Mir fällt immer wieder auf, dass die großen Jagdmedien Innovationen oft nur sehen, wenn sie von den Großen der Branche entwickelt werden. Und auch da wird oft der letzte Schrott schnell zur Innovation emporgehoben (0.75 Vergrößerung ... da fällt einem nichts mehr bei ein) - der Kunde zahlt aber schließlich die Anzeige und so ist das wahrscheinlich auch verständlich. Zum Glück gibt es aber auch Plattformen wie Geartester und so kommt ihr auch in den Genuss weniger bekannter Ausrüstungsgegenstände. 

Aber hier ist nun eine der wirklichen diesjährigen Innovationen der IWA 2018. Die französische Firma Protect Hunt stellt nach einjährigem Bestehen ein Produkt vor, das P10. Ausgelöst durch diverse Unfälle auf Drückjagden wurde nach einer Lösung gesucht, um die Sicherheit der Mitjäger zu erhöhen. Wer sich Videos auf Youtube anguckt finden sie in Massen - Videos, bei denen Jäger im Rausch durch die Schützenlinie ziehen und Schüsse abgeben, in deren Hinterfeld deutlich Mitjäger zu erkennen sind. Im Stress und unter Adrenalin verschwimmt um das Ziel herum alles und die Beute wird das einzig Bestimmende.


Funktionsprinzip

Das P10 ist ein Gerät, welches mit einem elastischen Band um den Schaft der Waffe geschnallt wird. Danach wird die Waffe auf den linken Rand des sicheren Bereichs gerichtet und ein Knopf auf dem Gerät wird gedrückt. Das Gerät bestätigt die Aufnahme mit zwei Vibrationsstößen. Danach wird die Waffe durch den sicheren Bereich auf die rechte Grenze gerichtet und erneut wird der Knopf gedrückt, welches mit drei Vibtrationsstößen bestätigt wird. Jetzt wurde dem Gerät ein Winkel zugewiesen, in dem der Schütze schießen darf. Bewegt sich die Waffe über diese Grenze hinweg in einen gefährdeten Bereich beginnt das Gerät laut zu vibrieren. Der Vibrationsalarm ist sicherlich noch ausbaufähig, reicht aber bereits, um dem Schützen die Sicherheitsverletzung auch im Rausch begreiflich zu machen .

Die Batterie hält nach eigenen Angaben 8 Stunden durch und hält somit für eine gute Drückjagd. Es benötigt kein Netzwerk und ist somit auch im hintersten Busch nutzbar. Bei meinen Tests musste ich jedoch feststellen, dass das Gerät scheinbar mit einem Laser markiert und somit Fehleranfälligkeiten zeigt, wenn die Grenze durch einen Busch o.ä. dargestellt wird. Feste Ziele eignen sich eindeutig besser.

Bei wem der optische Anspruch des Kästchens eher Unmut auslöst, der bekommt aktuell vom Partner Verney Carron auch einen Schaft mit bereits eingebautem System. Diese Partnerschaft ist aktuell ersteinmal nur auf ein Jahr ausgelegt, was danach passiert, wird sich zeigen.


Fazit

Für mich stellt das P10 einen wirklichen Sicherheitsgewinn dar. Zwar ist die Technologie aus meiner Sicht noch nicht vollständig ausgereift und eine Verbindung mit einer automatischen Sicherung wäre auch denkbar, aber die Richtung stimmt! Für gerade einmal 199 EUR wird das gute Stück momentan im eigenen Onlineshop von Protect Hunt angeboten.