Ich möchte heute mein Leica Magnus 2,4 - 16 x 56 Zielfernrohr vorstellen. 

Ich jage schon seit Jahren mit dem Leica Geovid 10 x 42 Fernglas und möchte nun einmal die Zielfernrohre von Leica testen. Ich entschied mich im letzten Jahr für das besagte 56er, um für jede Situation im Revier gerüstet zu sein.


Erster Eindruck

Der erste Eindruck ist sehr positiv. Das Zielfernrohr ist einer sehr edlen, silbernen, Leica entsprechenden Verpackung, sicher verstaut und nach dem Auspacken sind keinerlei Kratzer oder andere Störelemente sichtbar! Ich weiß, etwas pingelig, aber ich hab das auch schon mal anders erlebt!

Mein Leica Magnus Zielfernrohr verfügt über eine Schiene über die ich ganz einfach, so gut wie jedes gängige Montagesystem anbringen kann. In meinem Fall die Sauer 404 Universalmontage.

Ich möchte euch nicht mit Technischen Daten zu ballern, daher werde ich diese für jeden sichtbar am Ende meines Berichtes verlinken oder hier einstellen. 1:1 vom Hersteller kopiert.

Ich möchte jedoch viel mehr beschreiben warum ich mich für das Leica Magnus entschieden habe und was ich an diesem Zielfernrohr gut finde und wo ich vielleicht noch etwas Verbesserungspotenzial sehe.

Vorweg: Ich bin ein riesiger Leica Camera Fan und da mein Fernglas bereits seit Jahren eine solide und zuverlässige Leistung auf der Jagd bringt, habe ich beschlossen auf meiner nächsten neuen Büchse, ein Leica Zielfernrohr zu montieren. Und wie es der Zufall so will, hatte mir ein Freund eine fast neue SAUER 404 mit Syntethik Lochschaft und verstellbaren Schaftrücken angeboten, die mich ebenfalls reizte zu testen.

Ich jage in einem schönen Feld-/Waldrevier auf Schwarzwild, Rehwild, Raubwild und Rotwild mal hier und da als Wechselwild. Meistens vom Ansitz aus, nur während der Milchreife und guten Mondphasen sind wir auch nachts im Feld auf der Pirsch unterwegs.


Auf dem Schießstand

Nachdem ich die Waffe komplettiert und montiert habe, ging es direkt auf den Schießstand zum einschießen. Natürlich hatte ich vor lauter Vorfeude und anderen beruflichen Dingen mein Werkzeug zum einstellen des Absehens auf dem Schießstand vergessen. Was sich aber im Nachhinein als nichtig herausstellte, da ich mit Hilfe der Klickverstellung und des Leica BDC kein Werkzeug benötige, um die entsprechenden Klicks für die Nullung zu machen. Was mich sehr positiv auf das Einschießen eingestimmt hat!

Im Anschluss an das Einschießen ging es auf die 200m und 300m Bahn, denn ich wollte neben der Auflösung der Optik auch die Leica BDC direkt testen. Zunächst habe ich mit dem Okularverstellring, der Vergrößerung und Paralaxeausgleich die unterschiedlichen Entfernungen scharf gestellt und nur auf die Auflösungsschärfe des Bildes, bzw. Zieles geachtet! Dieses ist absolut Anstandslos, unangefochten scharf und einfach geil! Von der Mitte des Bildes bis zum Rand!

Im zweiten Step habe ich bei der großen Vergrößerung auf die Austrittspupille geachtet. Dank meines verstellbaren Schaftrückens habe ich immer denselben Anschlag mit der selben Augenhöhe, was beim Schießen meiner Meinung nach, einen enormen Vorteil bringt.

So auch hier, durch die weite Vergrößerungmöglichkeit wird die Austrittspupille bei 16-facher Vergrößerung entsprechend kleiner und man sieht an den Rändern schnell einen schwarzen Schatten. Das ist aber bei allen Hochvergrößernden Zielfernrohren so. Mir persönlich kommt die Austrittspupille des Leica Magnus entspannt vor, da bei mir der Augenabstand und -höhe passen. Das ist ganz wichtig! Wenn man keinen verstellbaren Schaftrücken hat, oder das Zielfernrohr nicht mehr auf der Montage verrücken kann, so das man den Augenabstand zum Okular verbessern kann, dann empfehle ich die Vergrößerung nur auf 10- oder 12-Fach zu stellen, das kompensiert den „Tunneleffekt“ beim schnellen Anschlagen.

Nun geht es an das schießen: Ich schieße aktuell die Norma TipStrike und EcoStrike in .308 Win.

