Der G4 Operator erfreut sich in den USA und bei vielen Spezialeinheiten großer Beliebtheit. Wir wollten wissen, ob dieser Rucksack als Jagdrucksack auch in deutschen Revieren seine Berechtigung findet und haben ihn in der Praxis getestet.

EBERLESTOCK ist ein amerikanisches Familienunternehmen, welches 1985 von Glen Eberle gegründet wurde. Eberle war Biathlet, ist passionierter Jäger und begann für seine Sportwaffe einen leichteren Schaft zu entwickeln, den er Mitte der 80er Jahre zu Marktreife führte. Basierend auf Eberles Erfahrungen als Biathlet, Jäger und mit einem Sinn für militärische Bedürfnisse und Notwendigkeiten, entwickelte das Unternehmen spezielle Produkte für die genannten Märkte. Heute steht das Familienunternehmen EBERLESTOCK vor allem für innovative, hochwertige Rucksäcke, die extrem hohen Ansprüchen Rechnung tragen.

Der EBERLESTOCK G4 Operator wurde ursprünglich als „Scout- und Sniper-Rucksack“, basierend auf den Erfahrungen der Vorgängermodule entwickelt. Der Rucksack ist so ausgereift und durchdacht, dass heute die meisten Spezialkräfte der Welt diesen Rucksack nutzen. In Deutschland schwören unter anderem Einheiten, wie das Kommando Spezialkräfte und Scharfschützen auf dieses wahre High End Produkt.


Technische Daten und Features


Der Rucksack fasst ca. 80l Packvolumen und wiegt 4,5kg. Er besteht aus dem extrem strapazierfähigen Nylongewebe Cordura (500d,1000d). Fast alle Oberflächen bieten MOLLE Schlaufen für zusätzliche Erweiterungen und Befestigungsmöglichkeiten. Der eigentliche Rucksack wird durch eine Waffentransportaufnahme ergänzt, die zwischen Rückenteil und Tragesystem eingebettet ist.

Das Tragesystem ist komplett Airmesh-gepolstert und in mehrere Zonen unterteilt. Die beidseitig verlaufenden Rückenpolster werden durch ein komfortables Lendenpolster und ein durchgehendes Schulterpolster ergänzt. Die beiden Trageriemen bilden mit dem Schulterpolster eine Einheit und sind ebenfalls, genauso wie der Hüftgurt, durchgehend gepolstert. Der Hüftgurt selbst lässt sich auch abnehmen. Der Clou aber ist, dass sich das auf einem stabilen Alu-Kunststoffrahmen befindliche Tragesystem, auf die Körpergröße des Trägers einstellen lässt.

Im Praxistest


Der Rucksack wirkt mit seiner Größe auf den ersten Blick für deutsche Reviere zu groß. Als Outdoorrucksack oder für Jagdreisen scheint er hingegen eher geeignet. Zweifelsohne ist dies der Fall. Allerdings mussten wir feststellen, dass sich der G4 Operator durchaus als Jagdrucksack für den täglichen Gebrauch eignet. Dies liegt vor allem an drei Dingen: Der extreme Tragekomfort, die Vielseitigkeit und die absolute Funktionalität.

Der Rucksack ist wirklich auf Funktionalität getrimmt und durchdacht. Er lässt sich einfach individuell einstellen und packen, so dass ein jeder ein effektives Packsystem für seine Bedürfnisse etablieren kann. Von Kleidung, über Munition, Gläser, Waffe, Messer, Verpflegung, Getränke und Ausrüstung lässt sich Ausrüstung aller Art zweckmäßig verstauen und schnell und einfach jederzeit freimachen. So bieten die seitlichen Taschen beispielsweise Möglichkeiten für Schießstöcke oder Thermoskannen. Sitzkissen lassen sich in die Einschubtasche des Rückenteils packen und Werkzeuge sowie Bergeausstattung können im Revier immer mitgeführt werden. Alle Fächer sind leicht zugänglich und die großen Reißverschlüsse lassen sich selbst bei Dunkelheit erfühlen und mit Handschuhen bedienen.

Der Rucksack ist mit seinen viereinhalb Kilo Leergewicht kein Leichtgewicht. Zudem stellt sich die Frage, ob man wirklich diesen großen Rucksack für das heimische Revier benötigt. Wir haben dennoch die Erfahrung gemacht, dass das Gewicht des Rucksackes, jagdlich voll gepackt, inklusive der Waffe, kaum negativ oder unangenehm ist. Dies ist eindeutig auf den extrem hohen Tragekomfort zurückzuführen. Das Gewicht liegt kaum auf den Schultern, sondern verteilt sich gleichmäßig angenehm über die Hüfte auf den Körper, vorausgesetzt der Rucksack ist richtig auf den Träger eingestellt.

Als praktische Gewehrauflage eignet sich der Rucksack in der Tat. Auf dem Schießstand liegt die Waffe sicher und zuverlässig. Die Schießergebnisse weichen kaum von anderen Gewehrauflagen ab. Allerdings fanden wir im Revier keine Möglichkeit den Rucksack jagdlich als Gewehrauflage zu nutzen. Auf dem Ansitz gestaltet sich dies ohnehin in einer engen Kanzel schwierig. Vom Boden aus fehlt zumindest in flachen Regionen ein Kugelfang. Auf der Auslandsjagd oder im Gebirge kann man allerdings mit Sicherheit auf diese Komponente zurückgreifen.

Die Vorzüge dieses Rucksackes haben sich für uns vor allem nach dem Jagderfolg bemerkbar gemacht. Nach erfolgreichem Ansitz lässt sich das aufgebrochene Stück einfach viel besser bergen und transportieren. Die Waffe entladen im Rucksack verstaut, die Ausrüstung sicher verpackt, gestaltet sich der Weg über Stock und Stein mit freien Händen das Stück transportierend wesentlich angenehmer.

Fazit


Unterm Strich ist der EBERLESTOCK G4 Operator ein wirkliches High End Produkt, welches jedoch einen stolzen Preis von 450,-€ mit sich bringt. Er wurde in erster Linie auch nicht speziell für Jäger entwickelt. Mit Sicherheit ist dies auch kein Rucksack für Jedermann und man benötigt ihn auch nicht zwingend im Revier, um erfolgreich jagen zu können. Möchte man aber einen High End Jagdrucksack, der funktional, robust und vielseitig auf allen Jagden dieser Welt einsetzbar ist, wird man an diesem Rucksack Freude haben. So hat man für jeden Gang ins Revier immer alles dabei und ist gleichzeitig für jede Auslandsjagd perfekt gewappnet, ohne auf etwas zu verzichten zu müssen. Wer höchste Ansprüche an Material, vereint mit einem Höchstmaß an Flexibilität, in einem Rucksack sucht, wird sie im G4 Operator von EBERLESTOCK finden. Bis zum nächsten Test, euer Team Deutscher Jagdblog!