"IFAK" - "INDIVIDUAL FIRST AID -KIT" - "ERSTE-HILFE-SET"

WAIDWRKER
42 Min. Lesezeit
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Erste-Hilfe-Ausrüstung für die Jagd ?!

Ein gut ausgestattetes "ERSTE-HILFE-SET" ist meiner Meinung nach ein Muss für jeden Jäger.
Es nutzt aber auch nichts, wenn man nicht weiß wie man mit dem Material umgehen soll. 
Ein gutes Beispiel sind zum Beispiel "TOURNIQUETS" oder "COMBAT GAUZE" sowie der "NOTVERBAND" (alt-bayrisch: "EMERGENCY BANDAGE" oder "ISRAELI BANDAGE").

In der Natur der Dinge, haben wir es im Wald wahrscheinlich irgendwann einmal mit starken Blutungen zu tun. Oder mit einem gebrochenen Hax´n. Stark blutende Wunden durch Schnitte oder Stiche, durch ein Messer oder das Gewaff einer Sau sind bestimmt nicht die Regel, kommen aber eben vor. Und auch im Umgang mit Schusswaffen soll es auch schon Verletzungen gegeben haben... 

Ich versuche also immer an ein "WAS-WÄRE-WENN" zu denken und mich darauf vorzubereiten.

Wie schon an anderer Stelle erwähnt, ist es mit dem "Erste-Hilfe-Set" also so ähnlich wie mit der Feuerwehr. Man ist froh wenn man sie nicht braucht, man möchte trotzdem wohl nicht darauf verzichten. Oder wie mit Versicherungen...

Und eins sollte uns immer bewusst sein: MÜSSEN RETTUNGSKRÄFTE SUCHEN, KOSTET DAS SEHR, SEHR WERTVOLLE ZEIT!

 

Jagdunfälle sind selten aber sie kommen vor.

 
Was also tun, wenn jemand (oder auch ich) auf dem Ansitz, der Gesellschaftsjagd oder bei Revierarbeiten verletzt wird (sich verletzt)? Und das mitten im Revier?
Unfälle bei der Jagd oder bei Revierarbeiten passieren oft abseits gut ausgebauter Wege oder gar in schwer erreichbarem Gelände. Typische - schwerwiegende - Verletzungsmuster sind Brüche, Stich, Schnitt- oder gar Schussverletzungen.
Es ist auch nicht immer möglich sofort einen Notruf mit dem Mobilfunkgerät abzusetzen. Somit kann es sein, dass man erst einmal auf sich allein gestellt ist. 
Notarzt, Rettungsdienst, Bergwacht und Feuerwehr brauchen oft sehr lange bis sie bei der verletzten Person ankommen. Je länger sie suchen müssen oder je schlechter man erreichbar ist! Vielleicht denkt man bei der Einrichtung von Hochsitzen oder Pirschwegen auch daran einmal...  

Ich finde das Thema sehr wichtig. Vielleicht auch durch die jahrelange Prägung.
Meiner Meinung nach sollte das auch ein verbindlicher Teil einer jeden Jagdausbildung sein.
Eine regelmäßige Auffrischung wird dann jeder selbst einschätzen müssen...nötig ist sie auf jeden Fall!


"BOO-BOO-KIT", "VERBANDSKASTEN", "IFAK", "ERSTE-HILFE-SET" ...

Vielleicht komme ich erst einmal zum Unterschied eines "VERBANDKASTEN", eines "BOO-BOO-KIT" und einem "ERSTE-HILFE-SET" (alt-bayrisch: "IFAK").

Ein Verbandkasten ist schon sehr vielfältig, der Inhalt nach DIN 13164 hat sich in den letzten Jahren jedoch auch kaum verändert. Ein paar Mullbinden, Einweghandschuhe, Pflasterset, Dreiecktuch und dann erschöpft sich das Ganze schon so langsam.

 

Das "BOO-BOO-KIT" ist mehr so das, was ich öfter brauche bzw. schnell griffbereit haben möchte. Hab ich also immer mit.
Schutzhandschuhe, Pflaster-Set, Wundnahtstreifen, Mullbinde, Verbandpäckchen, Dreiecktuch, Rettungsdecke, Zeckenzange, Augensalbe, Traubenzucker und Kopfschmerztabletten! Material was ich auch immer wieder mal auffüllen muss.

