Da in Rheinlandpfalz die Nutzung von künstliche Lichtquellen für die Jagd erlaubt ist, konnten wir seit geraumer Zeit Taschenlampen nicht nur zum Auffinden der Kanzel, Wildversorgung oder Nachsuche nutzen, sondern auch deren Einsatz als Lichtquelle während der Schussabgabe auf Schwarzwild testen.

Der Einsatz der Taschenlampe für die Jagd kann als Zwischenschritt zwischen der reinen Nutzung eines lichtstarken Glases und der Nutzung von Restlichtverstärkern bzw. Wärembildgeräten angesehen werden. Die Taschenlampe macht die Dunkelheit nicht zum Tage, da sie immer nur einen kleinen Ausschnitt beleuchtet, aber eine gute Taschenlampe, zweckmäßig eingesetzt, erleichtert das Ansprechen des Schwarzwildes und kann so zu einer waidgerechteren Jagd beitragen.

Was muss eine Taschenlampe für die Schwarzwildjagd können?

Da eine Taschenlampe für den Jagdbetrieb nicht fest mit der Büchse verbunden sein darf, muss eine jagdliche Taschenlampe neben einer hinreichenden Lichtstärke, dem Vorhandensein mehrerer Filter über eine kompakte Größe verfügen, um ermüdungsfrei einhändig geführt werden zu können. Für diesen Test nutzen wir eine Coast HP8R, die in Deutschland für Händler ausschließlich über WAIMEX zu beziehen ist. Der Enverbraucher kann die Lampe bei Robert von BRAVO-Hunting erwerben. Diese Lampe ist handlich klein, wiegt knapp 200 Gramm, hat laut dem Hersteller bis zu 760 Lumen Leistung und verfügt über eine RGB-Filter-Option (Die RGB-Filter müssen zusätzlich zu der Taschenlampe bestellt werden).

RGB-Filter

Unser Schalenwild hat sehr gutes Sehvermögen. Allerdings besitzt es jeweils nur einen Rezeptor für kurzwelliges Licht von Ultraviolett bis Blau sowie einen für den grünen bis gelben Farbbereich; wodurch unser Schalenwild mit dem Farbsehen einige Probleme hat. Die Grundfarben Rot und Grün kann das Wild kaum von der Umgebung unterscheiden. Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass Licht bei Wellenlängen zwischen 550 bis 700 Nanometer kaum wahrgenommen wird. Aber Vorsicht! Blautöne wirken wie Signalfarben.

Das rote Licht ist gut geeignet, um den Weg zum Nachtansitz zu finden. Durch den Einsatz des roten Lichtes belasten Sie das eigene Sehvermögen nicht zu sehr und das Wild nimmt diese Farbe nur sehr schlecht war. Das kontrastreiche grüne Licht sollten Sie für die Wildbeobachtung und das Anleuchten von Wild, selbstverständlich nur in den Bundesländern in denen es erlaubt ist, benutzen.

Das blaue Licht soll dabei helfen Kontraste herzustellen und sogar Schweiß sichtbar zu machen. Auf der Abbildung sehen Sie einen Versuch von uns. Wir haben etwas Schweiß aufgefangen und diesen auf eine Wiesenfläche ausgebracht, um die Sichtbarkeit unter den verschiedenen Farbfilter beurteilen zu können. Unserer subjektiven Wahrnehmung nach, hat der blaue Filter am meisten Kontrast erzeugt, jedoch kann man nicht davon sprechen, dass er den Schweiß zum Leuchten gebracht hat.

Die HP8R in der Praxis

Die technischen Daten können Sie ganz einfach dem Datenblatt des Herstellers entnehmen, wir möchten gerne im Folgenden auf die Praxis eingehen. Die HP8R ist eine hervorragende Taschenlampe für die Jagd. Sowohl als Begleiter bei der Pirsch, als auch bei der nächtlichen Jagd auf Schwarzwild konnte die HP8R bereits nach sehr kurzer Zeit überzeugen. Die Taschenlampe wird aus Aluminium gefertigt und macht einen sehr leichten sowie robusten Eindruck. Weiterhin ist die Taschenlampe bis zwei Meter Wassertiefe wasserdicht, so dass auch versehentliches Ausrutschen bei einer Bachüberquerung keinen Schaden an der Lampe hinterlassen würde. Für einen besseren Eindruck der Leuchtkraft der Taschenlampe haben wir ein Rothgo-Bild in einem gänzlich abgedunkelten Hausflur beleuchtet. Das Bild hat viele Rotanteile wodruch die Wirkung des Rot-Filters einfach verdeutlicht werden kann. Wir haben das Bild aus ca. 2,4 Entfernung angeleuchtet und ohne Blitz fotographiert.