Aus der Erfahrung mit meiner anderen Waffe weiß ich, das ich auf 200m ca. 8 Klicks korrigieren muss und auf 300m ca. 20 Klicks. Diese habe ich auch gleich auf den entsprechenden Entfernungen angenommen und bei der BDC eingestellt. Und bei jeder Entfernung lagen die Schüsse entsprechend gut auf der Scheibe.

Wenn du deine Klicks nicht wissen solltest, kannst du auch mit Hilfe des Leica Ballistikprogramms deine Verstellklicks berechnen und dir noch als Zubehör einen passenden Direct Dial Ring für das BDC kaufen. Ich habe es bisher noch nicht getan, da ich für mich eher mit Klicks arbeite. Ansonsten ist die andere Variante mit den Entfernungsringen (Direct Dial Ring) sehr komfortabel und intuitiv, und auch zu empfehlen.

Was mir beim Schießen und Jagen etwas kritisch aufgefallen ist, ist der Leuchtpunkt. Der Leuchtpunkt ist zwar super fein und deckt nur minimal das Ziel ab, neigt in der Tagvariante aber leicht zum überstrahlen, je intensiver ich ihn heller stelle. Ja ich bin hier kleinlich, aber hier sehe ich noch etwas Verbesserungspotenzial.

Soviel von meinem ersten Eindruck vom Schießstand!


Auf der Jagd

Bis hier hin kann ich sagen, das mir das Zielfernrohr nicht nur optisch sehr gut gefällt, sondern auch funktional. Alle Bedienungselemente sind da wo man sie vermutet, was bei der Jagd ja auch besonders relevant ist, damit man das Zielfernrohr quasi blind im dunkeln bedienen kann!

Ich habe das Zielfernrohr im letzten Jahr bisher nur auf dem Ansitz und auf der Pirsch geführt. Für mich ist besonders die Lichtstärke entscheidend. Ich weiß hier gibt es mit Sicherheit auch schon andere Hilfsmittel, allerdings geht es manchmal auf der Jagd so schnell, das ich auch mal durch mein Zielfernrohr ansprechen muss und dafür ist mir wichtig, das das Zielfernrohr eine entsprechend gute Lichtleistung hat und ich auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch „sehen“ kann!

Hier steht das Leica Magnus meiner Meinung nach keinem seiner Wettbewerber nach und ganz im Gegenteil, ich habe sogar das Gefühl, das das Bild auch bei der 16-fachen Vergrößerung im nahezu Dunkeln eine hervorragende Auflösung bietet mit der man die Konturen der Sauen sehr gut erkennen kann! Das ist allerdings mein subjektiver Eindruck und ich empfehle hier jedem das selber für sich zu testen, da die eigenen Augen einen großen Anteil ausmachen und auch besonders die Richtige Montage des Zielfernrohres mit den entsprechend richtigen Abständen zu Auge.

Was mir jetzt im Winter noch positiv aufgefallen ist, ist der breite Verstellring für die Vergrößerung, der sich mit Handschuhen, ebenfalls gut verstellen lässt. Allerdings geht der Verstellring etwas schwergänginger als bei anderen Zielfernrohren die ich nutze. Hier bin ich mir aber nicht sicher, ob man bei Leica einfach vermeiden möchte, das sich die Vergrößerung zu einfach von selbst verstellt, oder es die Mechanik einfach nicht zulässt. Anyway in meinem Fall ist es nicht Kriegsentscheidend, da ich meine Vergrößerung bei der Jagd immer auf meine Beobachtungsoptik von 10-fach abgestimmt habe und diese nur selten verstelle.


Fazit

Alles in allem bin ich von dem Leica Magnus 2,4 - 16 x 56 sehr begeistert und kann es für den Ansitz sowie für die Pirsch im heimischen Revier wärmstens empfehlen. Mir gefällt besonders das feine Absehen und die Bedienung des Leuchtpunktes. Auch das BDC mit seiner Klickverstellung und der Arretierung gefallen mir sehr gut!

Rundum Praktisch, Funktional und dazu halt Leica! ;-)


Technische Daten

Hersteller: Leica

Modell: Magnus 2,4-16×56

Vergrößerung: 2,4–16

wirksamer Objektivdurchmesser (mm): 56

Durchmesser Austrittspupille (mm): 12,4–3,5

Dämmerungszahl: 7–29,9

Sehfeld auf 100 m (m): 17–2,6

Augenabstand (mm): 90

Verstellweg auf 100 m (cm): Höhe 159, Seite 140

Mittelrohrdurchmesser (mm): 30

Objektivrohrdurchmesser (mm): 64

Okularrohrdurchmesser(mm): 46

Länge (mm): 360

Gewicht (g): 815

Preis: 2.760 Euro

https://de.leica-camera.com/content/download/130081/1629727/version/21/file/Leica-SO-PI-ZF-Magnus-i-0117-DE.pdf