Beware
the man with one gun. He probably knows how to use it!
Das ist ein Prinzip, das auch mich anspricht. Der Vorteil
immer nur eine, vertraute Waffe zu führen liegt auf der Hand.
Beim Gedanken an eine Universalwaffe landet man dann unweigerlich
beim sogenannten Scout-Rifle-Konzept.
Ziel dieses, von Col. Jeff Cooper erdachten, Konzeptes war es
eine Waffe zu konstruieren, die leicht, robust, kurz, führig, sowohl für Jagd,
Survival als auch für Verteidigung geeignet sein sollte und dabei stark genug
um Wild bis rund 400 kg erlegen zu können. Nach Cooper soll die Waffe dabei unter
100 cm lang und unter 3 kg schwer sein, das Mauser 98er System sah er als ideal
an.
Nachdem sich einige Hersteller daran versucht hatten, nahm
sich Ruger 2011 der Sache an. Als Ergebnis stellte man die, in Zusammenarbeit
mit dem Schießtrainingszentrum „Gunsite“ entwickelte, Gunsite Scout Rifle (GSR) vor. Nachdem das
Modell zunächst nur mit Schichtholzschaft hergestellt wurde, ist seit 2014 ein
Modell mit Kunststoffschaft auf dem Markt, das dem Konzept von Cooper meiner
Meinung nach am nächsten kommt.
Herzstück der Gunsite Scout Rifle ist ein
fertigungstechnisch überarbeitetes 98er System, das im Gussverfahren aus
rostfreiem Stahl hergestellt ist, dabei sind die wesentlichen Merkmale des
98ers erhalten geblieben: langer Mauserauszieher, 2 Warzen-Verriegelung und
horizontale 3-Stellungs-Schlagbolzensicherung. Die Sicherung ist sperrt den
Abzug und die Kammer und mit, genial einfach konstruiertem, Eingreifen des
Sicherungshebels in eine Ausfräsung der Schlagbolzenmutter ist auch der
Schlagbolzen für den Fall der Fälle festgelegt, in der Mittelstellung lässt
sich die Kammer zum Laden und Entladen öffnen. Die Bedienung ist nicht ganz
lautlos, aber mit etwas Geschick lässt sich der Hebel nahezu lautlos bedienen.
Die Kammer führt Patronen als „Controlled Round Feed“ zu, d.h. die Patrone wird
bereits im Magazin vom Auszieher gefasst. Das ist sehr zuverlässig und lässt
auch das Repetieren „über Kopf“ zu. Beim System handelt es sich um ein echtes
Kurzsystem.
In der Waffe können sowohl 3, 5 als auch 10-Schuß-Magazine
verwendet werden. Serienmäßig wird ein 10-Schuß-Stahlmagazin mitgeliefert, im
Zubehör sind Kunststoffmagazine in 3er, 5er oder 10er Kapazität erhältlich. Das
10-Schuß Kunststoffmagazin ist rund 3 cm kürzer als das Serienstahlmagazin und
dabei auch viel leichter. Die Kunststoffmagazine bieten zudem, die Möglichkeit
die Patronen von oben zu laden. Ferner haben sie einen Kunststoffdeckel (á la
Tupperware), so dass in das volle Ersatzmagazin in der Hosentasche keine
Verschmutzung eindringen kann. Der Magazinlösehebel sitzt vor dem Abzugsbügel
und ist gut erreichbar.
In das System ist ein 16,1 Inch langer rostfreier Stufenlauf
(40,8 cm) mit einem Mündungsdurchmesser von 17 mm im Kaliber .308 Winchester eingeschraubt
(vom Patronenlager bis zur Laufmitte beträgt der Durchmesser 29 mm) an der
Mündung ist ein Gewinde geschnitten das wahlweise mit einem Gewindeschoner
geschützt wird oder aber die Möglichkeit bietet einen Schalldämpfer zu
montieren. Werksseitig kommt die Waffe mit einer Mündungsbremse, was den
Rückstoß in den Bereich einer .223 rückt, den Mündungsknall allerdings eher in
den Bereich einer .300er.
Der kurze Lauf beschert der Waffe die einzigartige
Führigkeit mit einer Gesamtlänge von 93 cm bei aufgeschraubter Mündungsbremse
und 90 cm ohne, bei einem Gewicht „oben ohne“ von 2,8 kg.
Lauf und System aus Stainless Steel sind grau angelassen, so
dass nichts reflektiert.
