Steiner Nighthunter
8x56
Ein gutes Fernglas ist
mindestens genauso wichtig wie eine zuverlässige Waffe, ein gutes Zielfernrohr
oder wetterfeste Kleidung. In den meisten Fällen kann man dafür auch genauso
viel Geld ausgeben wie für eines der oben genannten Produkte. Doch muss man es
wirklich? Die Marke Steiner ist schon seit etlichen Jahren auf dem deutschen
Markt zu finden und rückt jedes Jahr etwas mehr in den Mittelpunkt, wenn es um qualitativ
hochwertige Optiken für die Jagd geht. Wir haben das Steiner Nighthunter 8x56
getestet und geschaut, was das Fernglas wirklich hergibt. Das Steiner
Nighthunter 8x56 ist einen großes Fernglas, das mit seinem 56er-Objektivdurchmesser
für widrige Lichtverhältnisse wie gemacht ist. Das große, rund 1100 g schwere
Glas mit seiner 8-fachen Vergrößerung ist ein sogenanntes Porro-Fernglas. Porro-Ferngläser
haben den Vorteil, dass sie in der Regel höhere Transmissionswerte und somit
ein helleres Bild liefern. Da das einfallende Licht nur durch zwei Prismen-Elemente
jeweils um 180 Grad umgelenkt wird, geht relativ wenig von der Helligkeit und
dem Kontrast verloren; Steiner gibt hier eine Lichttransmission von 96% und mehr an. Mit
einer Austrittspupille von 7 mm kann das menschliche Auge die Leistung
zudem optimal nutzen. Bei Dachkantprismengläsern ist durch die mehrfache Reflexion
meist eine Einbuße des Lichtes nicht zu umgehen, besonders wenn es billig
produziert wird. Das Porro-Glas bietet im Allgemeinen auch ein plastischeres
Bild als ein Dachkantenglas. Die Porro-Ferngläser sind stets an ihrer breiten
Form zu erkennen und an den Okularen, die versetzt zu den Objektiven stehen.
Das macht sie natürlich nicht so schlank wie ein Modell der Dachkantenvariante.
Das Steiner ist ca. 20 cm breit und 21 cm hoch und somit recht quadratisch.
Die
Linsen sind mit einer sogenannten Nano-Protection-Beschichtung versehen,
wodurch Wasser und leichter Schmutz einfach abperlen. Gegen den Beschlag von innen ist es außerdem mit
Stickstoff gefüllt. Das Sehfeld ist mit 135 m auf 1000 m sehr gut ausgelegt
und verschafft ausreichend Überblick, ohne das gewünschte Objekt erst lange
suchen zu müssen. Das Nighthunter ist mit einer Gummiarmierung versehen und so
bei jeder Witterung immer griffig in der Hand. Das Besondere an diesem Fernglas
ist das Auto-Fokus-System. Hier wird nicht wie bei anderen Ferngläsern über ein
Mittelrad die Schärfe des Bildes auf verschiedene Entfernungen eingestellt,
sondern über die einzeln einstellbaren Okulare. Sind diese einmal eingestellt,
ist das Bild ab 20 m bis zum unendlichen Bereich scharf. Die Augen stellen
quasi das Bild scharf. Schaut man zum Beispiel auf seine Hand kurz vor den
Augen und anschließend auf einen Punkt in der Ferne, brauchen die Augen einen Moment,
um das neue Objekt zu fixieren und sich scharf zu stellen. Genauso funktioniert
es auch bei dem Blick durch das Fernglas. Das Fernglas kommt ab Werk mit zwei
Objektivschutzklappen, die unten am Fernglas befestigt sind und so nicht
verloren gehen können. Durch leichten Druck lassen sich diese vom Objektiv zu lösen und hängen dann an der
unteren Kante der Objektive. Ein breiter Okularschutz ist ebenfalls mit dabei.
Die Okulare sind des Weiteren mit seitlichen Sonnenblenden ausgestattet, um störendes
Streulicht oder starkes Licht von der Seite fernzuhalten. Auch schützen sie vor Zugluft und verhindern ein störendes Tränen der Augen. Diese Blenden könne nach Belieben
gedreht und angepasst werden. Auch können sie umgeklappt werden, sollte man
eine Brille tragen. Natürlich kann der Augenabstand durch ein Abwinkeln der
Brücke auch angepasst werden. Die Halterung des Trageriemens kann per
Druckknopf vom Fernglas abgenommen werden. Auch können sogenannte
Lumiclips in die Objektivschutzaufnahmen eingesetzt werden, um das Fernglas auch bei kompletter Dunkelheit
problemlos aufnehmen zu können. Zum Lieferzubehör gehören ein Putztuch, ein
Neoprentrageriemen und eine Schutztasche.
