Anfang letzten Jahres stellte Leupold sein erstes Wärmebildgerät vor. Viele waren gespannt was es mit diesem kleinen und handlichen Gerät der Firma Leupold auf sich hatte. Als ich den LTO Tracker das erste Mal in den Händen hielt, war ich wirklich erstaunt wie klein dieser ist. Mit 14 cm ist der Tracker genauso groß wie eine gewöhnliche Handtaschenlampe.

Die Ausstattung

Das Gehäuse besteht aus einem 30 mm Aluminiumrohr, was stark an ein Zielfernrohr erinnert. Die CR123 Batterie ist im konischen Übergang platziert, welcher mit einem Aluminiumring fest und sicher Verschlossen werden kann. Das Display hat eine Auflösung von 240x240 Pixel. Der Wärmesensor ist mit einer 206x156 Auflösung ausgestattet und besitzt eine sehr hohe Bildfrequenz von 30 Hertz. Das Gerät ist mit seinen 280 g auch ein Leichtgewicht unter den Wärmebildgeräten.

Über dem Display sind 3 Knöpfe angebracht, welche in der Reihenfolge für folgende Funktionen stehen. Der rechte Knopf ist zum Ein-und Ausschalten gemacht. Durch ein Drücken der des Knopfes für 3 Sekunden schaltet sich das Gerät ein. Ein ebenso langes drücken fährt den Tracker wieder runter. Durch kurzes Antippen des Knopfes kann ein Fadenkreuz zugeschaltet werden. Der mittlere Knopf ist für den 6 fachen optischen Zoom. Hier kann durch kurzes tippen zwischen einfach bis sechsfach in den sechs Stufen gesprungen werden oder bei längerem drücken auch zwischen den Stufen langsam gezoomt werden.

Der linke Schalter dient der Ansteuerung der verschiedenen Modi, welche den Bildern zu entnehmen sind. Der Hersteller gibt eine Reichweite von knapp 550 m an. Soweit zur Ausstattung des LTO Trackers.


In der Praxis 

In der Praxis hat sich das Gerät als äußerst nützlich erwiesen. Zunächst sei jedoch gesagt, dass es sich nicht um eine WBG à la Pulsa oder Keiler handelt. Der Tracker ist lediglich dazu gedacht Wild aufzuspüren, also zu erkennen ob da etwas ist. Dies gilt für die Nachsuche genauso wie für die Beobachtung. Jemand der Wild auch noch auf größere Entfernungen ansprechen möchte ist mit diesem Gerät schlicht falsch beraten.

Ich habe das Gerät fast ein Jahr im Einsatz gehabt und nach einiger Zeit ist auch das Wild ab einer gewissen Entfernung anzusprechen, nur eben nicht so exakt wie durch ein Pulsar Helion XP50. Ich habe das Wärmebildgerät meist im Rot Modus verwendet, da ich mit diesem nicht geblendet wurde und dennoch alles sehr gut erkennen konnte. Von der Maus bis zum Stück Rotwild ist bei freier Sicht alles als Wärmequelle gut zu erkennen. Aufgrund des kleinen Displays ist ein Objekt jedoch ab ca. 50 m nicht mehr eindeutig einer Wildarten zu zuordnen. Mit der Zeit bekommt man jedoch ein Gefühl für Größenunterschiede sowie Bewegungsmuster durch das Gerät. So ist auch bis zu 150 m abzuschätzen, um welche Wildart es sich handelt. 

Ich hatte das Wärmebildgerät auf fast jeder Jagd im Einsatz, ob beim Pirschen, Ansitzt, am Tag oder in der Nacht. Es erleichtert einem in der morgendlichen Dunkelheit Wild auf dem Weg zum Sitz zu umgehen oder sich in eine gute Position zu bringen bis es hell wird. Ohne den Tracker hätte ich ihn vielen Situation dieses Wild bereits beim Angehen vertreten. Im dichten Bestand habe ich mit dem Tracker Rehe ausmachen können, die sowohl mit dem Fernglas als auch mit der Zieloptik fast nicht auszumachen waren. Hier kommt ein weiterer Vorteil des Wärmebildgerätes zum Tragen. Man sieht das Wild deutlich früher und kann sich fertig machen um in Ruhe einen Schuss anzubringen, ohne vom Wild überrascht zu werden. In der Nacht spielt das Wärmebildgerät natürlich seine ganzen Vorteile aus. Rottenstrukturen können erkannt werden oder ob doch noch Frischlinge im Schlagschatten stehen. Ein ansprechen des Geschlechts ist jedoch nicht möglich.

In den Bundesländern in denen die Taschenlampe auf Schwarzwild bereits erlaubt ist kann der Tracker ebenfalls sehr gut eingesetzt werden. Man muss nicht die Kirrung vorher ausleuchten um zu sehen ob und welche Sauen auf dieser stehen. Mit dem Tracker kann die Rotte angesprochen werden und so muss die Lampe nur kurz vor dem Schuss angeschaltet werden. Den Zoom habe ich selten gebraucht, da das Bild aufgrund des optischen Zooms sehr verpixelt. Auch fehlen dann Größenvergleiche.

Auf der Nachsuche kann man das Gerät soweit einsetzten das in der möglichen Fluchtrichtung das Gelände abgescannt werden kann und so das Stück aufgespürt wird. Schweiß ist nur eine sehr kurze Zeit nach dem Schuss erkennbar, da dieser schnell auskühlt und somit nicht mehr vom Gerät detektiert wird.

Eine besonders nützliche Eigenschaft des LTO Trackers ist, das das Gerät nicht direkt an das Auge gehalten werden muss. So kann es auch beim Pirschen optimal eingesetzt werden, da man immer noch sehen kann wo man hinläuft. Bei Geräten die direkt ans Auge gehalten werden ist dies kaum möglich.


Fazit

Als Fazit ist zu sagen das das Gerät von Leupold für einen bestimmten Einsatzbereich absolut gut zu gebrauchen ist. Möchte man genau ansprechen oder auf weite Entfernungen Wild erkennen ist ein anderes Gerät zu verwenden, welches dann aber auch wesentlich mehr kostet. Die Kosten von knapp 1000 € für den LTO Tracker finde ich auch etwas hoch, wenn sich der Preis jedoch bei 700 bis 800 einpendelt ist dieser durchaus gerechtfertigt.

Ich habe über die ganze Jagdsaison durch Verwendung des Trackers ca. 20 Stück Wild mehr erlegen können und somit einen klaren Vorteil aus diesem ziehen können. Die Zahl ist natürlich nur schwer feststellbar da keiner sagen kann wie es ohne das Gerät ausgegangen wäre. Jedoch waren es diese Stücke, die ich nur schwer ohne den Tracker entdeckt hätte und möglicherweise verpasst hätte.

Die Frage nach der Jagdausrüstung die einem wirklich mehr Beute beschert ist selten eindeutig zu beantworten. Viele Dinge die wir nutzen erleichtern einem zwar das „Leben“, bringen einem effektiv jedoch nicht ein mehr an Beute. Der Tracker bzw. eine Wärmebildkamera ist für mich jedoch eines dieser selten Ausrüstungsgegenstände, die die Strecke wirklich erhöhen können.