Browning Maxus Selbstladeflinte
Hallo und Waidmannsheil,
ich möchte euch gerne die Maxus aus dem Hause Browning
vorstellen.
Es handelt sich bei meiner Waffe um die Maxus mit Kunststoffschaft
im Tarnmuster „Duck-Blind“ von Mossy Oak, im serienmäßigen Kaliber 12/89 und
einer Lauflänge von 76 cm. Dazu gibt es verschiedene Invector-Plus Chokes ( Zyl.,
¼, ½, ¾, 1/1, 5 cm ½) inklusive Choke-Schlüssel sowie Elemente um
die Länge, Schränkung und Senkung auf die persönlichen Maße einzustellen.
Schon lange bestand der Wunsch die Maxus einmal jagdlich zu
führen und endlich sollte es dann soweit sein. Auf den ersten Blick fiel
natürlich die Gesamtlänge der Waffe, sowie die bei Selbstladeflinten üblich,
fehlende Magazin Kappe auf. Die Maxus ist wie jede andere Selbstladeflinte
etwas länger als eine herkömmliche Bock -, oder Querflinte, da das System
zwischen Hinterschaft und Lauf technisch gezwungener Maßen für die Extras an
Zentimetern sorgt.
Bei der Maxus handelt es sich um einen so genannten
Gasdrucklader. Durch zwei Öffnungen im Lauf wird Gas welches bei der
Schussabgabe entsteht abgezweigt und für den Repetiervorgang verwendet. Die
Schwierigkeit besteht darin auch bei schwachen Ladungen genug Energie
abzuzweigen um keine Ladehemmungen zu erzeugen, sprich dass die Patronen vernünftig
ausgeworfen wird. Dieses Problem hat Browning mit dem neuen „Power-Drive-Gas-System“
gelöst, welches Ladungen von 24g bis 64g ohne Ladehemmungen verschießen, sowie
das System durch eine Gummidichtung sauber halten soll.
Die Waffe ist mit der so genannten „Inflex- Schaftkappe“ von
Browning ausgestattet. Die Schaftkappe besteht aus einem angenehmen weichen
Gummi, reduziert den Rückstoß
wirkungsvoll und leitet ihn vom Gesicht des Schützen nach unten weg. Die
Schaftkappe gleitet problemlos in den Anschlag ohne
hängenzubleiben. Auch mit dicker Winterkleidung hatte ich damit keine Probleme.
Der Schaft ist neutral geschnitten und passte mir trotz
meiner Körperlänge von 1,95m wie
angegossen. Die mitgelieferten „Schaft-Spacer“, oder auch „Zwischen Elemente
zum Einstellen des Schaftes“ genannt benötigte ich nicht. Die Idee finde ich enorm
praktisch falls die Flinte auf Anhieb mal nicht passen sollte.
Der Abzugsbügel ist sehr groß gehalten und auch mit dicken
Winterhandschuhen gut zu bedienen. Ebenso die Abzugssicherung die an der
hinteren Seite des Abzugsbügels liegt. Durch einfaches Drücken des Knopfes ist
die Waffe entsichert. Dies wird durch einen austretenden roten Ring der auf der
linken Seite des Abzugsbügels angezeigt. Meine anfänglichen Bedenken bezüglich
der Sicherung zerstreuten sich nach einigen Einsätzen der Flinte. Die
Handhabung der Sicherung geht genau wie
bei jeder anderen Flinte oder Büchse in Fleisch und Blut über, so dass auch in
überraschenden oder schnellen Situationen reflexartig entsichert werden kann.
Der Abzug ist für eine Selbstladeflinte und das Schießen mit
Schrot völlig in Ordnung, für die Verwendung mit Flintenlaufgeschossen und
Zielfernrohr würde er mir allerdings nicht genügen, da er etwas kriecht.
Hierzulande ist dies allerdings zu vernachlässigen und für das Schießen mit
Schrot erst recht.
Das Magazin fasst zwei Patronen (2+1). Die Magazinsperre kann
einfach mittels eines Schlüssels entnommen werden und erweitert so das Magazin
auf vier Patronen (4+1, 12/76). Sehr gut finde ich das so genannte „Cut-Off-System“
von Browning (siehe Foto und Video). Ist die Waffe voll geladen, sprich eine Patrone im Lager und zwei
Patronen im Magazin, wird durch einfaches Umlegen des „Cut-Off“ Hebels das
Magazin gesperrt und die Patrone aus dem Lager kann herausrepetiert werden,
ohne das die nächste folgt. So unterläd man die Waffe sehr schnell und ist
durch das Zuführen einer Patrone und Umlegen des Hebels wieder schnell
feuerbreit ohne das lästige Herrausrepetieren und Neuladen der gesamten Patronen. Besonders bei der Baujagd oder dem
Ablaufen der Teiche empfand ich dieses sehr praktisch, da die Waffe sicher von
einem Hotspot zum nächsten getragen werden konnte und schnell wiedervollgeladen oder eben unterladen war.
Das "Cut-Off-System"
Die Maxus verfügt ebenso über ein so genanntes „Speedoad-System“. Das bedeutet, wenn bei geöffnetem Verschluss eine Patrone ins Magazin geführt
wird, diese direkt ins Patronenlager gezogen wird, ohne dass man irgendwelche
Knöpfe oder Hebel betätigen muss. Sehr praktisch wie ich finde, besonders wenn
man sich mal leer geschossen hat und weiteren Anflug hat, ist die Waffe ohne Umgreifen
wieder einsatzbereit. Auch können die Patronen direkt aus dem Magazin entladen
werden, einfach durch wegdrücken einer Zunge am Anfang des Magazins. Dies
erspart einem das lästige Repetieren. Clever gelöst.