 

"ERSTE-HILFE-SET" - "INDIVIDUAL FIRST AID -KIT"

In meinem "ERSTE-HILFE-SET" - auf alt-bayrisch "IFAK" ("INDIVIDUAL FIRST AID -KIT")   habe ich Erste-Hilfe-Material genau auf meine Bedürfnisse zugeschnitten. Mein "IFAK" trage ich an meinem "PIRSCHGÜRTEL", welchen ich im Revier immer dabei habe.
Dort habe ich Dinge dabei, mit denen ich mit meinem Ausbildungs- und Erfahrungsstand mich selbst oder andere im Fall der Fälle versorgen kann bis professionelle Hilfe da ist.

 

Aufgrund meiner Ausbildung habe ich jahrelang Erfahrung im Bereich der improvisierten medizinischen Versorgung - quasi als professioneller Erstversorger unter schwierigen, teils sehr schwierigen Bedingungen. Gerade deshalb habe ich bei Revierarbeiten, auf der Jagd und dem Schießstand immer mein "IFAK" dabei.
Wer weiß schon was so passiert? Oder wem!

 


"RISIKOANALYSE" &  DAS "WAS-WÄRE-WENN" AUF DER JAGD?

 

KLEINERE VERLETZUNGEN

Splitter oder Kratzer sind an der Tagesordnung. Eine Pinzette und Pflaster müssen zur Hand sein. Oder auch "Wundnahtstreifen". Hier greife ich zu meinem "BOO-BOO-KIT". Das ist auch schnell wieder aufgefüllt. 

Für den Zeckenbiss habe ich "ZECKENHAKEN" im "BOO-BOO-KIT". 

Auch leichte Prellungen und blaue Flecke passieren schnell – besonders bei der Revierarbeit oder beim Hochsitzbau. Hier bieten sich sogenannte "COOL PACKS", aktivierbare "Kühlpacks" im Auto an. Zum "AFAK" - dem "AUTO FIRST AID -KIT" (gibt es den Begriff überhaupt?!) dann an anderer Stelle.

 

"WEGEUNFÄLLE"

Sogenannte "Wegeunfälle" zählen vermutlich zu den häufigsten Unfällen im jagdlichen Bereich. Umgeknickt oder ausgerutscht auf dem Weg zum Sitz oder bei der Pirsch. Abgerutscht und von der Leiter gestürzt. Zack ist der Knöchel oder das Handgelenk gestaucht oder auch der "Hax´n" durch.
Knochenbrüche und Verstauchungen müssen stabilisiert werden, um weitere Verletzungen (zum Beispiel der Gefäße) zu vermeiden.
Schienen ergänzt mit Verbänden sind hier hilfreich bzw. erforderlich. Eine improvisierte Schiene kann auch mit Ästen, Bandagen, Dreiecktuch, "SWAT-Tourniquet" usw. hergestellt werden. Was halt zur Hand ist.

FOTO IMPROVISIERTE SCHIENE

 

UNTERKÜHLUNG & HITZSCHLAG

Unterkühlung und Hitzeschlag sind ernstzunehmende Gefahren. Wir sollten stets auf angemessene Kleidung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. 
Im Notfall helfen warme Decken, Ansitzsack und Rettungsdecke. Bei hohen Temperaturen gilt: Trinken, Trinken, Trinken! Gerade im Winter unterschätzen wir dies jedoch oft.
Im Notfall helfen Kühlpacks.

 

KREISLAUFKOLLAPS & HERZINFARKT 

Herzinfarkte (Anzeichen Herzinfarkt) oder Kreislaufkollapse zählen vor allem im Alter leider zu den regelmäßigen medizinischen Notfällen. Und somit zum Beispiel auch auf Jagdveranstaltungen. Hier hilft der schnell abgesetzte Notruf am besten. Und das beherrschen der "HERZDRUCKMASSAGE".
Ein AED (Automatisierter Externer Defibrillator) ist im Wald nicht gerade oft zu finden. Bei Bewegungsjagden in der Vorbereitung jedoch daran gedacht, kann er im Notfall lebensrettend sein. Es ist jedoch wichtig, dass jeder auch damit umgehen kann und weiß wo der AED zu finden ist. Wichtigster Grundsatz: SOFORT DEN RETTUNGSDIENST ALARMIEREN!

