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Anar - der finnische Geheimtipp
Von Mittelgebirgsjäger am 10. Juni 2022 in Jagdbekleidung

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Noch eine Jagdhose, das nächste China-Textil für über 200 D-Mark…, braucht man das? Ich bin sowohl kleidungsaffin und gear-addicted, als auch preisbewusst und versuche diese Ansprüche zu koordinieren, daher hier mein Bericht über einen dazu passenden Zufallsfund:

Auf der Suche nach französischen Produkten von Canihunt (die ich in einem anderen Text vorstellen werde) bin ich auf eine Hose der Firma Anar aus Finnland gestoßen, die mir gut gefällt - ich bin einfach Fan der gemütlichen Jagdhosen. Optik und Technik (gewachste bzw. wachsbare Stoffe) der Produkte erinnerten mich sehr an die Firma FjällRäven, weswegen ich etwas skeptisch den Händler anrief um mich zu erkundigen - ein ausschließlich nachgemachtes Produkt wollte ich auch nicht kaufen. Der Händler erklärte mir, mit charmantem fränkischem Regiolekt, dass die Firma bereits über 40 Jahre existieren würde und die Finnen “nur in dem Zeug rumrennen”. Auf der Website der Firma konnte ich keine Geschichtsinformationen finden, lediglich eine Genese des Logos vom Rentier-Geweih und marketingtechnische Allgemeinplätze. In einem Nebensatz erwähnte der Händler, dass die Firma Anar ein Revival erfahren habe, nachdem sie die ehemalige Chef-Designerin von Härkila abgeworben hätte - “daher weht also der Wind”, dachte ich mir - und ließ mich überzeugen eine “Anar Muorra” zu den Hundekoppeln ins Paket zu stecken.

Was mir an der Hose gefällt

- Der Preis ist heiß. Vergleichbare Hosen von FjällRäven, die ich auch besitze, kosten deutlich mehr. Mit der Ausstattung Pattentaschen (wohltuend groß, nicht nur angenähter Stoff, sondern echte, aufgesetzte, geräumige Taschen und hiermit im wirklichen Plus zu den Konkurrenten), Haken zum Einhaken in die Schnürsenkel, Hosenbund mit verstellbarer Knopfleiste und Belüftungsschlitzen kriegt man bei der Muorra viel für sein Geld. Andere Hosen der Firma sind noch deutlich günstiger, ich habe aber nur dieses Modell in der Hand gehabt.

- Die Verarbeitung ist sehr stimmig und robust, hier stehen die Finnen den großen schwedischen Marken in nichts nach. Bei meiner Hose sind selbst nach etwa 10 Wäschen keine Farbveränderungen merklich, bei den Nähten und Stoffen erkenne ich keinen Verschleiß.

- Die Hose ist gemütlich! Bereits in einem anderen Bericht hatte ich schon von den Vorzügen von Stretch-Hosen berichtet. Diese Hose ist mit ihrem 4-Wege-Stretch wirklich gemütlich und sehr angenehm zu tragen.

Was mich an der Hose stört

- Die Taschen an der Hüfte sind mit Reißverschluss gesichert, der schräg angesetzt ist (siehe Foto). Dies führt bei langen Gegenständen in der Tasche (z.B. moderne Handys) zu einer weniger optimalen Sitzposition - oder das Handy rutscht leicht raus, so dass man Handy u.ä. eher in den Seitentaschen verstaut.

- Die Belüftungsschlitze an den Seiten der Hose werden von oben nach unten geöffnet. Ich finde das sehr störend, da man dann im zivilen Umfeld meine Boxershorts sieht und da man diese Reißverschlüsse in der Bewegung schwer mit einer Hand schließen kann. Eine Betätigung von unten nach oben wäre besser.

Fazit

Die Muorra war mit 139 Euro (ich habe sie hier gekauft: https://jagerblut.de/anar-herrenhose-muorra-braun-3866 )  natürlich längst nicht so günstig wie mein Preisschlager aus dem schwedischen Versandhandel Engelsons (Hosen mit ähnlicher Ausstattung sind dort auch teurer). Aber die Verarbeitung, die Farbechtheit und die Robustheit sind um Welten höher. Ich kann diese Hose (und vermutlich die anderen Produkte auch, die ich aber nicht in der Hand hatte) für die Leute empfehlen, die eine technisch ausgereifte, gemütliche und robuste Jagdhose suchen, aber nicht mehr bereit sind, die Marketingaufschläge bei Härkila ö.ä. mitzumachen. Die Muorra ist sehr ähnlich zur FjällRäven Keb (deren Derivat Lappland Hybrid ich wegen des Stretch und der robusten Besätze ich für die Hundearbeit auch besitze), kostet aber laut offiziellem Shop-Preis 100 Euro weniger - für mich ein Kaufargument, dass einen Bericht wert ist. Überdies scheint es mit der Garra ein Schwestermodell zu geben, dass auch ein zivileres Farbspektrum abdeckt und für den Wanderurlaub gut geeignet ist. 

Es scheint sich mit den großen Schweden und Anar ein bisschen so zu verhalten wie mit Audi oder VW zu Skoda oder Seat - irgendwie kommt alles aus dem gleichen Werk in China, die Frage ist nur, wie die Feinabstimmung ist, welches Logo drauf steht und was der Händler dafür aufruft.

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