(mb,mg) Vor einiger Zeit haben wir
es bereits erwähnt; Martin vom Team Deutscher Jagdblog hat aus seiner Praxis als langjähriger
Hundeführer in Zusammenarbeit mit JB Solutions Engineering eine kompakte
und leichte Saufeder
zum Abfangen von Wild entwickelt. Im folgenden Artikel möchten wir
Ihnen die Idee für dieses Produkt und dessen Funktionsweise erläutern.
Hundeführer, Durchgehschützen und
Nachsuchenführer stehen häufig vor der Situation, dass ein oder mehrere
Hunde an einem gestellten Stück hart arbeiten, es zum Teil packen, oder
schleunig ihren Standpunkt um das kranke Wild ändern. Dabei kommt es
vor, dass sich die Hunde für einen Fangschuss auf das kranke Wild nicht
abrufen lassen. Ein Einsatz der Schusswaffe hat dann nicht zu erfolgen.
In solchen Fällen kommen kalten Waffen zum Einsatz. Falls man ohne sich
selbst zu gefährden nah genug an den Wildkörper heran kommt, kann man
mit kalten Waffen beherzt dem Leiden ein Ende setzen. Die dafür
geeigneten Werkzeuge sind hinlänglich bekannt.
Die Idee für eine neue Saufeder

Unsere
Hunde und wir laufen seit mehr als zehn Jahren bei Bewegungsjagden als
Treiberteam. Eine Saufeder haben wir auf Grund der hohen Gewichte, der
Packmaße und der Klingenlängen nicht ernsthaft in Betracht gezogen. Nun
haben sich bei den vielen Jagden dennoch die Ereignisse gehäuft, bei
denen eine Saufeder ein sinnvolles Werkzeug sein könnte. Ein
marktverfügbares Produkt, welches uns beim Einsatz die gewollte Distanz
zum wehrhaften Wild geben konnte und gleichzeitig kompakt und leicht
genug ist um beim Durchgehen nicht zu stören, war nicht verfügbar. Also
haben wir uns in vielen Gesprächen mit befreundeten Hundeführern und
Jägern dazu entschlossen, ein für
unsere Zwecke geeignetes Werkzeug selber zu bauen.
Die Arbeit mit der kalten Waffe ist
nicht jedermanns Sache. Viele nennen sich Jäger, aber einem Stück Wild
das Leiden auf nächste Distanz zu nehmen, ist nicht weit verbreitet.
Dieser Teil der Jagd ist weder cool noch abenteuerlich. Er ist
notwendig und erfordert einen kühlen Kopf und gute Partner im Sinne von
Jagdkameraden und Hunden. Situationen mit krank geschossenen Sauen und
Geweihträgern sind gefährlich. Und wenn dann mehrere Hunde an einem
Stück arbeiten, dann kann man sich vorstellen, dass sich ein gezielter
Schuss nur schwer antragen lässt, ohne das Hinterland zu gefährden.
Daher ist es jedem Jäger selbst überlassen ob er diese Art des Abfangens
nutzen möchte und welches Werkzeug er dafür einsetzen möchte.
Unsere Ansprüche an eine Saufeder sind:
- Sie soll zuverlässig funktionieren,
- Sie soll leicht sein,
- Sie soll gefahrlos transportiert werden können,
- Sie soll ein geringes Packmaß besitzen,
- Sie soll leicht zu reinigen sein ,
- Die Klinge soll nur so lang sein, dass sie in den Wildkörper letal eindringt, aber dahinter befindliche Hunde nicht gefährdet.
Nach mehrmonatiger Projektierung und Bastelei sind wir zu dem derzeitigen Produkt gekommen.
Im Jagdbetrieb getestet, kamen natürlich
Grenzen und Möglichkeiten zu Tage. Es ist und bleibt ein Werkzeug für
die beschriebene Situation:
Krankes Wild –> Hunde am Stück –> kein Einsatz der Schusswaffe möglich.

Beim Gebrauch hat sich uns die Vielseitigkeit des Werkzeugs gezeigt. Im Moment nutzen wir die Saufeder als:
- Pirschstock
- Bergestock
- Schiessstock
- Wildbergehilfe (Rohr wird durch die Hinterläufe gezogen und dient als breiter Griff)
- Wildgalgen (mit Strick am Rohr und am Flaschenzug oder Haken befestigt, kann der Wildkörper aufgehangen werden).
Die Ideen und Diskussionen zur Saufeder
sind immer wieder langanhaltend und nicht generalisierbar. Jedem sein
Werkzeug für den entsprechenden Zweck. Wir für unseren Teil sind mit dem
Produkt zufrieden und sind damit im Einsatz bei den Bewegungsjagden.
Technische Daten

Auf
der linken Abbildung sehen Sie die Saufeder und deren Bauteile. Die
Saufeder besteht aus einer spülmaschinenfesten Edelstahlklinge mit
Parierelement, einem Innenschaft und einem Außenschaft.

Zu den
verwendeten Materialien: Die Klinge besteht wie erwähnt aus Edelstahl,
das Rohr aus CFK und die Einsätze für die Rohrverbindungen aus Aluminium
und Edelstahl. Insgesamt wiegt das Werkzeug 580 Gramm. Zusammengebaut
hat die Saufeder eine Länge von 73cm. Mit aufgesteckter Klinge ist sie
93cm lang und mit ausgezogenem Rohr hat die Saufeder eine Länge von
1,68m.
Die Saufeder ist so konstruiert, dass
sie bei voller Länge und eingestochener Feder, ein maximales Drehmoment
von 160 Nm aushält sowie axial in Stoßrichtung mit 100kg belastet werden
kann. Die Saufeder wurde zum Zustoßen entwickelt und nicht zum Hebeln!
Sollte die Feder stumpf werden, so kann diese mit Schleifpapier (320
Körnung) nachgeschliffen werden.
Wie funktioniert die Saufeder?
Im ersten Schritt muss die Parierstange
durch Drehen in Richtung des orangenen Pfeils gelöst werden und die
Feder durch Drehen in Richtung des grünen Pfeils entnommen werden.

Im zweiten Schritt muss die Feder wieder
in Richtung des grünen Pfeils aufgeschraubt werden und zwar bis die
Parierstange an der Muffe aufliegt. Hierfür brauchen Sie ungefähr fünf
Umdrehungen. Zur Sicherung müssen Sie nochmals die Parierstange in
Richtung des orangenen Pfeils festdrehen.

Im letzten Schritt können Sie noch den
äußeren Schaft abschrauben, herausziehen und wieder festschrauben, so
erhalten Sie die Saufeder in voller Länger zum Einsatz im Fernbereich.

Zu guter Letzt hat Martin noch ein Video
vorbereitet, in dem er seine Saufeder vorstellt. Die offizielle
Homepage der Saufeder ist
www.saufeder.eu, dort das Werkzeug auch erworben werden.
Individuelle Anfragen und Kommentare nehmen wir gerne entgegen.
Weidmanns und Suchen Heil!
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