 

SCHUSSVERLETZUNGEN & STARKE BLUTUNGEN

Verletzungsmuster, die zum Glück selten, dann aber immer kritisch bis lebensbedrohlich sind. 
Die Axt im Schienbein, die Motorkettensäge, welche zurückschlägt, die gestellte Sau, abgebrochene Äste, die Pfählungen zur Folge haben können oder auch ein fehlgeleitetes Geschoss. Jetzt stellen sich wesentliche Fragen:

    1. Wie muss ich in der jeweiligen Stresssituation handeln? 
    2. Wie kann ich die Blutungen stoppen bis weitere Hilfe eintrifft?
    3. Beherrsche ich das Material wie zum Beispiel ein "Tourniquet"?!

Eine schnelle und effektive Blutstillung ist immer entscheidend. Die Anwendung von "Tourniquets" und "ISRAELIS" muss beherrscht werden.
Zusätzlich sollten Jäger wissen, wie man einen "DRUCKVERBAND" anlegt und wie man sich mit Materialien aus dem "Erste-Hilfe-Set" oder der Umgebung behilft.


Es sollte auch darauf geachtet werden den Verletzten in eine stabile Seitenlage zu bringen, falls eine Bewusstlosigkeit droht und die Verletzungen dies zulassen. Das beherrschen wir natürlich alle ...


"ERSTE-HILFE-SET" - "IFAK" ("Individual First Aid Kit")

Mein "IFAK" ergänzt mein "BOO-BOO-KIT" mit Material für die Versorgung von schweren, teils lebensgefährlichen Verletzungen.

 

„SITUATION BEURTEILEN" - ZUSTAND PRÜFEN" – "STARKE BLUTUNGEN STOPPEN" -  "NOTRUF 112 WÄHLEN" 

 

TOURNIQUET

Die Thematik "TOURNIQUET" ist so einfach wie komplex. Vom "Werk des Teufels" zum "Wundermittel". Mittlerweile ist "taktische Medizin" quasi eh überall... 

Welches ist überhaupt das Beste "Tourniquet"? 

C.A.T. ("Combat Application Tourniquet"), "SOFTT-W" ("Special Operations Forces Tactical Tourniquet Wide"), "EMT" (Emergency & Military Tourniquet), "SAM® XT" ("Extremity Tourniquet"), Rapid Medical R.A.T.S. ("Rapid Application Tourniquet System")  "RevMedx™ TX2™", SWAT-T™("Stretch-Wrap-Tuck-Tourniquet"), „PAX®-P-E-T ("PAX®-Extremitäten-Tourniquet"), "Prometheus Medical™ FullStop®", "Rhino Rescue Tourniquet", "Rhino Rescue Metal Tourniquet", "NATO-Tourniquet" .... und mit Sicherheit habe ich noch nicht alle aufgeführt. Von "Fake´s" mal ganz abgesehen!

 

 Viele geben sich dem Irrglauben hin, ein "Tourniquet" mitzuhaben reicht schon aus. Mitnichten!

Beherrschen wir die "SELBSTANLAGE" wenn wir alleine sind. Ist mein "Tourniquet" überhaupt richtig vorbereitet? Weiß ich wie und wo ich das "Tourniquet" anlegen muss? Stichwort "HIGH & TIGHT" oder "HANDBREIT OBERHALB DER WUNDE" ("auf schlau":"PROXIMAL") ?! Und wissen wir ob und wann wir ein "Tourniquet" wieder aufmachen und das es nach einiger Zeit höllische Schmerzen verursacht.

 

Das beste Tourniquet ist das, was ich dabei habe und anwenden kann.
Ich habe in meiner Hosentasche immer ein "SWAT-TOURNIQUET". Und am "IFAK" ein Tourniquet mit Knebel.

Das  "SWAT-TOURNIQUET" ist ein eher vielseitiges "Instrument" und ist im Verhältnis eher klein im Packmaß. "Stretch, Wrap, And Tuck". Anlegen, kräftig ziehen, wickeln und zum Schluß wegstecken. Auf dem "SWAT" sind "Rauten" angebracht, die die richtige "Zugstärke" anzeigen. Mit dem "SWAT" lassen sich auch Schienen anlegen und Druckverbände anlegen. Das "SWAT" kann bei richtiger Anwendung auch an kleineren Körpern wie zum Beispiel Kindern angelegt werden. Und auch bei Hunden wird es gerne genutzt. Deshalb habe ich das "SWAT-T" immer bei mir. Wer weiß wann, was passiert? Und wem?!

