(WG) Klassische Materialien haben in der Jagd eine lange Tradition. Holz, Loden und Leder sind auch für moderne jagdliche Ausrüstungsgegenstände vieler Hersteller Rohstoff Nummer eins. Nur da wo notwendig, werden diese traditionsbehafteten Stoffe durch moderne Fasern und Grundstoffe ergänzt, um diesen so zusätzliche Eigenschaften zu verleihen. Einen ähnlichen Weg scheint auch Hotz Jagdbekleidung mit seiner etablierten „Profi“ Jagdhose gegangen zu sein. Neben altbewährtem und jagdlich-schickem Nabuk-Leder für den Überkniebereich der Hose, wurde Kevlar für den Bereich unter den Knien verwendet, um die Schutzfunktion der Hose zu erhöhen.

Wir haben die Hose mehrere Monate im Revier getragen, um zu prüfen, ob der Werbetext des Herstellers auch in der jagdlichen Alltagspraxis seine Tauglichkeit nachweisen kann:

„Der Einsatzbereich der Nachsuchen- und Jagdlederhose „Profi“ ist im Wesentlichen bei Nachsuchen, Drückjagden aber auch Freischneidearbeiten im Forstbetrieb zu sehen.“

Ausstattung


Frei nach dem Motto, „Das was wir nicht haben, das brauchen wir nicht und das was wir nicht brauchen, haben wir nicht!“, ist die Ausstattung der Hose auf das Nötigste beschränkt. Neben einer Messertasche und einem klettbaren Nierengurt für die windigeren und kälteren Jahreszeiten gibt es nur zwei Hosentaschen vorne und eine Gesäßtasche hinten rechts.

Dehnbund sowie ein elastischer Einsatz im Schrittbereich der Hose und die Hosenbeine unterhalb der Kniekehle aus Kevlar komplettieren die Ausstattungsmerkmale der Hose.

Was nach wenig aussieht hat einen entscheidenden Vorteil. Das edel wirkende Nubuk-Leder, Bezeichnung für feines Rauleder, welches auf der Narbenseite leicht angeschliffen wird und so einen samtigen Charakter erhält, und das puristische Design ohne überflüssige Schnörkel und unzählige Taschen machen die Hose sehr kleidsam. Mit ihr macht der Jäger, insbesondere in der Volllederform (ohne Kevlar), auch bei jagdlich festlichen Anlässen eine gute Figur.



Verarbeitung und Bewegungsfreiheit


Die Hose ist ausreichend luftig geschnitten, so dass im Winter das Tragen der Hose in Verbindung mit einer langen Unterhose möglich ist. Die Nähte sind alle sehr stabil ausgelegt und haben im Trageversuch keine Schwächen offenbart. Der Gesamteindruck der Hose ist sehr robust, man merkt deutlich, dass Anforderungen des täglichen Gebrauches im Wald bei der Konstruktion dieser Hose eine wichtige Rolle gespielt haben.


Die elastisch ausgelegten Merkmale der Lederhose sorgen dafür, dass diese vergleichsweise angenehm zu tragen ist. Es zwickt oder drückt nichts, auch dann nicht, wenn man in die Hocke geht oder sonstige Verrenkungen ausführt. Die Hose passt sich dem Körper an.

Schutzfunktion


Das Leder an sich bietet schon eine gute Schutzfunktion gegen Dornen, Stacheln und sonstige Plagen, die einem Jäger den Ansitz oder die Pirsch zu vermiesen versuchen. Die Hosenbeine aus Kevlar erhöhen den Schutzfaktor, insbesondere gegen Stiche, größere Dornen und gegen bedingt wehrhaftes Wild.

Langzeittest im Revier


Wir haben die Hose über mehrere Monate im Revier getragen. Neben dem Ansitz hat sich die Hose auch auf der Pirsch und jagdlich gesellschaftlichen Events sehr gut bewährt.

Die Physik kann natürlich auch diese Hose nicht austricksen. Heiße Temperaturen – hier muss jeder selbst seinen Grenzbereich austesten – sind für jede robuste Lederhose, so auch für die „Profi“, eine Herausforderung. Jedoch erweitert das im Inneren eingenähte Netzgewebe den temperaturbedingten Kompfortbereich merklich. Es erzeugt einen angenehmen Tragekomfort und sorgt dafür, dass die Hose auch bei wärmeren Außentemperaturen nicht am Körper kleben bleibt. Bewegungsjagden im Hochsommer sind mit der „Profi“ jedoch nur begrenzt zu empfehlen.


Auch auf Nachsuchen haben wir die Hose ausgiebig genutzt. Dickicht, Gestrüpp und sonstige Flora sind für sie kein Hindernis. Nachsuchen auf jegliches Wild außer Schwarzwild stellen kein Problem dar. Wenn es doch mal auf Sauen gehen soll, dann würden wir jedoch eine richtige Sauen-Schutzhose mit Schutzeinlagen bis hoch in den Schrittbereich empfehlen. Die ist zwar weniger angenehm zu tragen, bietet aber den Waffen der Sauen auch oberhalb der Knie einen besseren Schutz. Für Nachsuchen auf weniger gefährliches Wild ist die Eignung definitiv da.

Verunreinigungen des Leders durch Schweiß oder sonstigen Schmutz ließen sich entweder direkt abwaschen oder mittels eines Lederwaschmittels bei 30 Grad in der Waschmaschine entfernen. Sollte man keine Erfahrung mit der Reinigung von Leder haben empfiehlt es sich unbedingt, sich im Vorfeld darüber zu informieren.

Fazit


Unserer Meinung nach ist die „Profi“ ein gelungener Kompromiss bezüglich Robustheit, Schutz und Tragekomfort für die heimischen Jagdreviere. Bis auf Nachsuchen auf Sauen und Bewegungsjagden im Hochsommer bei Temperaturen um die 30 Grad und höher eignet sich die Hose für jeden jagdlichen Zweck, den man sich in Mitteleuropa ausdenken kann. Kombiniert mit einem schlichten Hemd in jagdlichem grün oder braun gibt man in jeder Jagdgesellschaft eine gut gekleidete Partie ab.

Die Eignung der Hose für Drückjagden konnten wir zu dieser Jahreszeit natürlich noch nicht testen, aber in Anbetracht der Erfahrungen aus dem Test und den Jagden in den Vorjahren erscheint die Hose sowohl für Standjäger, Durchgehschützen als auch Treiber geeignet. Den aufgerufenen Preis in Höhe von 259 Euro empfinden wir in Anbetracht der Verarbeitung, Qualität und Robustheit der Hose mehr als gerechtfertigt und können daher guten Gewissens eine Kaufempfehlung aussprechen. Die Hose verspricht ein treuer Begleiter für mehrere Jahre zu werden, wir werden sie auch weiterhin gerne tragen. Viel Spaß beim Testen, wünscht euer Team Deutscher Jagdblog! Geht raus und jagd!