Das hängende Aufbrechen des Wildes mit dem Haupt nach unten wir mittlerweile von vielen Jägern der „klassischen“ Art aufzubrechen, bei der das erlegte Stück auf dem Rücken liegt, vorgezogen. Die wertvollen Wildbretteile wie Keule und Rücken werden mit dieser Aufbrech-Methode viel besser geschützt. Sollte es wider Erwarten doch einmal zu einem Waidwundschuss gekommen sein oder versehentlich der Pansen mit dem Messer angeschnitten werden, läuft der Panseninhalt nicht über die wertvollen Edelteile.

Wer die Möglichkeit hat, bricht daher mittlerweile oft in einer Wildkammer auf. Für Jäger, die im notgedrungen im Wald aufbrechen müssen, bietet der Markt verschiedene Varianten, sich im Revier, ob am Heckträger montiert oder an der Kanzelleiter hochgezogen, zu behelfen. Mir war es allerdings zu lästig, noch mehr Equipment durch die Gegend zu fahren und falls das Revierfahrzeug einmal anderweitig genutzt wird, umzuräumen.

Aus diesem Grund steht im Revier dauerhaft eine Aufbrechhilfe, die ich mit großer Begeisterung nutze- ein dreibeiniger Aufbrechbock.


Eigenschaften

Diese besteht aus drei Fichtenstangen, drei waagerechten Streben und einem Brett, welches als Ablage für das Messer dient und wird einfach zusammengenagelt. Die Kosten hierfür sind minimal und im Grunde zu vernachlässigen. Bei großen Revieren können daher auch mehrere dieser Aufbrechböcke installiert werden. Ein idealer Standort ist in der Nähe eines fließenden Gewässers und so, dass der Aufbrechbock mit dem Fahrzeug direkt angefahren werden kann.


In der Praxis

Um ein erlegtes Stück aufzuhängen, empfiehlt es sich, auf der Laufunterseite oberhalb der Schalen mit einem Stich längs des Hinterlaufes die große Sehne freizulegen und den Haken hier einzufädeln. Die Sehne kann man gut ertasten. Die zusätzliche Zeit, die man für die Vorbereitung bzw. das Aufhängen benötigt, werden meiner Meinung nach beim darauffolgenden schnelleren Aufbrechen ausgeglichen.

Um es mir noch einfacher zu machen, nutze ich S-Haken mit Drehgelenk. Diese kann ich problemlos in die Haltestange einhängen und der S-Haken hängt niemals falsch rum. Für kleine leichte Stücke, oder falls die S-Haken doch mal zu Hause liegen, sind in der Haltestange noch stabile Nägel eingeschlagen. Die S-Haken nutze ich zudem zum Aufbrechen an der Leiter einer Ansitzeinrichtung bei Drückjagden oder wenn ich als Jagdgast irgendwo ein Stück erlegt habe.

Durch die Nähe zu einem Bach hat man nach dem Aufbrechen hier gleich die Möglichkeit, die Hände zu waschen und das Messer zu reinigen. Dafür hängt immer ein Mörteleimer versteckt hinter einem Baum, so kann nach der roten Arbeit der Aufbrechbock gereinigt werden.

Sollte Panseninhalt austreten, muss ausreichend Trinkwasser zum Spülen zur Verfügung stehen. Dazu führe ich einen mobilen Druckreiniger mit Frischwasser mit und kann sofort reagieren. Wer eine gut ausgestattete Wildkammer hat, sollte im genannten Fall aber unbedingt dort aufbrechen.

Zudem ist der Aufstellort so gewählt, dass man das Scheinwerferlicht des Fahrzeuges für eine gute Ausleuchtung des Arbeitsplatzes nutzen kann. Um den Lichtkegel nicht zu verdecken, wird das Fahrzeug im 45° Winkel hinter dem Aufbrechbock aufgestellt und der Jäger stellt sich leicht schräg vor das Stück. Zusätzlich nutze ich noch eine Stirnlampe.

Anders als bei käuflichen Systemen mit Flaschenzug werden allerdings bei stärkeren Stücken Schwarz- oder Rotwild zwei Personen genötigt, um das Stück am Aufbrechbock aufzuhängen. Da für deren Bergung aber ohnehin meist Hilfe hinzugezogen wird, ist dieser Punkt für mich kein Nachteil. Wenn alle Stricke reißen, kann man ja schließlich immer noch die althergebrachte Methode wählen und im Liegen aufbrechen.


Fazit

Durch den Aufbrechbock sind rücken- und wildbretschonendes Aufbrechen jederzeit problemlos möglich. Ein Aufbrechbock steht mit etwas Vorbereitung und dem notwendigen Material in einer halben Stunde und bringt über Jahre einen hohen Nutzen, daher sollte er in keinem Revier fehlen.


Waidmannsheil aus Mountbatten

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