Die Bedeutung der Waidgerechtigkeit ist in vielen Aspekten der Jagd verwurzelt. Wichtige Bestimmungen dazu sind im Bundesjagdgesetz festgelegt, aber auch ein jagdethischer Kodex und Verhaltensgrundsätze sind zu beachten. 

Wir möchten uns daher mit der Waidgerechtigkeit in Bezug auf Wärmebild- und Nachtsichttechnik auseinandersetzen.


Die Entwicklung von Wärmebild- und Nachtsichttechnik

Früher waren ein Zielfernrohr mit 56 mm Objektivdurchmesser und Leuchtabsehen sowie ein 56er Fernglas die beste Ausrüstung für die Nachtjagd. Doch ohne Vollmond bei klarem Himmel und idealerweise Schneebedeckung war die Jagd manchmal wie ein Stochern im Nebel. Die Wärmebild- und Nachtsichttechnik hat hier erst so richtig Licht ins Dunkle gebracht und sich seit jeher rasant weiterentwickelt. Dank besserer Fertigungsverfahren sind Röhren und Sensoren in den Geräten immer sensibler geworden, wodurch sie weniger Restlicht bzw. Wärmestrahlung für eine weitreichende und detailreiche Bilddarstellung benötigen.

An dieser Stelle möchten wir zunächst auf die verschiedenen Arten dieser optischen Geräte eingehen.


Die verschiedenen Geräte

Es gibt verschiedene Arten von technischen Ansätzen, die zur Waidgerechtigkeit beitragen. Zum einen gibt es Wärmebildgeräte, die mit einem temperaturempfindlichen Sensor ausgestattet sind, der die Wärmeabstrahlung von Objekten erfasst und anhand der Temperaturunterschiede und Bildbearbeitungssoftware ein Bild auf einem Display ausgeben kann.

Dann gibt es Restlichtverstärker, die mit einer Röhre ausgestattet sind, in das das vorhandene Restlicht einfällt, verstärkt wird und durch eine Phosphorschicht gelangt. Beim Durchqueren der Phosphorschicht entsteht das charakteristische grüne Bild.

Außerdem gibt es digitale Nachtsichtgeräte, die ähnliche Bilder wie Röhrengeräte erzeugen, jedoch auf digitaler Basis und die Bilddarstellung über ein Display erfolgt.


Bauformen der Wärmebild- und Nachtsichttechnik

Auf der einen Seite gibt es sowohl auf Basis von Wärmebild-, als auch auf Basis von Nachtsichttechnik sogenannte Handgeräte. Handgeräte ermöglichen einzig das Finden und Beobachten von Wild. Handgeführte Nachtsicht- und Wärmebildgeräte gibt es sowohl in monokulare Bauweise als auch in binokularer Form.

Des Weiteren gibt es Vorsatz- und Nachsatzgeräte, die für die Verwendung am Zielfernrohr bestimmt sind. Diese werden entweder vorne auf das Objektiv (Vorsatzgerät) oder hinten auf das Okular (Nachsatzgerät) eines Zielfernrohrs montiert. Nach dem Ansprechen über das Handgerät verschaffen diese Geräte die letzte Gewissheit und ermöglichen einen präzisen Schuss in der Dunkelheit und tragen somit zur Sicherheit und Waidgerechtigkeit bei.


Die Bedeutung der Waidgerechtigkeit bei Schussabgaben

Ein wesentlicher Aspekt der Waidgerechtigkeit besteht darin, einen sauber platzierten Blattschuss anzutragen, um die lebenswichtigen Funktionen des Wildes so schnell und schmerzlos wie möglich zu beenden. Durch den Einsatz von Nachtsicht- oder Wärmebildtechnik kann der Jäger den Haltepunkt auf dem Wildkörper gezielt wählen und einen präzisen Schuss abgeben. Früher kam es manchmal vor, dass auf Schwarzwild in die Keulen geschossen wurde, weil vorne und hinten verwechselt wurden. Dies führte zu unnötigen Qualen und oft zu langwierigen Nachsuchen oder dem Verlust des Stücks.

Auch in der Nacht sollte trotz des technisch Möglichen nicht weiter geschossen werden, als man es auch bei Tage tun würde. Da das korrekte Schätzen von Entfernungen bei Nacht aufgrund fehlender Orientierungspunkte noch um einiges schwerer ist als bei Tag, gibt es Nachtsicht- und Wärmebildgeräte mit integriertem Laserentfernungsmesser.

Dadurch kann die Entfernung zum Ziel genau bestimmt werden, um im Zweifelsfall auf Nummer sicher zu gehen.


Vorteile der Wärmebild- und Nachtsichttechnik für die Waidgerechtigkeit

Wie das Bild illustriert, ist es kein Problem, mit Nachtsicht- oder Wärmebildtechnik den richtigen Haltepunkt zu finden. Dennoch sollte diese Technik keinesfalls dazu verwendet werden, Schüsse auf andere tödliche Trefferflächen anzutragen, da diese viel zu klein sind. Dazu zählen Haupt- oder Trägerschüsse, hier wäre das Risiko ein Stück Wild krank zu schießen zu groß.


