Liebe Geartester,
jagdlich bin ich im Niederwildrevier meines Großvaters am
Niederrhein aufgewachsen und daher von Beginn an mit der intensiven
Raubwildbejagung vertraut. Diese Leidenschaft habe ich auch später mit der .22
Hornet meines Großvaters beibehalten. Heute möchte ich Euch meine Anschütz
1727F im Kaliber .17 HMR vorstellen.
Durch den Schießsport, sind mir die Luft- und
Kleinkalibergewehre von Anschütz schon lange ein Begriff. Über das
Randfeuerkaliber .17HMR habe ich in der Vergangenheit schon einiges gelesen und
gehört, jedoch noch nie eine Waffe in diesem Kaliber geführt bzw. jagdlich
einsetzen können. Als ich mir den Anschütz Geradezugrepetiere im Kaliber .17HMR
zugelegt habe, hatte ich mich im Vorfeld über das Kaliber informiert: Kleiner,
schneller und giftiger als die gute alte Hornet.
Anschütz ist vielen aus den Bereichen Sportschießen,
jagdliche Klein- und seit einigen Jahren auch wieder Großkaliberbüchsen und
natürlich aus dem Biathlonsport bekannt. Darf man der Homepage des Ulmer
Herstellers Glauben schenken, dann schießen 97% aller Biathleten mit Anschütz
Gewehren. Dies wird hinsichtlich Qualität und Präzision sicherlich seine Gründe
haben.
Der kugelgelagerte Verschluss dieses Geradezugrepetierers entspricht
dem Verschluss der Biathlongewehre und läuft entsprechend leicht,
bedienerfreundlich und schnell. Auch der serienmäßige Jagdschaft mit deutscher
Backe liegt im ersten Anschlag sehr gut. Der große Vorteil der 1727F im Vergleich
zu anderen Geradezugrepetierern liegt darin, dass der Daumen während des
Repetiervorgangs nicht vom Verschluss genommen werden muss. Der Daumen bleibt
immer am Ende des Verschlusses. D.h. die Hand ruht während des gesamten
Repetiervorgangs am Pistolengriff. Dies ermöglicht unwahrscheinlich schnelles
Schießen. Für mich positiv ungewohnt, war der Matchabzug mit einem Abzugsgewicht
irgendwo bei 400g, der jedoch auch deutlich schwerer bzw. leichter, d.h. bis zu 90g Abzugsgewicht eingestellt werden kann. Wer Anschütz vom Sportschießen her
kennt, weiß um die Qualität der Gewehre.
Die zwei serienmäßigen Füße mit 11m Prismenschiene erlaubt
ein schnelles, individuelles und unkompliziertes Montieren von Zielfernrohren
mittels einfacher Aufschubmontage.
Die ersten Besuche auf dem Schießstand waren beeindruckend.
Die Präzision der Büchse ist unwahrscheinlich und übertrifft meine alte Hornet
bei weitem. Dem Kaliber .17 HMR wird oft nachgesagt hinsichtlich der Munition
stark losabhängig und sehr windanfällig zu sein, sowie aufgrund der hohen
Rasanz den Lauf zu verschmieren. Alle drei Kritikpunkte wollte ich überprüfen.
Die Präzision kann tatsächlich abhängig von der optimalen
Kombination aus Gewehr und Munition sein. Jedoch ist selbst bei schlechterer
Munition das Schussbild jagdlich immer noch sehr gut. Andererseits muss man
jedoch auch berücksichtigen, dass man gerade im Bereich der Kleinkaliberbüchsen
über einen anderen Maßstab der Präzision spricht. Mit der passenden Munition
konnte ich wiederholbar Schussbilder von 13-15mm Außendurchmesser bei 4 Schuss
erreichen. Mit weniger gut passender Munition, sind die Schussbilder
entsprechend aufgegangen.
