Seit über zwei Jahren haben wir nun das Leica Calonox im Dauertest. Ein Test eines neuen technischen Gerätes über zwei Wochenenden ist eine Sache. Hierbei kann man die wichtigsten Eigenschaften testen und beschreiben. Beschäftigt man sich aber monatelang damit und schiebt auch „Denkpausen“ ein, dringt man wesentlich tiefer in die Thematik ein. Auch kommen so die Bucks zum Vorschein und erfahrene Produkttester entdecken Verbesserungspotenzial.

Vorab: Generell kann man sagen, dass unser erster Test vom Feb. 2021 im Geartester Portal bestätigt wurde.

(Siehe: https://www.geartester.de/berichte/warmebildkamera-leica-calonox-view)


Das Leica Calonox wartet auf seinen Einsatz.

Auch nach über 150 Reviergängen, Nachtansitzen und sechs Auslandsjagten hat das Wärmebildgerät nichts von seiner Faszination verloren, um damit wortwörtlich „Licht ins Dunkel zu bekommen“. Für die jüngere Generation ist die Technologie in Sachen Nachtsichttechnik sowie Schalldämpfer normal, sie sind damit aufgewachsen, für die Gruppe Ü40 ist das immer noch „neu“. Früher hat man „vermutet“, jetzt kann man mit Bestimmtheit sagen „was“ sich nähert und eine genaue Einschätzung vornehmen.


Noch 30 Minuten bis zum Sonnenuntergang, noch kann man die Sau mit einem guten 56er Glas ansprechen, bald schlägt dann die Stunde der Nachtsichttechnik.


Langzeit-Erfahrungen mit dem Leica Calonox

Bis heute hat es bei dem Leica Calonox keine Materialermüdung oder Abschwächung in der Darstellungsleistung gegeben. Und das kann man nicht von jedem Gerät sagen, dass wir in der afrikanischen Hitze im Jeep oder in der Eiseskälte eines Frachtraumes beim Interkontinentalflug transportierten. Der Vanadiumoxid-Sensor erzeugt immer noch ein feines Bild mit einer hohen Detailauflösung. Lebewesen können auf gut 300 – 400 Meter identifiziert werden, wenn man deren Bewegungsmuster verinnerlicht hat, für ein Ansprechen sollte man deutlich näher dran sein.

An dem Wärmebildgerät funktionieren die Knöpfe noch wie am ersten Tag, die Programme hatten keinen Ausfall, die Gewindegänge sind einwandfrei, der Kunststoffüberzug klebt nicht, da gibt es nichts Negatives. Die Akkuleistung beträgt im Durchschnitt sechs Stunden, wir haben gut 100 Ladezyklen durchgeführt, es entstand kein Memory-Effekt. Und was das Wichtigste ist: Die Wiederholgenauigkeit nach einer schnellen Montage ist gegeben.

Da der Wechsel vom Hand- zu einem ZF-Vorsatzgerät auf einer Jagd mehrfach erfolgt, ist das ein wichtiger Bestandteil. Für Kenner: In Hammelburg wurde das Leica von einer SE (passend zu dem Namen) dem berühmten Alufolien-Test unterzogen und hat mit Bravour bestanden, u. a. hat hier die exakt zentrierte und dickwandige Kollimatorlinse überzeugt.

In der Redaktion ist besonders – gerade auch im Vergleich zu den Geräten der Mitbewerber (die aber zugegebenermaßen um bis zu 30% günstiger waren -) das feine und detailreiche Bild positiv aufgefallen. Verantwortlich ist dafür die digitale Bildverarbeitung (Leica Image Optimization / LIO), die das Bild mit Algorithmen optimiert. Zudem kann der Anwender zwischen den vier Farb-Modi White Hot, Black Hot, Red Hot und Rainbow wählen und alles auf dem internen 16 GB Speicher als Bild und Video sichern.

Die verschiedenen Farbmodi in der Anwendung und zum Vergleich für unsere interessierten Leser/innen.


Die Bildleistung war im trockenen Klimas Afrikas besser als im nassen Hochland von Schottland, die Nachkalibrierung am Zielfernrohr erfolgte automatisch. Pixelfehler – die man mit einem internen Programm hätte beseitigen können – sind nicht aufgetreten.


Fazit

Das Leica Calonox das wir in den Varianten „View“ und „Sight“ im Test hatten, können wir dem erfahrenen Anwender als Kauftipp empfehlen. Es erleichtert die Jagd, hält was die Werbung verspricht und funktioniert tadellos auch nach vielen Einsätzen.

Als negativ kann die lapprige Gummikappe genannt werden, als auch das etwas höhere Gesamtgewicht. Der im Gegensatz zu den Mitbewerbern höhere Preis ist vielfach von den Nutzern angesprochen worden, jedoch darf man nicht vergessen, dass Leica als Premiumhersteller immer einen Tick teurer ist sowie die Wertigkeit im Vergleich zu den Mitbewerbern schon höher ist.

Ich habe persönlich in den letzten Wochen auf das „Sparmodell Sight SE“ gewechselt, weil ich nun in Botswana testen möchte, wie sich die abgespeckte Version schlägt, die um einiges günstiger ist. Aktuell: Der Preis ist nun auf gut 2.600 Euro bei den bekannten Internetversandhändlern gefallen, der Preis für den Klemmadapter von Rusan liegt bei gut 150 Euro.

Bilder, Videos und Text: Jagdzeit (FM)