Tagsüber mit dem Wärmebildgerät unterwegs und schnell mal was ansprechen? Reicht das Zielfernrohr dafür aus?

Meine langjährige Praxis bei der Jagd - die Kombination von Wärmebildgerät zum Spotten und Zielfernrohr zum Ansprechen

Seit ich mit Wärmebildtechnik im Revier unterwegs bin hat sich für mich einiges geändert. Unter anderem die Art wie ich jage - und was ich in der Folge immer dabei habe - oder auch nicht mehr.


Zwei Hände, drei Geräte :-S

Hatte ich "früher" für die Jagd, mit Schwerpunkt auf Ansitz, bei Licht immer mein gutes Steiner Nighthunter zum Beobachten und Ansprechen dabei, so blieb "später", mit dem Einzug der neuen Thermaltechnik und der daraus resultierenden Verlagerung auf die Pirsch, das Fernglas daheim. 

Der Grund war, dass ich auf einmal zwei Geräte am Hals hatte - plus Büchse, die sich gegenseitig immer Platz machen mussten oder sich im Anschlag (oder auf dem Weg dahin) gerne mal ins Gehege kamen.

Die optische Leistung nicht zu schlagen - zuschlagen kann man mit dem Trümmer auch
Die Leistung eines Fernglases erreicht ein Monokular nicht - muss es auch nicht. Dafür ist es kompakt und schnell zur Hand. 


Ein Auge muss reichen

Das Fernglas schien mir dann irgendwann obsolet, schweren Herzens, denn mit zwei Augen sieht man bekanntlich besser. Aber ich hatte schließlich ein gutes Zielfernrohr. Lichtstark, mit verstellbarer Vergrößerung, über die Büchse auf dem Schiessstock ruhig gebettet und direkt im Anschlag ist das ein adäquater Ersatz - oder?
Grundsätzlich stimmt das.
Der Nachteil ist aber, dass man erst Büchse und Schießstock in Position bringen muss, um das Zielfernrohr nutzen zu können. Dazu braucht es beide Hände, es ist bewegungsintensiv und dauert seine Zeit. Mal kurz unauffällig gucken, was da hinten steht, das geht so nicht.

Abgesehen davon, daß es keine gute Idee ist im Anschlag über das Absehen zu gucken, ob der Spaziergänger da hinten seinen Fiffi angeleint hat oder nicht. 

Kurz aus der Tasche gezaubert und einen schnellen Blick riskiert


Die optische Lücke füllen

Die Lösung war dann denkbar einfach: ein kompaktes Monokular füllt die optische "Lücke" zwischen dem Wärmebildgerät und dem Zielfernrohr. Es ist kompakt, passt in die Jackentasche und ist grundsätzlich einhändig bedienbar. Dabei stört es (mich) nicht, dass das Monokular, in meinem Fall in 8x32, nicht die Leistung wie ein beidäugig genutztes 8x56er Fernglas bringen kann - das braucht es nämlich gar nicht. Dafür ist dann im Anschluss das lichtstarke Zielfernrohr da.

Zwei, die ein gutes Team abgeben


Der Terminator-Blick ;-)

Teilweise nutze ich bei Licht beide Geräte sogar parallel:

So lässt sich beim Abgleich beider Bilder eine Infrarotsignatur optisch in der "echtfarbigen" Welt besser lokalisieren - und ansprechen.

Ich hatte kürzlich frühabends einen Bock im Geäst des dunklen Waldrandes liegen sehen. Vom Feld aus war er optoelektronisch mit dem Wärmebildgerät wunderbar zu sehen. Durch das Monokular war er allerdings nicht zu lokalisieren. Erst durch die gleichzeitige Nutzung konnte ich, durch den so möglichen schnellen Abgleich beider Sichten, den Bock auch optisch finden.

Mit den zweien sieht man nicht besser, aber  mehr

Zudem ist bei meinem Monokular noch ein MRAD-Absehen verbaut, mit dem man, wenn man sich vorher damit entsprechend gedanklich auseinander setzt, wunderbar Entfernungen ableiten kann - das ist bei Wärmebildgeräten ja bekanntlich nicht so einfach.

Bei meinem Monokular war eine Molle-Tasche im Lieferumfang dabei, die ich jetzt an meinem Pirschgürtel trage.