So weit zu den technischen Details. Nun
zu meiner Erfahrung in der Praxis. Als Erstes ist natürlich der einzigartige
Autofokus zu nennen. Er ist am Anfang vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig,
aber dann wirklich genial. Vor allem im Dunkeln, wenn man sonst immer ewig
versucht hat, die richtige Schärfe zu finden, macht es einem der Autofokus sehr
einfach Ist das Glas an den Augen, so übernehmen diese die Schärfeneinstellung,
und das Bild ist gestochen scharf. Dies funktioniert sogar, wenn viele Äste im
näheren Umfeld das Sehfeld einschränken und man auf ein dahinter liegendes
Objekt schaut ‒ wirklich einfach und absolut super in der Benutzung. In der Dämmerung oder
bei Nacht spielt das Steiner seine Vorzüge voll aus. Das Bild ist klar und sehr
kontrastreich. Besonders im Wald, wenn die Dämmerung einsetzt, vermag das Glas
noch einzelne Stücke im dichten Stangenholz erkennbar zu machen. Bei Vollmond
auf freiem Feld erscheint alles äußerst plastisch, und das Ansprechen des Wildes
ist wirklich keine Schwierigkeit. Auch gewinnt man dank des großen Sehfeldes
schnell einen Überblick, z.B. über die Struktur der Rotte. Am Tag überzeugt das
Bild durch ebenso guten Kontrast und ein gestochen scharfes Bild. Die Farbe wird
sehr gut wiedergegeben, und auch der Knopfbock konnte zweifelsfrei angesprochen
werden, da das Bild sehr dreidimensional wirkt. Die Gummiarmierung lässt sich
angenehm anfassen, und auch bei Regen liegt das Glas sehr gut in der Hand.
Als
besonders angenehm empfinde ich das schnelle Lösen des Trageriemens, da ich
beim Ansitz diesen grundsätzlich entferne. Einfach auf den Druckpunkt neben der
Riemenbefestigung drücken, und der Verschluss lässt sich leicht herausziehen.
Ein versehentliches Auslösen ist nicht möglich, da der Knopf doch sehr tief und
mit Kraft betätigt werden muss. Die Gummiklappen, welche die Objektive schützen,
sind äußerst praktisch. Sie schützen die Linsen vor Regen und Schmutz und sind
kinderleicht ab- und aufzusetzen. Auch stören diese keinesfalls und sind immer
gesichert. Den Okularschutz habe ich nach einiger Zeit weggelassen, da dieser
hier und da verrutscht und mich beim Abglasen ab und an störte. Sollte man den
Dioptrinausgleich vermissen, ist klar, dass dieser durch die einzeln eingenstellten
Okulare nicht benötigt wird. Alles in allem ist das Glas jeden Cent wert und
mit etwas mehr als 1000 € im Handel ist es knapp um die Hälfte günstiger
als einige der momentan auf dem Markt erhältlichen Ferngläser. Es ist äußerst
robust und ebenso gut im Handling. Zudem sieht es auch ansprechend aus,
klassisch, aber gut. Ich finde diesen Preis absolut überzeugend und denke, es
gibt in dieser Preisklasse momentan definitiv kein besseres Fernglas auf dem
Markt.
Kommentare
Ich habe dieses Glas selbst seit ca 6 Monaten im Besitz und kann mich diesem Bericht voll und ganz anschließen. Das Fernglas hat mich wirklich noch nie im Stich gelassen und selbst bei widrigsten Umständen immer zuverlässig seinen Dienst getan.
Ganz klare Kaufempfehlung!
Super Bericht, vielen Dank!
Kann das ganze auch nur bestätigen. Hab das Glas jetzt knapp 1 1/2 Jahre und bin megazufrieden. Selbst bei Revierfahrten kommen die handlicheren Gläser fast nicht mehr raus. Dämmerung oder Mondlicht selbst leichter Nebel sind mit dem Glas richtig Spaß, das Erwachen kommt erst im ZF, 56er Zeiss, da ist es dann recht düster, logisch.
Nur beim etwas schnelleren Schwenken gibt der Autofokus leicht den Geist auf.
Nach meiner Meinung eine Top Kaufempfehlung.