Darüber hinaus ermöglicht die Wärmebild- und Nachtsichttechnik gezielte Vorgehensweisen und Strategien bei der Jagd auf Schwarzwild. Man kann die Rotte leicht im Auge behalten, Bewegungsrichtungen vorhersehen, das Wild nah angehen und die Schussdistanz erheblich verkürzen. Eine nähere Schussentfernung heißt dabei auch eine Reduktion potentieller Fehlschüsse.

Die Wärmebild- und Nachtsichttechnik ermöglicht auch eine selektive Jagd. Man kann Rottenstrukturen basierend auf Größe und Verhalten besser beurteilen und einzelne Stücke optisch klar von anderen abgrenzen. Dies kann je nach Leistungsfähigkeit der Technik sogar aus größerer Entfernung erfolgen. Durch diese selektive Auswahl wird also das Risiko verringert, versehentlich die Leitbache zu erlegen und die Rottenstruktur zu beeinträchtigen. Somit ist auch hier die Nachtsicht- und Wärmebildtechnik ein Fortschritt im Bereich der Waidgerechtigkeit.


Außerdem wird die Effizienz der Jagd gesteigert. Besonders bei der Pirsch ist zu beobachten, dass man sich gezielter bewegt, da man je nach Leistungsfähigkeit der Technik bereits über eine große Entfernung genau sehen kann, wo sich das Schwarzwild aufhält. So kann beispielsweise mit einer Wärmebildkamera aus dem oberen Preissegment eine Rotte auf bis zu 2 Km identifiziert werden. Durch diesen Vorteil kann die Zeit genutzt werden, um das Angehen der Rotte genau zu planen.

Das Ergebnis ist eine geringere Störung im Revier, da weniger Stellen im Revier angepirscht werden müssen. Gerade Rotwild reagiert sehr empfindlich auf Störungen besonders bei Nacht, und so kann ein Revier schnell leer gepirscht sein. Eine ruhigere Umgebung für das Wild ist daher ein weiterer Beitrag zur Waidgerechtigkeit.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der zur Waidgerechtigkeit beiträgt, ist die Identifizierung kranker Stücke.

Auf dem Bild sehen wir ein Rudel Damwild, bei dem eines der Stücke einen Hinterlaufbruch oder eine andere schwere Verletzung am Hinterlauf hat.

Nachdem das Rudel davon gezogen war, schleppte sich das kranke Stück hinterher.

Mit einem Fernglas wäre es je nach Lichtverhältnissen bei Nacht fast unmöglich, dies in der Dunkelheit festzustellen. Durch die Nutzung der Nachtsicht- oder Wärmebildtechnik kann der Jäger gezielt das Rudel angehen, um das kranke Tier von seinem Leiden zu erlösen. Auch dies ist ein bedeutender Beitrag zur Waidgerechtigkeit.

Ein weiteres Beispiel zeigt einen Fuchs mit einem komplett zerstörten Vorderlauf, eventuell eine Folge eines Verkehrsunfalls. Auch in diesem Falle ist das Erkennen einer Verletzung und ein sauberer Hegeabschuss dank Nachtsichttechnik möglich, der den Fuchs waidgerecht von den Qualen erlöst hat.


Fazit

In der Zeit der modernen Jagdausübung gab es nur wenige Meilensteine in der Entwicklung, wie das Leuchtabsehen oder moderne Jagdgeschosse, die einen Teil zur Waidgerechtigkeit beigetragen haben. Die Wärmebild- und Nachtsichttechnik gehört definitiv zu so einem Meilenstein, da sie bei der korrekten Anwendung zahlreiche Vorteile bietet und in hohem Maße zur Waidgerechtigkeit beiträgt.

Sie ermöglicht präzisere Schüsse, die gezielter auf dem Wildkörper platziert werden können. Zudem können die Tiere besser beobachtet und selektiv bejagt werden. Die Technik verbessert die Effizienz der Jagd und verringert die Störung im Revier. Außerdem hilft sie dabei, kranke Stücke zu erkennen und ihnen ein schnelles Ende ihres Leidens zu ermöglichen.

Dennoch sollte die Technik nicht dazu führen, dass die Jäger unverantwortlich handeln oder von ethischen Grundsätzen abweichen. Die Sicherheit, sowohl für den Jäger als auch für andere Personen im Revier, sollte stets gewährleistet sein. Die Waidgerechtigkeit und der Schutz des Wildes sollten für jeden Jäger oberste Priorität haben.

Abschließend erinnern wir uns an das Zitat: "Es ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild, waidmännisch jagt, wie sich's gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt!" Dieses Zitat verdeutlicht auf romantische Art und Weise, dass die moderne Technologie in der Lage ist, eine waidgerechte und sichere Jagd zu unterstützen.

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Die Firma Active Hunting ist spezialisiert auf den Handel mit Nachtsicht und Wärmebildgeräten. Des Weiteren zählen auch Waffen, Optik und jagdliche Ausrüstung zu unserem Produktportfolio.

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