In der Praxis
Als erstes ging es mit der Maxus auf den Schießstand und nach
einer kleinen Umgewöhnungsphase klappte es auch wie gewohnt und die Tauben
zerstäubten am Himmel. Die Waffe lag ausgewogen in der Hand und wirkte trotz
der 3,1 kg eher leichter. Ich versuchte alle möglichen unterschiedlichen
Ladungen zu verschießen um zu sehen ob die Maxus wirklich alles „frisst“ wie in
der Werbung versprochen. Sie verschoss in der Tat jede Ladung (24g-64g) ohne
Probleme (Saga, Rottweil, TopShot, Winchester). Nur einmal kam es zu einer
Störung als ich 24g im Wechsel mit 64g schoss. Die 24g Hülse wurde nicht
ausgeworfen. Dieser extreme Test der eine Ladehemmung provozieren sollte war
für mich mehr als gut, da ich für gewöhnlich 36g schieße. Wichtig war mir das
die Waffe auch leichte Sportladungen verträgt und das tat sie.
Im Stand auf der Krähenjagd überzeugte mich sofort das oft so
gepriesene einfache Nachladen von Selbstladeflinten ebenso wie in der engen
Gänseliege. Die Waffe ist sehr führig und gut in der Handhabung. Etwas störend
empfand ich, dass der Vorderschaft bei Druck minimal nachgab, quasi „weich“
wirkte. Es ist halt kein Holz, da ich mich aber bewusst für Kunststoff
entschieden hatte nehme ich das kleine Manko gerne in Kauf, denn meiner guten
Bockdoppelflinte will ich das was die Maxus mitmacht, nicht zumuten. Wenn ich
bei Minus Graden mit der Wathose bis zum Bauch im Wasser stehe, meine Hände
taub vor Kälte sind und ich den dunklen Himmel nach Enten absuche, merke und stört mich das auch nicht mehr. Bei
Dauerregen, Schnee, Sturm oder bei einem kompletten Wasserbad in der Au, die
Maxus ist ein Arbeitstier das einiges wegsteckt und dafür wurde sie ja auch
gebaut. Sie funktioniert einfach.
Mit der Maxus waren auch schnelle Schussserien kein Problem und der Rückstoß ist
sehr moderat und weich bei den verwendeten 36g Patronen. Das Tarnmuster eignet
sich ideal für die Krähen und Wasserwildjagd und sieht auch so sehr gut aus.
Gepflegt wird die Maxus auch wenn Sie aus Kunststoff ist regelmäßig
(bei mir). Der Vorderschaft lässt sich sehr einfach und leicht durch den
„Speed-Lock“ Mechanismus abnehmen. So
ist die Waffe wirklich in Sekunden auseinander und wieder zusammengebaut. Das trockenwischen und säubern geht so schnell von der Hand.
Das "Speed-Lock-System". Durch drücken des vorderen Knopfes und ziehen des Hebels lässt sich der Schaft in Sekunden entfernen.
Die Maxus ist für mich ein hervorragender Begleiter wenn es
um die Lockjagd auf Krähen, Enten oder Gänse geht. Gerade bei der Gänsejagd
oder der Baujagd empfand ich den dritten
Schuss manchmal als großen Vorteil. Die Waffe ist robust, und besonders wichtig
bei Selbstladeflinten, sie ist zuverlässig und ich habe keine Ladehemmungen
oder sonstige negative Eigenschaften im rauen Jagdalltag feststellen können.
Besonders praktisch und hervor zu heben ist noch einmal das „Magazin Cut-Off“
und das „Speed-Load“ System was sich bei der Jagd für mich sehr bewährt
hat. Das schnelle Zerlegen der Waffe zur Reinigung empfinde ich ebenfalls als
angenehm und möchte es nicht mehr missen. Die Waffe ist sauber und hochwertig
verarbeitet und ich konnte keine Fehler finden.
Ich bin sehr zufrieden mit der Maxus und freue mich jetzt
schon wieder auf ihre Begleitung in der neue Saison.
Für alle die noch auf der Suche nach einer Top
Selbstladeflinte mit den genannten Eigenschaften sind, kann ich eine klare
Empfehlung aussprechen.
Die Waffe kostet laut UVP ca. 1450 €.
Die Maxus ist in den Lauflängen 66cm, 71cm und 76 cm
erhältlich. Verschiedene Ausführungen mit Holzschaft, schwarzem Synthetikschaft
oder verschiedenen Tarnmustern sind ebenso erhältlich.
Text: Patrik (Jagd-Team Nordschleswig)
Fotos: Finn (Jagd-Team Nordschleswig)
Kommentare
Voll Zustimmung. Ich durfte die Browning Maxus vor einiger Zeit testen. In allen Punkten absolut überzeugend. Hätte ich eine dauerhafte Verwendung für eine Selbstladeflinte, wäre die Maxus meine erste Wahl!
Moin Nils und waidhunter,
freut uns das ihr von der Waffe auch so begeistert seid ! :)
Mit Papphülsen hatte ich bis jetzt keine Probleme. Ich hab noch ne Menge an alten "Horrido" -Beständen zu Hause die ich regelmäßig verwende. Auch bei Regen hatte ich damit noch keine Ladehemmungen, hab auch gehört das es da manchmal Schwierigkeiten gibt.
In jedem Fall von dem Preis-Leistungs Verhältnis auch für mich immer wieder die erste Wahl !
Klasse Bericht und Video. Daumen hoch. Gruß und WH