Ob beim Pirschen, auf dem offenen Ansitz oder bei der Federwildjagd, Tarnung entscheidet maßgeblich über den Jagderfolg. Klassische vollflächige Grün- oder Brauntöne dominieren vielerorts noch die Jagdkleidung und sind für den klassischen Ansitz auf der Kanzel auch vollkommen ausreichend. Da Wild oft schlecht äugt reicht es, solange man bewegungslos an einer Stelle sitzen kann, auch für mehr. Spätestens wenn man jedoch ungedeckt in Bewegung ist oder irgendwann anfängt sich auf grund schmerzender Glieder zu bewegen ist das Wild auf den Läufen. Daher gilt es, die eigenen Umrisse optisch zu verwischen. Dazu gibt es inzwischen unzählige Tarnmuster und -farben.


Die Auswahl des richtigen Tarnanzugs

Ich habe mir im Laufe der Zeit mehrere Tarnanzüge zugelegt. Alle haben Sie gemeinsam, dass es Anzüge zum Überziehen über die Kleidung sind und auf einem gazeartigen Stoff basieren. Grünlich wirkende Anzüge haben sich für mich als nur mittelmäßig gut herausgestellt, da sie in den meisten Jagdsituationen zu hell leuchten, auf Brauntönen basierende Anzüge empfinde ich als geeigneter. Schilf- und Laubdruck haben sich bei mir als Bestes herausgestellt (wobei es weniger wichtig ist, ob man mit Schilftarnung gerade im Schilf steht). Neuere Digitalmuster habe ich zwar noch nicht im Revier getestet, erwarte jedoch bei passenden Farben ebenfalls gute Tarnwirkung. Das hängt aber natürlich vom Jagdrevier und den örtlichen Gegebenheiten ab. Jeder sollte jedoch einmal Bilder an verschiedenen Stellen von sich in dem Anzug im Revier machen, um herauszufinden, wie die individuelle Tarnwirkung ist.

Quelle: asmc.de -Vergleich der Tarnwirkung im offenen Gelände


Mein Favorit

Mein favorisierter Anzug hat neben der bedruckten Netzstruktur noch aufgenähte und bedruckte Blätter. Ich habe mich für einen Noname 3D Tarnanzug entschieden, der weitestgehend dem Modell von Deerhunter entspricht, jedoch mit 15 EUR nur einen Bruchteil kostet. Der Vorteil der Blätter ist, dass die Körperstruktur noch weiter aufgebrochen wird und man so, besonders sitzend, vor dem laubigen Hintergrund verschwimmt. Durch die leichten Bewegungen der Blätter im Wind werden zudem auch sanfte Bewegungen noch etwas getarnt.

3d Tarnanzug

Der Anzug besteht aus einer Überziehhose und aus einer Überziehjacke mit Kaputze. Zusätzlich habe ich noch eine beblätterte Gesichtsmaske und beblätterte Handschuhe gekauft.

Volltarn mit Gesichtsmaske und Basecap

Letztere würde ich mir heute sparen, da die Blätter eher stören als helfen. Glatte Tarnhandschuhe sind hier mehr zu empfehlen. Die Gesichtsmaske ist bei der Lockjagd zwar immer im Weg, ist aber bei der Annäherung an Wild wahnsinnig hilfreich. Zusätzlich zu dem Anzug empfehle ich eine Basecap/Schirmmütze o.ä. um die Augen etwas in den Schatten zu setzen. Man mag es nicht erwarten, jedoch wärmt der Anzug trotz Gaze ganz gut. Natürlich funktioniert das nicht bei Wind, aber im Sommer lief mir die Sauce gut runter.

Für mich hat sich der Kauf des Anzugs bereits gelohnt. Auf dem Dreibein auf einer vergleichsweise ungedeckten Fläche sitzend war ich scheinbar gut genug getarnt, dass eine Auswahl an verschiedenen Wildarten sich ohne Furcht bis auf 3m genähert hat. Für die Pirsch halte ich den Anzug inzwischen jedoch für weitestgehend ungeeignet auf Grund des hohen Geräuschpegels in Bewegung. Wenn der Stoff aneinander reibt ist der Anzug ziemlich laut. Für die tiefste Gangart sind die Überzieher aus Gaze, unabhängig von der Marke, nicht wirklich widerstandsfähig genug. Bei dem Billigmodell sind die Nähte zudem schlechter vernäht, als das bei den Premiummodellen der Fall ist. Funktional spielt das aber keine Rolle.


Zusammenfassung

Zusammenfassend ist ein günstiger 3D Tarnanzug eine Bereicherung für den Jagdschrank. Die Masse an verschiedenen Tarnmustern kann man getrost ignorieren. Farbe und Grundhelligkeit spielen für den Tarneffekt eine größere Rolle als das Muster. Durch die aufgenähten 3D Objekte wird zudem sowohl Tags als auch Nachts das Verwischen des Körpers gewährleistet. Beim Pirschen macht das jedoch etwas zu viel Krach und so muss man sich entweder im Schneckentempo bewegen (also noch schneckenhafter als man eh schon pirscht), oder auf andere Tarnkleidung ausweichen.