Die Taschenlampe lässt sich über einen Knopf auf der Rückseite des Lampenkörpers bedienen. Man kann die Lampe durch einen festen Druck auf den Knopf dauerhaft einschalten oder durch leichtes Antippen des Druckknopfes nur für die Dauer des Drückens den Lichtkegel abrufen. Man kann die Lampe durch leichtes Antippen des Druckknopfes in drei Stufen von 760 Lumen über 310 Lumen auf bis zu 61 Lumen dimmen. Bei voller Akkuleistung kann die Leuchtstärke bei voller Leistung ca. zwei und bei schwächster Lichtleistung bis zu 26 Stunden aufrechterhalten werden, davon konnten wir uns zumindest bei den derzeitigen sommerlichen Temperaturen selbst überzeugen.

Wie oben gezeigt nehmen die Filter etwas von der Leuchtkraft der LED, liefern aber dennoch genügend Licht für die Nachsuche oder die Sauenpirsch. Die Filter werden mittels einer Steckvorrichtung auf dem Lampenkopf montiert und können jeder Zeit auf einfache Weise ausgetauscht werden. Sollte man Trotz des montierten Filters einmal Weißlicht benötigen, so ist dies ein kleines Problem, da es für die Filtermontage keine Schnelllösevorrichtung gibt, man ist gezwungen den kompletten Filterkopf zu entfernen.

Super fanden wir, dass diese Lampe einen Fokus hat. Man kann über den Lampenkopf den Lichtkegel fokussieren, so dass man zwischen einem sehr hell ausgeleuchteten kleinen Kegel (für das gehen auf einem kleinen Pfad o.Ä.) und einem sehr groß ausgeleuchteten Kegel wählen kann.

Wie leuchtet man Wild am zweckmäßigsten an?

Wir haben verschiedene Varianten ausprobiert das Wild anzuleuchten. Neben den RGB-Filtern haben wir versucht das Wild mit Weißlicht anzuleuchten. Am heftigsten hat das Wild auf das helle Weißlicht reagiert, rotes und grünes Licht schien es nicht zu sehr zu stören. Am wenigsten haben wir das Wild beunruhigt, wenn wir die schwächste Stufe auf der Taschenlampe eingestellt und oberhalb des Wildes angefangen haben, dieses zu beleuchten. War das Wild einmal im Lichtkegel konnte man auch die Intensität des Lichtes erhöhen.

Da die HP8R eine sogenannte taktische Einhandtaschenlampe ist, können geübte Schützen die Taschenlampe mit der einen Hand auf ein Ziel auszurichten und mit der anderen Hand die Waffe bedienen. Dies ist mit den deutlich schwereren Handscheinwerfern nicht ohne Weiteres möglich. Möchte man nun mit einer Taschenlampe jagen gehen, kann man mittels Einhandtaschenlampen einen speziellen Anschlag einnehmen. Im Grunde genommen nehmen Sie als Rechtsschütze die Lampe in die Linke und bedienen diese mit dem Daumen. Auf den linken Unterarm legen Sie ihre Waffe ab und schießen wie gewohnt aus dem sitzenden Anschlag. Eine weitere Variante wäre es, die Taschenlampe auf einem Stativ zu installieren und hierdurch das Wild anzuleuchten; diese Varianten halten wir allerdings für wenig praxisrelevant (mehr Ausrüstung, dauert länger, unhandliche Bedienung, …).

Wichtig: Hat man noch nie mit Taschenlampen gearbeitet würde es sich anbieten vorher einmal trocken zu trainieren. Bevor Sie dies im Revier durchführen, sollten Sie erstmal auf dem Stand überprüfen ob Ihre Schießergebnisse vom üblichen Anschlag abweichen. Sollte dies der Fall sein, sollten Sie im Sinne der Waidgerechtigkeit auf die Jagd mit der Taschenlampe verzichten bevor Sie nicht ausgiebig genug geübt haben.

Weitere Produkttest findet Ihr auf unserem Portal.

Fazit

Die HP8R können wir bedenkenlos empfehlen, da Bedienung einfach, die Lampe robust und äußerst vielseitig einsetzbar ist. Dies muss man bei einem Preis von 109 Euro auch erwarten. Besonders überzeugen konnte der Fokus. Viel Spaß beim ausprobieren wünscht das Team Deutscher Jagdblog!