Horrido Zusammen,
heute möchte ich Euch die Wärmebildkamera Flir Scout TK vorstellen. Ein Einsteigermodell im Taschenformat mit abgespeckter Leistung zum sehr attraktiven Preis.
Die Flir Scout TK ist das hochpreisigste Modell unter den günstigen Modellen, welches man in der Produktgruppe von Flir findet. Mit diesem Modell findet auch der Übergang von Gadget zu wirklich gutem Wärmebildkamera-Jagd-Level statt. Denn für knapp 600 Euro kann sich die Flir Scout TK wirklich sehen lassen. Die anderen Modelle im Programm von Flir sind im Vergleich zu der Scout TK wesentlich teurer. Dieses Modell bietet jedoch sehr viel für diesen Preis.
Zur besseren Darstellungen, wie bei vielen Wärmebildkameras üblich, lässt sich das Bild in BH/WH/InstAlert™/Rainbow, Iron, Lava, Arctic und Grades Fire darstellen. Wobei sich für Jagd eigentlich nur die White/Black Hot Farbpalette eignet, da die anderen Darstellungen oft blendend wirken.
Mit der benutzerfreundliche Vier-Tasten-Steuerung und der einfachen Bedienoberfläche ist die Menüsteuerung sehr simple. Für die Nacht lässt sich die Helligkeit ganz nach Wunsch anpassen. Videos und Fotos werden per Knopfdruck auf dem Gerät gespeichert und eine Übertragung der Dateien auf den PC ist per USB problemlos möglich. Weiterhin ist die Flir Scout TK sehr handlich gebaut und passt in jede Jackentasche. Ein großer Pluspunkt!
Ich verwende die Flir Scout TK seit gut einem halben Jahr und decke damit meinen Anwendungsbereich vollkommen ab. Vor dem Kauf einer Wärmebildkamera sollte aber der eigentliche Anwendungszweck definiert werden.
Für mich spielt die Flir in folgenden Anwendungsbereichen ihre Stärken voll aus:
Egal ob bei Mond, in der Dämmerung oder am Tage. Egal ob Feldflur oder Bestand. Durch das geringe Gewicht und das gute Handling kann man sich schnell einen Überblick verschaffen und vertritt kein Wild, welches in der näheren Umgebung steht. Die 1 x Vergrößerung sorgt dabei für einen ausreichend großen Bildausschnitt.
Besonders in der Morgendämmerung hilft die Flir Scout TK dabei, kein Wild in unmittelbarer Nähe meiner Kanzel zu vertreten. Ein riesen Vorteil, wie ich finde. Lieber lass ich etwas Zeit verstreichen, bis das Wild weiter gezogen ist oder suche mir einen Alternativweg zur Ansatzeinrichtung.
Ihr kennt diese berüchtigten 15 Minuten in der Dämmerung, wo aus jedem Wurzelteller eine Sau wird. Langes zusammenkneifen der Augen am Doppelglas sind vorbei. Ein kurzer Blick durch das Flir hilft beim Ansprechen und verrät jede Sau.
Um schnell den Überblick einer anwechselnden Rotte zu gewinnen, hilft ein kurzer Blick durch die WK um die Lage zu sondieren.
Im Dunkeln ein großer Vorteil, wenn es noch zu Fluchten kam und man vermutet, dass das Stück in nähere Umgebung verwendet ist. Der Wildkörper bleibt je nach Außentemperatur 30min - 6 Stunden warm und somit auffindbar.
Abglasen von Flächen bis max. 300m nach Wild. (Bei diesem Modell)
Allerdings kommt die Wärmebildkamera auch schnell an seine Grenzen und kann in gewissen Punkten mit den Profigeräten nicht mithalten:
Ich habe mir direkt angewöhnt, mit dem linken Auge durch die Wärmebildkamera zu schauen, da selbst die geringste Helligkeitsstufe für mein rechtes Schießauge zu hell ist. Das ist zu Beginn etwas unangenehm, man gewöhnt sich aber schnell daran. Außerdem habe ich mir einen kleinen Gurt gebastelt, um das Flir wie ein Fernglas um den Hals tragen zu können. Leider ist das nicht vorgesehen, daher meine Empfehlung an Flir: Nachbessern und Tragmöglichkeit anbringen.
Einzig und allein der Anwendungszweck entscheidet darüber, für welches Modell man sich entscheiden sollte. Da ich aktuell keine großen Flächen nach Sauen absuchen muss, und mir es bei der Revierfahrt relativ egal ist, ob auf 800m ein Stück Rehwild an der Feldkante steht, kann ich auf die übermäßige Reichweite der Geräte für mehr als 2000€ gerne verzichten.