 

Auf meinem "IFAK" trage ich ein C.A.T. Gen 7. Achten sollte man auf jeden Fall darauf, nicht eine billige Kopie eines "Tourniquet´s" zu kaufen! Ein großer Online-Versandhandel, welcher mit "A" anfängt ist jetzt nicht zwingend ein Fachhändler im eigentlichen Sinne.

Ich hatte auch schon ein "Rhino Rescue Tourniquet" dabei. Die "RHINOS" haben teils einen schlechten Ruf. Zumindest sind sie umstritten. Ich kann die Kritik basierend auf meiner amateurhaften Erfahrung bisher nicht nachvollziehen. In Vergleichstests mit C.A.T. Gen 7 gab es keinen erkennbaren Unterschied bei Belastung, Verformung und dergleichen. 

Wie bei allen "Tourniquet´s" sollte allerdings die "UV-Belastung" beachtet werden. Denn insbesondere das "Gurtwerk" leidet unter andauernder Belastung durch "UV-Licht". Also entweder gut verpackt (und dadurch ggf. nicht so schnell und einfach erreichbar) oder von Zeit zu Zeit austauschen.

Das "Tourniquet" sollt gut erreichbar - im besten Fall mit der linken und rechten Hand - sein. Wenn es mit Gummibändern fixiert wird, dann sollte diese nicht zu stabil sein, so daß man das "Tourniquet" auch wegreißen kann. Dazu eignen sich handelsübliche Gummibänder oder man schneidet sich Ringe aus "Einmalhandschuhen".

 

"LUFT IST LEBEN" - BEATMUNGSTUCH?!

„SITUATION BEURTEILEN" - ZUSTAND PRÜFEN" – "NOTRUF 112 WÄHLEN" – bei Atem- und Herzstillstand "HERZDRUCKMASSAGE STARTEN": kennen wir alle, können wir alle....oder?!

"ANSPRECHEN", "ANFASSEN", "ATMUNG KONTROLLIEREN". Bei Bewusstlosigkeit, "OHR ÜBER NASE UND MUND - HAND AUF DEN BRUSTKORB - 10 SEKUNDEN BEOBACHTEN". "KEINE ATMUNG" = "HERZ-KREISLAUFSTILLSTAND"! "MUNDRAUM KONTROLLIEREN"

"NOTRUF" Absetzen oder im besten Fall absetzen lassen... "DIE 5-W´s"

 

"HERZDRUCKMASSAGE" beginnen: "30 MAL DRÜCKEN".  Zur Findung des "Rhythmus" eignen sich unter anderem "Stayin' Alive" (BeeGee´s), "Highway to Hell" (AC/DC), „Dancing Queen“ (ABBA) oder der "Biene-Maja"-Titelsong (Karel Gott) ... 

Untergrund beachten! Zugang zum Brustkorb verschaffen (z.B. im Winter dicke Bekleidung beachten), Handballen übereinander auf die Mitte des Brustbeins. Arme durchstrecken und den Brustkorb senkrecht von oben etwa ein Drittel tief (5-6cm) eindrücken. "HART & SCHNELL" - "100 BEATS PER MINUTE". Wichtig, vor dem nächsten Druck immer komplett entlasten.

Bei der "Herzdruckmassage" kann schon einmal eine Rippe brechen – das zeigt aber häufig auch an, dass man alles richtig macht.

"MUND-ZU-MUND-BEATMUNG"?! "30 MAL DRÜCKEN - 2 MAL ATEMSPENDE"

Die Deutsche Herzstiftung rät mittlerweile für nicht ausreichend Geschulte zur "Herzdruckmassage" ohne "Mund-zu-Mund-Beatmung" (schaust´halt hier). Die "Druckmassage" erzeugt demnach einen "künstlichen Blutkreislauf" und transportiert Blut und damit Sauerstoff zum Gehirn. Studien haben gemäß Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer gezeigt, dass die alleinige "Herzdruckmassage" in den ersten Minuten wirksamer ist als die Kombination aus "Herzdruckmassage" und "Atemspende". 

Die Empfehlung ist die kontinuierliche "Herzdruckmassage", bis das Rettungsteam angekommen ist. Dies gilt aus meiner Sicht natürlich nur dann, wenn der Rettungsdienst auch in etwa 15min da sein kann.

Bei Kindern wiederum gilt es zu Beginn "FÜNF MAL INITIAL BEATMEN" - "15 MAL DRÜCKEN" - danach "2 MAL BEATMEN".

