Andere Länder, andere Sitten, andere Jagdläden zum Stöbern. Wer kennt es nicht, man ist im Urlaub und schaut an jeder Ecke danach, wie man dort jagt. Endlich mal wieder einen Fasan in freier Wildbahn sehen oder bei jedem Pickup am Straßenrand hoffen, mit einheimischen Jägern ins Gespräch zu kommen. So jedenfalls geht es mir. Zwar konnte ich im letzten Schwedenurlaub sehr starke Böcke sehen, der Traum eines Elchs vor dem Wohnmobil blieb mir aber verwehrt. Dennoch konnte ich im Urlaub ein paar Ausrüstungsgegenstände erwerben, die ich euch in diesem (und ggf. den nächsten) Berichten vorstellen möchte.

In diesem Fall handelt es sich um die Mackenzie Softshell Camo Jacke, die ich beim großen Discounter (XXL, gibt es meines Wissens auch in Österreich und Finnland) für ca. 80 Euro / 800 Kronen erworben habe.

https://www.xxl.se/mackenzie-mackenzie-softhell-camo-suit/p/bp/1182465_b

Was ich an der Jacke gut finde

Die Jacke ist wirklich gut verarbeitet und hinterlässt haptisch einen sehr angenehmen Eindruck. Die Reißverschlüsse funktionieren tadellos und sind durch die Verklebung wasser- und winddicht. Die Art des Tarndrucks überzeugt mich.

Die Kapuze ist sehr schön groß und hat im vorderen Saum einen flexiblen Draht, mit dem man die Kapuze sehr gut anpassen und dauerhaft in Form bringen kann.

Die Passform der Jacke ist angenehm und am Hinterteil verlängert, so dass die Jacke gut über den Hintern geht. Die Bündchen sind mit flexiblem Klett verarbeitet.

Die Taschen sind ausreichend geräumig und die Brusttasche ist mit Funkgeräteöffnung versehen.

Unter den Ärmeln sind Belüftungsreissverschlüsse.


Was mich an der Jacke stört

Die Jacke ist unwahrscheinlich laut. Unglaublich laut.

Die Jacke ist auch kaum wasserdicht - Softshell ist halt doch keine eierlegende Wollmilchsau.

In der Praxis

Ich bin also im Urlaub drei Mal um die Jacke herumgestromert und habe mir im letzten XXL vor der Fahrt über die Öresund-Brücke also doch noch schnell die Jacke gekauft. Wie das so ist im Urlaub, man ist euphorisch und hat Lust dazu. Man macht es und achtet nicht auf jedes Detail. Im Geschäft war ich noch schlau genug, einen dicken Pulli drunter zu ziehen um auch die richtige Größe zu erwischen - an die Geräuschkulisse im Geschäft hatte ich gar nicht gedacht.

Ich war also hin und weg von der neuen Jacke, stopfte sie in den Rucksack, zog den Rest meiner 'alten' Kleidung an und ging raus (Wem ist schon mal aufgefallen, dass "rausgehen" auch eine eigene Bedeutung in der Jägersprache hat? Sagt das mal normalen Leuten: "Gestern Abend bin ich raus gegangen." "Ja, und?"). Im Wald angekommen, Rucksack raus, Waffe fertig gemacht, langsam los zum Hochsitz - es war noch August. Die Jacke blieb erstmal im Rucksack - aber schon am Auto hörte ich die ersten, unerwarteten Geräusche. Auf der Kanzel dann noch mehr - aus der Traum ungesehen und ungehört auf dem Drückjagdbock in der heimlichen Revierecke zu sitzen. Es musste so gehen - und es ging wie einst bei den Altvorderen natürlich auch so. Aber die Enttäuschung war riesig.


Fazit

Irgendwie mag ich die Jacke dennoch. Sie sieht gut aus, sie fühlt sich gut an, sie begleitet mich im Frühjahr bei der Hunderunde und ist schnell aus der Kleiderkammer gezogen. Dank des Camos sieht man wenigstens Flecken nicht so sehr und die Schlitze unter den Ärmeln sind funktional.

Würde ich sie nochmal kaufen - wahrscheinlich nein.

Wieso? Sie ist einfach zu laut für das, was ich unter einer Jagdjacke verstehe. Ich fühle mich damit auf dem Hochsitz nicht wohl - trotz aller technischer und schnittbezogener Vorteile. Vielleicht werde ich zur Enten- oder Krähenjagd eingeladen und die Jacke kommt zu neuem Einsatzzweck - quasi als Sonntagsjägerin. 

Wieso ich trotzdem einen Bericht schreibe?

Die Werbung (ob bezahlt oder freiwillig) ist der eigentliche Zweck dieser Seite. Meine Jagdfreunde bewahre ich vor Fehlkäufen - das sollte in meinen Augen auch weiterer Zweck dieser Seite sein.