Das Flir Scout TK ist der Golf unter den Wärmebildkamers und man bekommt für wenig Geld viel geboten. Ein echtes Allroundgerät und ein super Einstieg in die Welt der Wärmebildkameras. Ich glaube, dass die Flir Scout TK der passende Kompromiss für den aktiven Jäger ist, der auf Entfernungen bis 300m die Übersicht behalten möchte. Ich würde mir das Gerät immer wieder kaufen.
Bei "Nichtgefallen" ist ein Wiederverkauf sicherlich problemlos auf den üblichen Kanälen möglich.
Zu kaufen gibt es das Flir TK für etwa 590€ hier:
https://www.amazon.de/gp/product/B01CMWKHDS/ref=as...Alle weiteren Infos hier:
http://www.flir.de/scouttk/Videos zur Flir seht ihr unten. (Die Videos haben wegen der geringen Auflösung teilweise eine miserable Qualität , bitte bedenken)
Eigene Fotos folgen die Tage. Habe die Flir in der Jagdhütte liegen und reiche die Bilder nach ;-) ...
Bis dahin,
Euer Waidmann
Kommentare
Sehr schöner Bericht! Ich musste teilweise schmunzeln, da ich mich in teilen selbst wieder erkannt habe. (Durchsehen mit dem linken Auge, um das "Schießauge" nicht zu blenden) - Kann schon einiges für dieses Geld und dafür dass es das Einsteigermodell ist. Beeindruckend finde ich vor allem die Farbpaletten. So viele hat meine Scout II nicht. Bin gespannt auf deine eigenen Bilder/Vodeos.
Top Bericht, habe ich schon lange drauf gewartet, hier mal was vom FLIR zu lesen. Kommt für mich auch in Frage. Mal Kassensturz machen und die Frau "vorbereiten"...
Bild1: Erlegtes Stück Damwild auf 5m
Bild2: Erlegte Sau auf einer Kuppe auf 80m
Bild3: Teilweise verdeckter Rothirsch im Bestand auf 150m
Bild4: Erlegtes Stück Damwild auf 20m
Ich muss allerdings sagen, dass die Bilder deutlich schlechter aussehen, als sie eigentlich sind.
Schöner Bericht!
Soweit ich weiß, hat das Gerät nur eine Bildwiederholrate von 9 Hz. Stört dich das nicht?
Was für mich noch ein klares Manko wäre ist die Tatsache, dass wohl der Akku fest verbaut ist. Wie " schlimm' das wirklich ist, kann wohl nur ein Langzeittest zeigen.
Ich hoffe, du hälst uns auf dem laufenden.
Super Bericht!! Vielen Dank
Man sollte die 50 Hertz Bildwiederholrate des Guide-Modells im Vergleich zu den 9 Hertz der Flir nicht vergessen. Das dürfte das Beobachten etwas angenehmer machen.
Ich hätte aber offensichtliche Unterschiede zwischen einem Gerät für 600 und 2000 Euro erwartet...
@Hellbert Nein, eigentlich nicht. Zwar caliebrit es des Öfteren, finde ich aber nicht sonderlich störend. Auch aus dem fahrenden Auto heraus kein Problem.
@INT806 Die grüne Lampe leuchtet dauerhaft. Finde ich aber nicht wirklich störend.
Die Preisleistung stimmt aufjedenfall.
Hallo @Johannes,
bitte entschuldige die verspätete antwort. Ich habe dine Frage übersehen.
Ich stimme dir bei den Erfahrungen mit der Seek zu. Bis 100m sieht man sein Reh, danach ist Schluss.
Mit der Flir Scout TK kann ich keinen Unterschied mehr zwischen Reh und Sau auf 200m erkennen. Auch die "Nasenspitze" wirst du auf 50 am Dickungsrand nicht sehen. Bei diesen Ansprüchen wirst du um ein Profigerät, wie z.b. das Pular nicht herum kommen.
Gruß
Waidmann
Du siehst halt mit einem Wärmebildgerät alles entsprechend früh. Sollte sich etwas aus dem Schatten nähern, siehst du das um einiges früher als anders. Zum Ansprechen taugt es halt nur bedingt. Man erkennt schon noch ob Sau, Reh, Hirsch, Hase, Fuchs etc., aber ob männlich/weiblich usw. geht meines Erachtens schon nicht mehr.
Deerstalker bringt es auf den Punkt. Du siehst viel früher Wild anwechseln, besonders wenn man wie ich im Wald jagd. Das Gerät nimmt aber auch meiner Meinung nach etwas die "Jagdromantik", wenn man einfach mit der Wärmebild statt mit dem Glas ableuchtet. Das ist ja fast schon idiotensicher.
Das Flir halte ich nach wie vor aber für ein schlechtes Gerät, weil ich im Mai auf einer warmen Wiese auf 120m einen breit stehenden Bock nicht gezeigt bekomme. Geld schießt Tore, auch bei der Technik.