Teilzerleger oder Fragmentationsgeschosse haben neben Deformationsgeschossen ihren festen Platz im Rahmen der jagdlichen Praxis gefunden: Zahlreiche Munitionshersteller bieten mittlerweile in allen gängigen Laborierungen Fragmentationsgeschosse an, welche von Jägern verwendet werden.
Sind hier die gesetzlichen Vorgaben erfüllt, spricht dabei grundsätzlich nichts gegen eine waidgerechte Verwendung von Teilzerlegern im Rahmen der Jagdausübung, was natürlich auch immer eine Entscheidung ist, die jeder Jäger für sich selbst treffen kann und muss.
Jedoch sollten hier jedem Anwender die möglichen Risiken bei der jagdlichen Verwendung von Fragmentationsgeschossen im Vorfeld klar sein. Diese möchte ich im folgenden einmal näher erläutern und anhand eines Beispiels aus der Praxis verdeutlichen:
Splitterwirkung
Teilzerleger-Geschosse sind so konstruiert, dass sich diese beim Aufprall auf den Wildkörper bis auf einen definierten Geschoss-Restkörper (beispielsweise 60% des Geschossgewichts ) komplett zerlegen. Diese "Splitter" wirken beim Aufprall unmittelbar auf den Wildkörper und führen zu einer vergleichsweise starken Tötungswirkung.
Die Flugbahn der absplitternden Geschossteile ist jedoch nicht vorhersehbar, sodass hier auch Wildbret und/oder Pansen bzw. Gescheide durch die Splitterwirkung stark geschädigt werden können, was beispielsweise auf dem nachfolgenden Bild zu sehen ist:

Bei diesem Knopfbock saß der Schuss direkt hinter dem Blatt. Durch die starke Splitterwirkung des Teilzerleger-Geschosses wurde jedoch trotzdem der Pansen geschädigt, was unter Aspekten der Wildbretverwertung negative Konsequenzen haben kann.
Veränderung der Geschossflugbahn
Die Zerlegung des Geschosses kann ebenfalls zu einer Veränderung der Geschossflugbahn führen: In dem Moment des Aufpralls, in welchem das bereits bescheunigte Geschoss damit beginnt sich zu zerlegen und bestimmte Teile von diesem "absplittern", verändert sich auch die Masse des Geschosses im Flug. Hierdurch bedingt kann es zu einer willkürlichen Veränderung der Geschossflugbahn kommen, was ebenfalls unter Aspekten der Waidgerechtigkeit und Wildbretverwertung negative Folgen haben kann.
Splitterwirkung bei leichtem Bewuchs
Trifft ein Teilzerlegergeschoss vor dem Wildkörper auf anderweitige Hindernisse wie leichten Bewuchs oder dünne Äste, kann dies unter Umständen bereits für eine Zerlegung ausreichen: Hier zerlegt sich das Geschoss dann unmittelbar vor dem Stück Wild, wodurch dieses durch die Splitter massiv geschädigt werden kann.
Wie bereits zu Beginn erwähnt soll dieser Artikel keine Grundsatzdiskussion um Geschosstypen entfachen: Jeder Jäger kann und muss selbst über die von ihm verwendete Jagdmunition entscheiden: Solange hier die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden, spricht dabei nichts dagegen - zumal die Trefferpunktlage zudem grundsätzlich entscheidender ist als der verwendete Geschosstyp.
Ich persönliche bevorzuge jedoch aus den hier dargelegten Gründen und meinen persönlichen Erfahrungen Deformationsgeschosse.
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