Seit vielen Jahren sind Kurzwaffen auf der Jagd bei Jägern ein heiß diskutiertes Thema. Auch ich habe mir nach bestandenem Jagdschein die Frage gestellt ob und wie ich eine Kurzwaffe effektiv einsetzen kann. In den kommenden Berichten möchte ich verschiedene Aspekte zum Thema Kurzwaffen beleuchten.

Dieser Artikel ist als Teil einer Serie zum Thema „Kurzwaffen auf der Jagd“ zu verstehen. Weitere Artikel, die zu dieser Reihe in Kürze veröffentlicht werden, sind:

1.) Training mit der Kurzwaffe auf dem Stand sowie als Trockentraining für        Zuhause

2.) Energievergleich .357 Mag – 9 mm Luger an anschaulichen Beispielen 

3.) Unterschiede bei der Handhabung und der Sicherheit beim führen von            Revolvern / Pistolen


Da viele Jäger in ihrer Jagdschein Ausbildung wenig mit der Kurzwaffe zu tun haben möchte ich einmal ganz bei den Basics anfangen.


Meine persönlichen Erfahrungen

Ich persönlich führe im Revieralltag eine Glock 17, diese nach Militärstandards gefertigte Pistole ist auch in anspruchsvollen Situationen immer zuverlässig. Eine „sportliche Pistole“ mit extrem engen Toleranzen und Passungen wäre zum Beispiel auf der Nachsuche anfällig für Verschmutzungen und damit verbundenen Störungen.

Das Kaliber 9mm Luger reicht meines Erachtens zum Selbstschutz und zum Fangschuss auf mittelschweres Wild aus (dies möchte ich euch später auch noch veranschaulichen). 

Jägern, die nur wenig Erfahrung mit der Kurzwaffe haben, sollten die Waffen erstmal teilgeladen führen bis sie sich wirklich richtig mit ihrer Waffe vertraut gemacht haben und sie wirklich 100% beherrschen.

Das Führen einer teilgeladenen Pistole ist absolut sicher. Trotzdem ist man bei einer Pistole in der Lage, schnell die Waffe zu ziehen, fertigzuladen und in Anschlag zu gehen. Mit nur wenig Übung geht dies auch schneller als das bereits fertig geladene Gewehr vom Rücken zunehmen, zu entsichern oder zu spannen und in Anschlag zu gehen.

Hier wären wir auch bei dem großen Vorteil den uns die Kurzwaffen bieten, sie sind in fast jeder Situation schneller und zuverlässiger in Anschlag zu bringen als ein Gewehr. Ob ich auf einer Nachsuche auf allen Vieren durch die Brombeeren krieche (Fangschuss) oder nachts vollgepackt durch den Wald laufe (Selbstverteidigung).

Für diese Fällen bin ich auch gerne bereit meine Jagdausrüstung zu erweitern und ein weiteres Stück Ausrüstung zuführen.

Eine Standard Polymer Pistole wiegt mit vollem Magazin ca. 950 Gramm:

Ein Ganzstahlrevolver in 4 Zoll mit Speedloader und 6 Schuss ca. 1250 Gramm. 

 


Wem die 950 Gramm der Glock 17 zu schwer sind, der muss natürlich das Magazin auch nicht vollmachen und kann auch weniger Patronen laden.


Die Kurzwaffenmunition

Seit der Waffengesetznovellierung im Jahr 2003 dürfen wir Jäger nun auch Hohlspitzgeschosse einsetzen. Diese sind Ideal zum Fangschuss. Sie sprechen gut an und richten zuverlässigen Schaden im Wildkörper an. Natürlich gibt es bei den Kurzwaffen dieselben Kaliber und Geschoss Diskussionen wie bei den Langwaffen. Dieser Diskussion stellen wir uns zu einem späteren Zeitpunkt und gehen dann auch gezielt auf verschiedenste Konstellationen von Waffentypen, Lauflängen und Munitionstypen ein.

Grundsätzlich gilt jedoch egal ob Kurz oder Langwaffe:

„Treffen ist das beste Kaliber“.

Ausblick

Und genau dieses Thema möchte ich in meinem nächsten Bericht aufgreifen. Effektives Training mit der Kurzwaffe. Wer die Kurzwaffe erst einmal vernünftig beherrscht, wird schnell die vielen Vorteile erkennen welche uns diese Waffen bieten.