit und die Kosten haben mich wieder davon abgebracht und mich auf die Containerlösung geleitet. Ich machte mich also schlau, welche Anbieter es gibt, ob es Vorschriften beim Veterinäramt oder Bauamt gibt und natürlich über die Anschaffungskosten.

Ich habe mich für den Anbieter Feldmeier entschieden und bin mit den Unterlagen aus dem Internet zu einem Veterinär gegangen, der sofort begeistert von der Containerlösung war. Alles nach Vorschriften, einfach sauber zu halten und für die Ansprüche der Berufsgenossenschaft geeignet.

Beim Bauamt wollte ich mich auch vergewissern ob ich hier irgendwelche Vorschriften beachten muss und welche Anträge ich einreichen muss. Nach einigem Hin und Her stellte sich heraus, dass der Container eine Lagerstelle für land- und forstwirtschaftliche Produkte und somit genehmigungsfrei ist.

Auf der Messe in Dortmund habe ich dann mit dem Hersteller gesprochen und die Konfiguration des Containers abgestimmt. Thomas Feldmeier stand mir mit seiner Erfahrung hilfreich zur Seite und gab noch einige Tipps. Der Container wurde letztendlich durch einige Extras teurer, aber nun bin ich froh, nicht am falschen Ende gespart zu haben. Das war wirklich eine super Beratung!

Zu Hause plante ich den Standort des Containers. Wasser, Abwasser und Strom mussten her und natürlich eine gute Zufahrt. Der Standort war dann schnell gefunden und das Fundament ausgehoben. Eigentlich braucht es laut Hersteller nur einen ebenen Boden oder Waschbetonplatten. Einen 16A Stromanschluss hatte ich bereits auf der Ecke, wollte aber zusätzlich ein Solarmodul anschließen, um die Kühlkosten gering zu halten.

Bei GP-Joule wurde ich mit der Minijoule Anlage fündig. Es ist eine „plug & play DIY Solaranlage“ die einfach an die Steckdose angeschlossen wird und mit einer Leistung von 190 Watt die Grundversorgung der Kühlung sicherstellen kann. Die Anlage wird einfach auf dem Rasen, auf dem Container oder der Hauswand montiert und per Stecker an das Hausnetz angeschlossen. Solche Kleinstanlagen bis 600 Watt sind genehmigungsfrei und müssen lediglich beim Netzbetreiber angemeldet werden.

Mitte Juli wurde dann, mit etwas Coronaverzögerung, mein Zerwirkraum mit einem Tieflader angeliefert. Ein Jagdfreund war beim Abladen und Aufstellen mit seinem Teleporter behilflich.

Das Abladen war recht einfach. Der Teleporter musste nur die montierten Paletten-Schuhe am Container nutzen, um ihn vom Tieflader zu bekommen. Das Rangieren an den richten Platz haben wir dann mittels Tragegurte hinbekommen. Da der Container nur ca. 900 kg wiegt, hatte der Teleporter beim Abladen keinerlei Probleme.

Der Container hat standartmäßig eine 32A 400V CEE Steckdose. Dies liegt an der Norm für Container. Ich hatte mir vorab schon einen Adapter von 16A auf 32A besorgt. So war der Zerwirkraum schnell mit Strom versorgt und musste nicht noch verkabelt werden. Der Wasseranschluss war mit einem Gardena-Schnellverschluss versehen und so floss auch hier schnell das Wasser.

Der Zerwirkraum-Container im Detail

Der Zerwirkraum-Container ist aus Sandwichplatten gefertigt. Diese sorgen für die perfekte Isolierung. Auf dem Boden ist ein Riffelblech (aus einem Stück) verlegt. Alle Kanten und Ecken haben eine extra Leiste. Die Übergänge sind sauber mit Silicon abgedichtet. Hier kann kein Wasser irgendwo zwischenlaufen.

Der Kühlraum ist durch ein 2kW starkes Kühlaggregat versehen, welches die Temperatur auf 2°C herunter kühlen kann. Der Kühlraum fasst mit der 2,4 m hohen Rohrbahn locker 4 Stücke Rotwild oder 10 Sauen. Die Rohrbahnweiche macht ein Umhängen der Stücke einfach. Gerade bei schwerem Wild ist dies eine enorme Hilfe. Der große Lüfter versorgt den Raum mit reichlich gekühlter Luft und sorgt so für eine gute Zirkulation.

Der Zerwirkraum ist durch eine isolierte Tür mit dem Kühlraum getrennt. Die Tür hat eine Arretierung, somit bleibt sie auch bei Wind offen. Die Rohrbahn ist durchgängig und verläuft oberhalb der Tür. Der Zerwirktisch ist aus einem Stück über die komplette Länge des Raumes angebracht und liegt auf der Halterung einfach drauf. Er kann zum Reinigen hochgeklappt oder ausgehängt werden.

Die Hygieneeinheit besteht aus dem Waschbecken, dem Durchlauferhitzer, Seifen und Desinfektionsspender, Papierspender, Müllkorb, sowie einem flexiblen Schlauch. Der 6,5 kW Warmwasserdurchlauferhitzer ist unter dem Waschbecken eingebaut. Die Bedienung des Hahns erfolgt über einen Knieschalter.

Die Einstellung der Kühlung erfolgt über das Bedienfeld im Zerwirkraum und kann bis auf 2°C heruntergekühlt werden. Ich habe die Kühlung mit einer Innentemperatur von 24°C angeschaltet und binnen 13 Minuten hatte ich die 2°C erreicht.

Der Zerwirkraum bietet mit seinen 4 Steckdosen ausreichend Möglichkeiten Externe Geräte, wie Vakuumiergeräte oder Knochensägen anzuschließen. Abgesichert ist dies alles über den Sicherungskasten mit dem internen FI. Die LED-Leuchtmittel im und vor dem Container sorgen für reichlich Arbeitslicht und lassen keine Ecke im Dunkeln.

Der Hakenbahnhof unter dem Zerwirktisch und um die Ecke an der Eingangstür sorgt für Ordnung und ein sicheres Ausbewahren der Rohrbahnhaken.

Der Zerwirkraum wird durch eine Tür mit Fenster geschlossen. Das Fenster hat eine eingebauten Fliegenschutz. Um eine Luftzirkulation zu bekommen ist ein Ventilator im oberen Teil des Containers angebracht. So kann auch bei geschlossenem Raum ein Luftaustausch stattfinden.

Ich habe mich bei der Rohrbahn für eine Absenkung entschieden. Durch die Höhe ist es einfacher das Wild mittels der Seilwinde hochzuwinden. Ich kann allerdings auch die Rohrbahn eingehakt lassen und mit der Winde das Stück Wild direkt hochziehen.

Die Bedienung der Winde ist in einer Halterung an der Containeraußenwand angebracht. Die Seilwinde funktioniert nur bei eingeschaltetem Licht. Somit kann eine Fremdnutzung bei abgeschlossenem Container verhindert werden.

Der Container kann je nach den Bedürfnissen des Reviers oder des Jägers angepasst und vergrößert werden. Weitere Varianten findet man unter www.zerwirkraum-feldmeier.de


Fazit

Mit der Firma Feldmeier hat man einen kompetenten Ansprechpartner, der mit Rat und Tat zur Seite steht. Der Container ist super verarbeitet und perfekt durchdacht. Er bietet ausreichend Platz und das Wild kann schnell gekühlt und absolut hygienisch verarbeitet werden. Für mich war der Zerwirkraum die richtige Entscheidung und ich kann ihn nur weiterempfehlen!

Waidmannsheil

Jagdteam Nordschleswig

Andreas Jordt