Trockene und warme Füße sind eine Voraussetzung für Wohlbefinden und das vor allem auf der Jagd bei kaltem Wetter. Gerade bei der Jagd sind die Voraussetzungen dafür aber denkbar schwierig: Jägerinnen und Jäger tragen üblicherweise Gummi- oder andere wasserfeste Stiefel, die kein Wasser rein, aber auch wenig Schweiß nach raus lassen. Zudem sind sie bei kalten Temperaturen unterwegs und sitzen oft über Stunden still. Das alles stellt großer Herausforderungen an die Ausrüstung, die uns trocken und warm halten soll. Ein vielfach unterschätztes Ausrüstungsteil sind die Socken. Sie sind aber mit entscheidend dafür, ob man auf der Jagd trockene und warme Füße hat oder nicht.

Über die Jahre habe ich sehr viele verschiedene Hersteller und Sockentypen durchprobiert und durchgelaufen. Anfangs waren das sehr stabile Kunstfasersocken, die aber nach einem Tag am Fuß so bestialisch gestunken haben, dass es abends im Zelt oder auf der Hütte nicht mehr auszuhalten war. Außerdem bekam ich selbst in den dicken Expeditionsmodellen im Winter kalte Füße. Ein Erlebnis beim Hundeschlittenfahren hat den Inhalt meiner Sockenschublade dann geprägt: Von Woolpower bekam ich damals ein Paar dicke Merinowollsocken zum Testen. Im direkten Vergleich mit sehr dicken Kunstfasersocken sorgten die Wollsocken für erheblich wärmere Füße.


Erfahrungen mit den Lasting WSM 620

Seit vielen Jahren verwende ich im Alltag, bei Trekking und auf der Jagd daher nur noch Socken mit einem sehr hohen (Merino-) Wollanteil. Neu entdeckt habe ich vor Kurzem den tschechischen Hersteller Lasting, der neben Wollunterwäsche auch Socken im Programm hat. Das Modell WSM 620 aus der Jagdlinie klang für mich interessant genug, dass ich mir ein Paar für eine Expedition im Sommer angeschafft und sie seither auf vielen hundert Kilometern in Trekking- und Gummistiefeln (auch auf der Jagd) getragen habe. Zeit also für meinen sechsten Geartest.

Wolle hat gegenüber Kunstfasern den Vorteil, dass sie einen große Menge Feuchtigkeit aufnehmen kann und die Füße daher trockener bleiben. Zudem wirkt sie antibakteriell und müffelt daher auch nach längerem Tragen kaum. Der Nachteil von Wolle ist die geringere Haltbarkeit und Elastizität. Hersteller versuchen diese Vor- und Nachteile mit ausgeklügelten Mischungen aus Wolle und verschiedenen Kunstfasern optimal zu kombinieren. Mit einer Mischung aus 85% Merinowolle, 10% Polypropylen (Siltex) und 5% Lycra (Elasthan) ist das dem tschechischen Hersteller Lasting mit seinen WSM 620 Wintersocken aus meiner Sicht perfekt gelungen. Der sehr hohe Wollanteil sorgt für warme und trockene Füße, das Polypropylen für Haltbarkeit und das dehnbare Elasthan für die Formstabilität.

Mit der vergleichsweise schlechten Haltbarkeit von Wollsocken hatte ich mich notgedrungen abgefunden, weil mich die anderen Eigenschaften (trocken und warm) so sehr überzeugen. Üblicherweise halten bei mir selbst hochwertige Trekkingsocken nur einen bis zwei Sommer lang (in denen ich sie aber auch stark strapaziere und mehrere hundert Kilometer laufe). Umso überraschter war ich, dass die Lasting-Socken nach dem ersten Sommer fast noch neu aussehen und immer noch genauso flauschig sind wie am Anfang. Normalerweise treten sich die Polster von Wollsocken relativ schnell platt und der Komfort leidet. Irgendwie hat es Lasting aber geschafft, trotz des geringen Kunstfaseranteils sehr elastische und stabile Socken zu stricken (Mehr Informationen über die Webart gibt es auf der Internetseite von Lasting unter http://web.lasting.eu/en/content/6-socks ).

Die Socken haben innen hohe Frotteeschlingen und sind dadurch dick gepolstert. Gerade in festen und eher steifen Bergstiefeln ist das bequem. Der Schaft ist hoch genug, um auch in hohen Stiefeln über deren Abschluss zu reichen (im Bild der Meindl Bergen GTX). Das Bündchen oben engt nicht ein und rutscht trotzdem nicht ständig runter. Die Nähte sind flach und nicht zu spüren.


Fazit

Die Lasting WSM 620 Wintersocken kosten 22,90 €. Das ist für ein Paar Socken nicht wenig, bei der Qualität und einer Herstellung in Europa aber berechtigt. Ich bin jedenfalls so begeistert, dass ich mir noch mehrere Paar zulegen werde.

Rahmenbedingungen des Tests:

Die Socken wurden zum vollen Preis selbst gekauft und seit diesem Sommer intensiv beim Wandern sowie auf der Ansitzjagd getragen.