Heutzutage nimmt man einige Dinge mehr mit auf die Jagd, als es früher. Die Wärmebildkamera, das Nachtsichtgerät, ein einfaches Glas, eventuell das Spektiv, natürlich die Waffe, all das darf nicht fehlen. Dazu kommt die dicke Kleidung, vielleicht noch ein Ansitzsack und zu guter Letzt der Hund. In einer „normalen“ Kanzel ist dann an einen geräuschlosen Ansitz nicht mehr zu denken. Wenn man dann noch knapp 2 Meter groß ist, ist der Platz für die Beine ziemlich gering. Da kann so eine Nacht schon ganz schön lang werden, denn die Sauen kommen bei mir meistens in der zweiten Nachthälfte.

Also fuhr ich zur Messe nach Dortmund und habe mir verschiedene Modelle geräumiger Kanzeln angeschaut. Drei Modelle habe ich dann bei den Herstellern bezogen:


Die Besonderheiten der Schlafkanzel

Die Schlafkanzel von „M&S Naturschutzbau“ mit den Maßen: L 240 cm x B 125 cm x H 200 cm ist aus Lärche gefertigt. Sie ist mit einer 3 cm dicken Dämmung isoliert und der Innenraum ist mit Filz bespannt. Der Fußboden ist zudem mit einem Trittschall ausgestattet. Mit meiner Größe von 1,93 cm kann ich bequem in der Kanzel stehen und kann bei langen Ansitzen zwischendurch aufstehen ohne viel Lärm zu mache, um das Wild nicht zu verschrecken. Wenn ich die Nacht durchsitzen und mich zwischendurch hinlegen möchte, bietet die Liegefläche von 200 cm x 65 cm genug Platz für mich. Für den normalen Ansitz reicht der Platz für bis zu drei Personen.

Die Luken, von der Firma Mondblenden benannt, lassen sich mittels eines Stahlseils von innen aufstellen. Das Seil wird dann im Innenraum befestigt. Im Inneren sind Plexiglasscheiben angebracht. Diese lassen sich lautlos nach innen aufklappen und mit einem Riegel festklemmen. So können die Mondblenden auch bei Wind offengehalten werden.

Die Kanzel besteht aus 9 Elementen. Der Fußboden mit seinen zwei Elementen besteht aus Lärchenbrettern, die mit Trittschal und Filz bespannt sind. Die Seitenelemente sind aus Nut und Federbrettern gefertigt. Das Dach ist mit einer UV-beständigen Folie bespannt, die auf der Unterseite eine Filzschicht besitzt und somit reißfest ist. Das Dach besteht aus zwei Teilen, die mittels Scharnieren verbunden sind. Die Folie ist durchgängig. So kann bei der Montage das Dach einfacher gehändelt werden. Für das Untergestell, welches ebenfalls aus Lärche hergestellt ist, habe ich mich für eine Fußbodenhöhe von 3 m entschieden. Hier gibt es drei verschiedene Varianten. Der Unterbau hat zudem einen Vorbau (Balkon) um besser und vor allen Dingen auch sicher in die Kanzel hinein zu kommen. Somit ist die Konstruktion auch für die Berufsgenossenschaft abnehmbar.


Aufbau

Für den Aufbau benötigt man mind. 3-4 Personen. Die Unterkonstruktion wird aus zugeschnittenen Balken geliefert. Natürlich erhält man von M & S Naturschutzbau eine Anleitung per E-Mail oder ausgedruckt anbei. Die Balken sind zusätzlich farblich gekennzeichnet und helfen so bei der Zuordnung.

Zuerst haben wir die drei Beinteile zusammengebaut und diese mittels der Streben verschraubt. Eine Wasserwaage und eine Schnur haben wir zur Ausrichtung genutzt. Dann haben wir das komplette Bockgerüst zusammengebaut und es an den endgültigen Standort getragen. Diesen hatten wir zuvor mit Gehwegplatten als Fundamente versehen. Nachdem das Gerüst steht, werden die Fußbodenplatten und die Balkonbretter auf dem Gerüst aufgeschraubt. Auch hier zieht sich die farbliche Markierung weiter durch die Bauanleitung.

Die Seitenelemente haben wir einzeln nach oben getragen. Bei Wind wäre hier ein Teleporter oder Trecker mit Frontlader hilfreich und auch ratsam. Die Seitenplatten sind zwar so groß und leicht, dass man sie alleine tragen kann, sie bieten aber trotzdem eine gute Angriffsfläche bei Wind oder Böen. Die Seitenteile werden von innen und außen miteinander verschraubt. Wir haben zuerst das rechte Seitenelement mit einem Rückelement verschraubt, dann ein Frontelement und die weiteren beiden Front- und Rückelemente.

Das Eingangselement mit der separaten Tür haben wir erst einmal nicht angeschraubt. So konnten wir das Dach leichter hinauf heben. Erst nachdem es lose auf den Seitenelementen lag, haben wir das Eingangselement verschraubt. Jetzt wurde das Dach an die richtige Stelle positioniert, ausgeklappt und verschraubt. Die Mondblenden wurden angeschraubt und die Stahlseile durch die vorgesehenen Löcher geschoben. Damit sich das Stahlseil nicht ins Holz einschneiden und später verklemmen kann, sind diese Löcher mit Ösen versehen.

Die Plexiglasscheiben werden von innen angeschraubt und mit Holzriegeln festgeklemmt. Zum Schluss haben wir die Tür angebaut und mit einem Riegel innen und außen versehen.


Technische Daten

Extras:

Gerüst:

Bezug:

https://naturschutzbau.de/


Fazit

Eine solide Kanzel aus Lärche. Durch die Elementbauweise ist ein schnelles Errichten möglich. Die sehr geräumige, mit guter Deckenhöhe gebaute Schlafkanzel eignet sich gut für die Übernachtung oder den Ansitz mit mehreren Personen.

Waidmannsdank

Jagd-Team Nordschleswig

Andreas Jordt