Immer dran denken: "HANDELN IST IMMER BESSER ALS GARNICHTS ZU TUN!"

 


LEBENSRETTER RETTUNGSDECKE

Die ursprüngliche Anwendung der Rettungsdecke in der Ersten Hilfe war als Schutz vor Wärmeverlust vorgesehen. Einerseits werden dabei Wärmeübertragung und Verdampfungskühlung vermindert und andererseits wird die vom Körper abgegebene Wärmestrahlung reflektiert. Ob jetzt nun die silberne Seite oder die goldene - oder die grüne - Seite zum Körper zeigt ist nahezu egal ( schaus´t hier ). Insbesondere bei der Bundeswehr, zum Beispiel in der Ausbildung der "COMBAT FIRST RESPONDER" wurden und werden vielfältige Anwendungen vermittelt. Die Grundanwendung ist der "Wärmeerhalt" mit der "WINDEL". So wird die Rettungsdecke unter dem T-Shirt direkt am Körper durchgezogen, und am unteren Ende wird die Folie zwischen den Beinen durchgezogen und bauchseitig wie eine Windel fixiert. Auch am Kopf lässt sich so die Rettungsdecke fixieren. So bleibt die Rettungsdecke wo sie sein soll und es ist der bestmögliche "Wärmeerhalt" sichergestellt.
Die Rettungsdecke hat jedoch auch eine enorme Zug- und Reißfestigkeit ( damit´st s glaub´st ). So kann sie auch als "BEHELFSTRAGE", als "BECKENSCHLINGE" usw. verwendet werden. 


RETTUNGSSCHERE

Die Rettungsschere habe ich einfach unter die "Außenhülle" des "IFAK" gesteckt. Dort sitzt sie stramm und fest. Je nach "Einsatzspektrum" sollte sie zusätzlich gesichert werden.


Rettungsscheren eignen sich ideal zum Durchtrennen von Textilien, Gurten, Leder oder anderen Materialien. Gerade um effektiv Wunden zu finden und zu bewerten ist ein "Freier Blick" notwendig. Die Schere lässt sich natürlich auch ganz einfach zum Schneiden von Verbandmitteln und Pflastern verwenden. 


Rettungsscheren gibt es wie Nadeln an der Fichte. Sie sollte gut bedienbar sein, eine gute "Hebelwirkung" und eine gute Schneide haben. Alternativ kann auch ein "GURTSCHNEIDER" oder "RETTUNGSMESSER" (alt-bayrisch: "HOOK KNIVE", "RESCUE HOOK" oder "RESCUE CUTTER") verwendet werden.
In naher Zukunft werde ich hierzu mal einen "Vergleichstest" mit unterschiedlichen Scheren und "HOOKKNIVES" machen...

 

VERBANDMULL

Verbandmull ist bei der Versorgung von vielen Verletzungen sehr hilfreich. Hierfür habe ich komprimierten Verbandmull, sogenannte "GAZE" oder alt-bayrisch "GAUZE" im "IFAK".
Zwei mal "COMPRESSED GAUZE" nimmt wenig Platz in Anspruch, lässt sich aber für Druckverbände, "WOUND PACKING", zum "abpolstern" usw. verwenden.

 

Gerade das "WOUNDPACKING" ist bei stark blutenden Wunden sehr effektiv. Noch effektiver in Verbindung mit Verbandmitteln mit hämostatische Wirkmitteln wie zum Beispiel "KAOLIN" oder "CHITOSAN".
"QuikClot® COMBAT GAUZE™", "CELOX RAPID GAUZE", "HemCon ChitoGauze® XR Pro" oder "ChitoSAM® 100" sind nur einige Beispiele. In frühen Zeiten wurde "QUICK CLOT" noch als Pulver in die Wunde eingebracht, welches eine enorme Hitze erzeugte und sogar Verbrennungen verursachte. Heutige "HÄMOSTYPTIKA" verursachen keine Hitze und Verbrennungen mehr bei der Anwendung und lassen sich ohne große Schwierigkeiten anwenden. Das "AUSTAMPONIEREN", ganz gleich ob mit oder ohne "bluttstillenden Wirkmitteln" muss allerdings geübt und "beherrscht" werden, da sonst eine "trügerische Sicherheit" angenommen wird.

Typisch für "Hämostyptika" ist ein Kennfaden im Verbandmull, welcher auf Röntgenbildern gut zu erkennen ist.