Die Anfälligkeit dieses Kalibers auf starken Seitenwind habe ich auf dem
Schießstand getestet:
Diese hält sich in Grenzen und ist jagdlich sicherlich
vertretbar. Inwiefern so ein Test auf dem Schießstand bei starkem Wind
repräsentativ für die Jagdausübung ist, wo doch im Revier durch z.B.
unterschiedlichen Bewuchs die Flugbahn auch unterschiedlich beeinflusst werden
kann, muss dahingestellt bleiben, schließlich heißt es nicht umsonst „Jagd der
Wind, bleibt der Jäger zuhause“. Fakt ist jedoch, dass die .17 HMR mit 15,5gr,
17gr oder 20gr in der Regel sehr leichte Geschosse verwendet, während das
Kaliber .22 Hornet Geschossgewichte von um die 35gr verwendet.
Im Laufe des Tests habe ich mit dem Geradezugrepetierer von
Anschütz weit über 300 Schuss geschossen. Präzisionsverluste oder ein
verschmieren des Laufs konnte ich nicht feststellen.
Erst im jagdlichen Einsatz spielt die Kombination aus
rasantem Randfeuerkaliber und Biathlon-Jagd-Match-Büchse ihre Vorteile aus:
Schussentfernungen von 100m - 150m sind problemlos möglich.
Die .17 HMR bringt deutlichmehr Energie
und somit Leistung als die gute alte .22 Hornet mit. Der schwere Anschütz-Lauf
und der Match-Abzug sorgen für die Präzision. Geschossen habe ich mit der V-Max
Patrone von Hornady, die mit ihrer hervorragenden Stopwirkung deutliche Spuren
bei den Krähen hinterlassen hat. Daher verzichte ich hier lieber auf Bilder.
Während der letzten Rantz konnte ich auch zwei Füchse
erlegen. Aufgrund des kleinen Vollzerlegungsgeschosses von Hornady konnte ich
den schönen Winterbalg hervorragend verwerten. Um etwas Reserve bei weiteren
Distanzen zu haben, habe ich hierfür auf das schwerere 20gr Geschoss
gewechselt.
Fazit:
Die 1727F ist eine gelungene Waffe mit einem wahnsinnig
schnellen und aus dem Biathlon bekannten Geradezugsystem. Der Matchabzug und
die Präzision der Waffe sind exzellent. Das
Zusammenspiel aus rasantem Kaliber und Jagd-Biathlon-Match-System stellen
gerade für die Raubwildbejagung auf weitere Distanzen eine hervorragende Kombination
Made in Germany dar. Einziger Wehmutstropfen an der Anschütz 1727F ist das
fehlende 10-Schuss Magazin.
Alles in Allem eine super präzise und gelungene
Geradezugbüchse, die sicherlich ihre Anhänger im Bereich der Jagd und des
jagdlichen Schießens finden wird. Ich kann diese KK-Büchse aus von den „Meister
machern“ aus Ulm absolut empfehlen.
Informationen zur Büchse finden sich auch direkt beim
Hersteller auf der Anschütz website:
http://jga.anschuetz-sport.com/index.php5?produktID=808&menu=109&sprache=0&produktShow=detail
Bei bisher weit über 300 Schuss funktionierte die Waffe
einwandfrei. Die Präzision und Verarbeitung der Waffe sind hervorragend und mit
dem Deutschen Schaft zeigt ANSCHÜTZ auch, dass sie auch „Jagd können“.
Meine Empfehlung lautet daher: Daumen hoch für die Anschütz
1727F und ich kann jedem nur empfehlen diesen Geradezugrepetierer beim Händler seines
Vertrauens mal unter die Lupe und v.a. in die Hand zu nehmen und zu schießen.
Waidmannsheil
Euer Jan
Kommentare
Klasse! Super Beitrag, sowas ließt man gerne!
Ich liebäugle schon seit längere Zeit mit einer Büchse in dieser Kalibergruppe.
Ich werde meinen BM des Vertrauens gleich mal anrufen und fragen ob er einer zur Ansicht da hat!
Die ANSCHÜTZ habe ich auch schon länger im Visier!! Klasse Beitrag.....werde sie wohl die nächsten Wochen mal beim Händler schießen!