Eine offene Visierung ist in Form einer verstellbaren Lochkimme
und eines geschützten Korns vorhanden. Um ein Zielfernrohr klassisch zu
montieren, muss die Lochkimme, die auf der hinteren Montagebase sitzt, entfernt
werden. Eine weitere Montagemöglichkeit bietet sich durch die auf den Lauf
geschraubte Picatinny Schiene – hier kann ein Zielfernrohr mit weitem Augenabstand
oder ein Reflexvisier installiert werden. Die Büchse kommt ab Werk mit einer
1“- Ringmontage für Zielfernrohre bis 32 mm Objektivdurchmesser. Die Montage
ist absolut idiotensicher zu montieren, schussfest und vergleichsweise
wiederholgenau, so dass auch Optiken gewechselt werden können ohne jagdlich
relevante Treffpunktverlagerung. Wird eine höhere Montage benötigt, so muss nur
ein Ring nachgekauft werden, da die Ringe unterschiedliche Höhen haben und
sowohl auf der hinteren als auch auf der vorderen Base verwendet werden können.
Genial einfach ! Montiert habe ich aufgrund der Robustheit und des geringen
Gewichts ein Leupold VX-2 3-9x40 mit Absehen 4.
Der Abzug ist ein einfach konstruierter Flintenabzug, der
keinerlei Vorweg aufweist und bei ca. 1600g bricht. Dieser neue LC6 Abzug ist
eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu früheren Rugerabzügen. LC6 steht
dabei für „light“ und „crisp“ und das Konstruktionsjahr 2006.
Ausgestattet ist die Waffe mit einem schwarzen,
glasfaserverstärktem Kunststoffschaft, hierbei handelt es sich nicht etwa um
ein billiges Spritzgussteil, sondern um einen hochwertigen Schaft mit 2
eingelassenen Alublöcken auf den das System gebettet ist. Der Lauf liegt völlig
frei. Der Schaft lässt sich durch 3 mitgelieferte Zwischenstücke in der Länge
an den jeweiligen Schützen anpassen.
Die Schussleistung ist naturgemäß nicht zum „Löcherbohren“
geeignet – hier handelt es sich schließlich um eine robuste Gebrauchswaffe.
Unter jagdlichen Bedingungen geschossene Streukreise können unter 4 cm gehalten
werden, am Schießstand auch deutlich darunter.
Geführt wurde die Ruger Gunsite Scout Rifle bei allen
Jagdarten rund 30 Stück Schalenwild von 10 kg bis rund 100 kg kamen in 1 Jahr zur
Strecke. Geschossen habe ich das 11,0 g Naturalis von Lapua.
Für mich ist das Konzept aufgegangen und ich kann mich dem
Slogan des Herstellers anschließen:
Kommentare
Toller Bericht!
Kann man das Korn auch problemlos abmontieren, um einen over barel Schalldämpfer auf der Waffe zu verwenden?
Danke. Ja das Korn lässt sich abmontieren, es ist mit einem Ring über die Mündung gezogen und mittels Splint befestigt.
Vielen Dank, auf einen so ausführlichen Bericht dieser Waffe habe ich schon lange gewartet! Ich selber experimentiere mit einer Scout auf Basis einer M98 und liebäugele schon länger mit einer "fertigen", wie zB der Ruger oder Savage. Ich sehe auf den Photos, dass Du auch ein Long-Eye-Relieve Scope montiert hast. Welches ist das und wie kommst Du damit zurecht? Und wie schießt sich die Waffe mit der offenen Visierung? Herzlichen Dank und Waidmannsheil!
das ist ein FX-II 2,5x28 - leider muss ich sagen das diese Long-Eye-Relieve ZF nicht mein Ding sind ....
besser ist m.M. ein Docter Sight o.ä. und dazu ein klassisch montiertes ZF
die offene ist erstaunlich präzise zu schießen, aber jagdlich doch eher ungeeignet ... daher für enge Verhältnisse das DS und sonst ein klassiches ZF !
Was sagst du denn zum Schlossgang? Habe gehört und auch schon in dem ein oder anderen Bericht auf YouTube.de gesehen wie der Schlossgang ziemlich gehakt hat beim Repetiervorgang! WmH
da hakt nix ... Ist halt ein 98er genauso wackelig und zuverlässig wie er sein soll ...
Welchen Eindruck machen denn die Magazine und der Magazinschacht? Ich bin ja eher ein Freund von fest eingebauten Magazinen wie beim 98er. Wie stabil sind die Magazine und wie fest sitzen sie in der Waffe?
bei den Polymermagazinen gibt es ein Viedeo auf der Ruger Website, wo ein Pickup über das Magazin fährt ..... fest sitzen sie, hab noch keins verloren oder unbeabsichtigt ausgelöst ..... völlig spielfrei ist der Sitz nicht, soll er auch nicht sein