 

UNTERSCHÄTZTER KLASSIKER

Die "IDEALBINDE" oder "Dauerelastische Universalbinde für Fixier-, Stütz- und Entlastungsverbände mit leichter Kompression" ist eine "nicht sterile, luftdurchlässige, nicht selbstklebende und längselastische Bandage nach DIN 6132". Sie wird auch "KURZZUGBINDE" oder "FIXIERBINDE" genannt.

 

Ich bevorzuge eine "IDEALBINDE" mit 10cm Breite, anstatt einer "EMERGENCY BANDAGE". Warum? 
Die "IDEALBINDE" ist etwas kompakter im "Packmaß" (bei 5m Länge) und lässt sich sehr vielfältig einsetzen.
Ein Druckverband lässt sich mit etwas Übung und ein-zwei "Kniffen" mindestens so effektiv anwenden, wie eine "ISRAELI". Durch die Länge lassen sich auch ein "STÜTZVERBAND", "FIXIERUNG VON SCHIENEN", ein "KOPFVERBAND" und vieles mehr umsetzen.


Die "ISRAELI" hat absolut einige Vorzüge, jedoch nur ca. 1,65m Verbandstoff. In Abwägung zu Möglichkeiten, Packmaß und Preis bevorzuge ich eben die "IDEALBINDE".

 

"KOBANBINDE"

"SELBSTHAFTENDE VERBÄNDE", sogenannte "KOHÄSIVBINDEN" sind ebenfalls wahre "Multitools" im "IFAK".
Mit den "KOBANBINDEN" lassen sich zum Beispiel in Verbindung mit Verbandmull Verbände anlegen, provisorisch Brüche schienen usw. Gerade kleiner Riss- oder Schnittwunden an der Hand lassen sich super versorgen und man kann weiter arbeiten, ohne dass sich das "Pflaster" ständig löst.
Die Kohäsivbinden habe ich abgerollt und auf ~1m abgelängt und aufgerollt. Den Anfang habe ich umgelegt und mit Leukotape "Griffe" gebaut.

 

Die "Kohäsivbinde" eignet sich auch perfekt als "POLSTERRING", wenn ein "Fremdkörper" wie ein Ast oder dergleichen abgepolstert werden muss um die Wunde zu versorgen.

 

 

"MULTITOOL" DREIECKTUCH

Das "DREIECKTUCH" oder auch "DREIECKSTUCH" wird ganz klassisch als "ARMSCHLINGE" verwendet. Als "KRAWATTE" lässt sich auch eine Augenverletzung abdecken.
Gaaaaanz früher hat man mit zwei Dreicktüchern und einem Stück Besenstiel einen Tourniquet gebaut.
In sich "verdrillt" lässt sich ein Polster bauen, um z.B. einen Wunde mit einem Fremdkörper wie einem Ast abzupolstern.
Auch der Druckverband lässt sich mit einem Dreiecktuch verstärken. Verbände können abgedeckt werden, Behelfsschienen gebaut werden.
Ich bevorzuge die Variante aus Baumwollstoff. Aber auch die Varianten aus Polyester funktionieren natürlich.

 

WUNDNAHTSTREIFEN

"WUNDNAHTSTREIFEN", "STERISTRIPES", "OMNISTRIPES" oder "LEUKOSTRIPES" sind sehr effektiv, zum Beispiel bei klaffenden Wunden. Gerade Wunden am Kopf, an der Stirn - oder der Augenbraue ;-) -  oder auch an der Hand lassen sich so sehr effektiv versorgen. Die Wunde darf natürlich nicht sonderlich tief sein und es dürfen keine Gefäße betroffen sein.
Säubern, desinfizieren und die Wunde mit den "STERISTRIPES" zusammenziehen. Das Ganze dann mit einem Pflaster abdecken. So zügig versorgt, muss nicht jede größere Wunde gleich genäht werden und die Narbe im Anschluss ist auch oft ansehnlicher.

 

"WUNDNAHTSREIFEN" gibt es zum Beispiel auch recht günstig im Drogeriemarkt.

 

MARKER-STIFT

Ein wasserfester Marker-Stift kann für Notizen, Vitalwerte oder für die Anlegezeit am Tourniquet verwendet werden.  

