Nachdem ich schon seit geraumer Zeit von den Erfahrungsberichten anderer „geartester“ profitierte, möchte ich in Zukunft die Erfahrungen meiner Jagdausrüstung teilen. Heute stelle ich euch meine Heizweste von Lenz vor, die ich seit nunmehr 11 Monaten (bis auf den Sommer) ständig nutze.


Warum überhaupt eine Heizweste?

Von Mai bis Mitte/Ende November nutze ich die vorhandenen geschlossen Kanzeln im Revier (mit wenigen Ausnahmen) nicht. Ich bevorzuge die Pirsch, offene Leitern oder stelle mich mit dem Pirschstock in verschiedene„Ecken“ im Revier, wo sich sonst keiner aufhält. Dementsprechend bevorzuge ich leichte, dünne und geräuchslose Bekleidung ( Softshelljacke in Tarn, darunter ein Pullover von Woolpower, ggf. Noch eine Weste).Mit dicken Jacken kann ich grundsätzlich wenig anfangen. So „dünn“ angezogen zu sein hat zwar den Vorteil der Beweglichkeit, morgens, abends oder auch bei Wind kann es aber schnell unangenehm kühl werden. Abhilfe sollte eine Heizweste schaffen.


Warum die Heizweste von Lenz?

Vorab möchte ich sagen, dass meine Recherche zu den Heizwesten ausschließlich auf Grundlage von Berichten (Jagdzeitschriften, Internet) erfolgte. Ich habe keine andere Heizweste physisch vorliegen gehabt.

Wichtig waren mir drei Faktoren:

1. Die beheizbare Weste sollte möglichst dünn und flexibel sein, sowie eng anliegen

2. Der Nierenbereich muss gewärmt werden

3. Die Heizweste sollte einfach zu Waschen sein

Die beheizbaren Westen die im Netz gefunden hatte waren oft aus Fleece, oder es fehlte der Nierenbereich. Schlussendlich bin ich nach längerer Suche auf die Weste von Lenz gestoßen.

Die beheizbare Weste von Lenz ist aus elastischen Matrial, extrem dünn und lässt sich in der Maschine waschen. Laut Herstelle soll diese Winddicht sein, konnte ich nicht testen weil ich immer etwas drüber trage. Es stehen verschiedene Akkus zur Verfügung, ich habe mich für den leistungsstärksten entschieden (RCB 1800). Die Akkus (2 Stück) kommen in die dafür vorgesehen Innentaschen, die sich (links und rechts) auf „Blinddarmhöhe“ befinden. Sitz man, merkt man diese anfangs etwas, es ist aber keinesfalls störend. Die Akkus können manuell (drei Heizstufen), oder mit einer kostenpflichtigen App von Lenz (neun Heizstufen) via Bluetooth bedient werden.


Erfahrungen aus der Praxis

Was mich von Anfang an begeistert hat, ist das die Lenz Heizweste sehr dünn und flexibel ist. Man merkt es kaum, dass man diese trägt. In der Regel habe ich ein Funktionsshirt (hauteng) an, darüber die Heizweste und darüber dann je nach Wetter weitere Schichten. Wie schon angemerkt handelt es sich hierbei um verschiedene Produkte von Woolpower eine Softshelljacke und/oder eine Weste). Es ist extrem Wichtig, dass die beheizbare Weste eng anliegt um das beste Heizergebnis zu erreichen. Ich trage die Weste, mit Aussnahme der heißen Sommermonate, inzwischen fast immer. Auch wenn ich diese dann teilweise garnicht erst anschalte. Sowohl bei der Pirsch als auch auf offenen Leitern ist ein warmer Rücken etwas feines. Meist kroch mir die Kälte irgendwann den Rücken hoch, dies hat sich mit der Heizweste von Lenz erledigt.

Ich bediene die Weste inzwischen mit der App, da der Knopf an den Akkus durch die verschiedenen Lagen an Kleidung schwer zu erreichen ist. Zusätzlich empfinde ich die Steuerung mittels neun anstatt drei Heizstufen sehr praktikabel. Neben der Wahl der Heizstufen, zeigt die App den ungefähren Ladestand der Akkus an. In der Regel habe ich die Heizweste auf maximal vier stehen und schalte diese auch erst an wenn es kurz davor ist langsam frisch zu werden. Auf voller Leistung fühlt es sich so ähnlich an wie die Sitzheizung im Auto auf höchster Stufe. Die Akkuleistung variiert natürlich je nach Wahl der Heizstufe.

Ich saß vergangene Woche bei ca. 4 Grad von ca. 21:00 bis 6:00 Uhr am nächsten Morgen an (geschlossene Kanzel) auf Sauen an. Die beheizbare Weste stellte ich so gegen 24:00 Uhr auf Stufe 3 und zog dann meine dicke (ungeliebte) Ansitzjacke an. Beim abbaumen hatte ich immer noch ca. 20% Rest in den Akkus. Im Mai morgens auf einer Leiter (5 bis 10 Grad) reicht ein Funktionsshirt, die Heizweste, ein dünnerer Pullover und eine normale Weste. Auch angenehm ist es beim pirschen die beheizbare Weste auf Stufe 1 zu nutzen, bleibt man irgendwo länger stehen dreht man die Leistung auf 3 oder 4 und der Rücken bleibt warm.

Durch die Lenz Heizweste erspare ich mir einige Lagen Kleidung, was das schießen und geräuchsarme Bewegen deutlich verbessert. Dieser Vorteil zahlt sich natürlich auch auf Drückjagden aus. Beim bergen von Wild oder längeren Wegen zum Ansitz schalte ich die beheizbare Weste aus um nicht ins schwitzen zu geraten. Was mir zusätzlich aufgefallen ist (ganz subjektiv), ist dass ein warmer Rücken die Kälte an Händen, Beinen und/oder Füßen erträglicher macht.


Fazit

Die Heizweste von Lenz gehört definitiv zu den jagdlichen Anschaffungen, die ich nicht mehr missen möchte. Oft werden die Heizwesten ausschließlich für Drückjagden beschrieben. Der Einsatzbereich erstreckt sich bei mir auf das gesamte Jagdjahr und alle Jagdformen. Die Zeiten als ich mit der Beweglichkeit eines Michelin Männchens gejagd habe sind zum Glück vorbei. Preislich lieg die Weste (soweit mir bekannt) im oberen Bereich. Ich habe damals um die 220 Euro bezahlt. Je nach Akku wird die Weste auch günstiger angeboten. Hier empfehle ich persönlich aber die stärkeren Akkus (RCB 1800).

Die App kosten nochmals 5 Euro extra, hier kann man sich darüber streiten, warum bei einem solchen Preis diese App nicht mit im Paket ist. Die beheizbare Weste funktioniert auch wunderbar ohne die App, es handelt sich hierbei um eine Option von Lenz die man nehmen kann oder auch nicht. Ich habe mir die App gekauft und würde es wieder tun.

Anbei noch Bilder zur Weste, der App und den Akkus