 

 

CHEST SEALS

Verletzungen am Brustkorb können Verletzungen der Lunge mit sich bringen. Dabei kann ein Lungenflügel kollabieren, was zu einem "SPANNUNGSTHORAX" führt.
Zur Vermeidung sollten die Wunden schnellstmöglich luftdicht verschlossen werden, um einen "VENTILEFFEKT" zu vermeiden.
Hierfür habe ich zwei "THORAX -PFLASTER" (alt-bayrisch: "CHEST SEAL") im "IFAK".
"CHEST SEALS" gibt es in unterschiedlichen Größen, von unterschiedlichen Herstellern, mit und ohne Ventil und mit sehr unterschiedliche Klebekraft.
Vor Allem in Verbindung mit Blut muss der Bereich gesäubert werden und das Pflaster ohne Falten aufgeklebt werden. Wo eine sogenannte "Eintrittswunde" da oft auch eine "Austrittswunde" - "CHECK THE BACK"!

 

Eine "ENTLASTUNGSPUNKTIONSNADEL", "DEKOMPRSSIONSNADEL" (alt-bayrisch: "DECOMPRESSION NEEDLE") oder auch "Spezialkatheter zur Entlastung bei Spannungspneumothorax" führe ich nicht mit mir.
Die "Dekomressionsnadeln" von zum Beispiel "T-PAK" oder "ARS" sind äußerst effektiv, indem überschüssige Luft aus dem "PLEURARAUM"/"PLEURASPALT" abgelassen wird. Der Einsatz verlangt jedoch absolut das Verständnis für die Pathophysiologie eines Spannungspneumothorax. 
In Deutschland sind solche invasiven Maßnahmen medizinischem Fachpersonal vorbehalten. Den "RECHTFERTIGENDEN NOTSTAND" möchte ich hier nicht weiter ausführen. 
Da frage ich mich schon, auf welcher Grundlage diese "Entlasstungsnadeln" in manchem "IFAK" so mitgeführt werden. Wahrscheinlich für den Notarzt der ganz in der Nähe ist...

 

 

NOTRUF, RETTUNGSPUNKTE, WO BIN ICH ÜBERHAUPT

Beim Absetzen des Notrufs ist es wichtig, sich an die "5 W-FRAGEN" zu halten. Wichtigster Punkt: Wo bin ich eigentlich? WIE WERDE ICH GEFUNDEN?
Im Wald fehlt es jedoch meist komplett an Orientierungspunkten, Landmarken oder gar Straßennamen.
Eine Möglichkeit: der "RETTUNGSPUNKT". "Rettungspunkte" liegen fast immer am Waldrand an einer Straße oder Ortschaft. Auf den "Rettungspunkten" steht ein Code. Anhand dieses Codes weiß die Notrufzentrale schon einmal, in welchem Bereich man sich aufhält. Wenn man diesen kennt...

In der AppHilfe im Wald” sind alle Wege, die aus dem Wald hinaus führen, gespeichert. Die Karten aus der App kann man auch offline speichern. Die Rettungspunkte erscheinen auch offline in der App. Außerdem werden in der App die GPS-Koordinaten angezeigt.

“Hilfe im Wald” bei Google Play

“Hilfe im Wald” im App Store

 

Eine weitere gute Möglichkeit ist die App WHAT3WORDS

 

Auch "S-O-S" zum Beispiel mit einer "NOT-SIGNAL-PFEIFE" kann helfen.

 

FAZIT

Alle Ausführung sind vom Grundsatz her "LAIENMEDIZIN"...und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, absolute Richtigkeit aber definitiv mit dem Anspruch "nach bestem Wissen & Gewissen".

Fakt ist, Erste Hilfe bei der Jagd ist für mich ein unverzichtbares Thema, welches nicht vernachlässigt werden darf. Regelmäßige Schulungen und eine hochwertige Ausrüstung sowie Erste-Hilfe-Ausstattung sind essenziell, um im Notfall richtig handeln zu können. 
Gut vorbereitete und geschulte Jäger können nicht nur Unfälle verhindern, sondern im Ernstfall auch Leben retten.

 

WAIDMANNSHEIL & "TAKE CARE"!

 

Find' ich gut!

Kommentare

vor 15 Tagen

Hervorragender und wirklich detaillierter Bericht! Herzlichen Dank für die Mühe!

WAIDWRKER
Enthusiast
vor 15 Tagen

Vielen Dank! Freut mich!

WAIDWRKER
Enthusiast
vor 14 Tagen

Was habt ihr im Alltag, auf der Jagd oder bei Revierarbeiten so dabei?
Griffbereit? Oder im Rucksack?

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