RWS Hit – bleifreie Alternative

Nach den Bundes- und Landesforsten ist das Jagen mit Bleimunition auch zunehmend in vielen Bundesländern untersagt. Und als ich vor einem Jahr als norddeutscher Jäger von der Gesetzesänderung betroffen war, hieß es ein neues Jagdgeschoss zu benutzen. 

Bereits vor der gesetzlichen Verwendungspflicht habe ich immer wieder Jäger zu ihrer Meinung befragt und erhielt nur wenig überprüfbare Ergebnisse. Die Mär vom nicht tötenden Bleifreigeschoss hörte ich jedoch wiederholt. Meist von Erzählern, die vom Hörensagen berichteten oder bereits einen Rehbock mit bleifreier Munition erlegt hatten. 


Meine Anforderungen an bleifreie Munition

Die Anforderungen an mein zukünftiges Jagdgeschoss.

  • zuverlässige Stoppwirkung auf vorkommendes Schalenwild (Reh-, Schwarz-, Damwild)
  • wenig Wildbretverlust
  • beständige Präzision

Nach der Internetrecherche entschied ich mich für das „High Impact Technology“, kurz HIT. Es ist ein bleifreies Geschoss der Firma RWS/ RUAG.




Nun handelt es sich hier um die Darstellung meiner Praxiserfahrung und ich kann keine Bilder von Beschüssen auf Seifenblöcke liefern. Aber ein paar technische Details gilt es dann doch anzuführen.



Technische Daten

  • RWS Hit "High Impact Technology"
  • derzeitige Kaliberauswahl .30-06, .300 Win. Magnum,.308 Win.,7x64,7x65 R, 8x57 JRS, 8x57 JS, 8x68 S, 7 Rem.Mag, .270 Win. und .270 WSM.
  • ein HPBT-Geschoss (Hohlspitz-Torpedo-Heck) mit 165 Grain bzw. 10,7 Gramm (.270er Geschoss 130 Grain)
  • monolithisches Geschoss aus vernickeltem Kupfer mit aerodynamischen, orangefarbenen Polymerspitzen
  • zylindrischer Teil des Geschosskörpers verfügt über querverlaufende Einkerbungen (Performance Grooves), um Reibung und Deformation im Lauf zu begrenzen.
  • nach Herstellerangabe 100% massestabil bleiben und pilzt splitterfrei auf
  • ACHTUNG! Wichtiger Hinweis des Herstellers: HIT-Munition von RWS darf nicht in Büchsen mit Polygonläufen verwendet werden, da der Druck dabei gefährlich ansteigen kann.
  • 1 Packung (20 Schuss) 68 €




Also seit einem Jahr benutze ich nun das bleifreie Geschoss. Ich verschieße die RWS Hit aus einer Merkel RX.Helix mit dem Kaliber .30-06, 56 cm Lauflänge (siehe gesonderter Geartest http://www.geartester.de/s/categories/64/stories/...).

Auch schon vorher habe ich jeden Jagderfolg notiert. Neben der Art, dem Ort, der Zeit, der Schussentfernung habe ich auch das Verhalten nach dem Schuss und Bilder von den Ein-, Ausschüssen bzw. von den Pirschzeichen festgehalten. Zunächst die hier entscheidende Tabelle:


Wildart m/w Alter Im Knall Sonstiges (E/A = Ein- und Aussschuß) kg
Dachs w >1 x 90m, Blatt -
Damwild m 1 - 110 m, Hochblatt, E/A, Pirschzeichen, 7 m Totflucht 45
Enok w >1 x 30 m, Ansitzjagd -
Enok m >1 x Maisjagd -
Enok m >1 x Maisjagd -
Enok m >1 x Maisjagd -
Fuchs w 1 x 85 m, vom Zielstock, -
Fuchs w 1 x 118 m, Blatt -
Fuchs w >1 x 100 m, Räudeanzeichen -
Fuchs w >1 x 99 m, Blatt -
Fuchs w 1 x Balg verwertet -
Krähe - - x - -
Rehwild m 1 - kurz hinter Blatt, angepfiffen/ alarmiert, E/A, Totflucht 75 m 16
Rehwild m 1 x Kurz hinter Blatt, E/A 15
Rehwild m >1 x Blattzeit, trieb eine Ricke, ,kurz h. Blatt,E/A 16
Rehwild m 1 - 60 m, Wind bekommen, Feldkante, kurz h. Blatt, Lungenschweiß 50 m 15
Schwarzwild m 1 x vor Blatt auf 50 m, E/A, im Knall, Blätter/Nacken stark eingeblutet 51
Schwarzwild w 1 x unter dem linken Teller, E/A 44
Schwarzwild m 2 x Pirsch bis auf 50 m, Teller, im Knall 80
Schwarzwild m >1 - 110 m, hinters Blatt aus Rotte, 80 m Totflucht 35
Schwarzwild m >1 - DJ, 50 m, Vorderläufe, abgefangen vor Ort durch HF 40
Schwarzwild m <1 x 92 m, kurz vor den Blättern, Einblutungen in den Blättern
36


Die tabellarische Übersicht zeigt die Erlegungen des Jagdjahres mit der Repetierbüchse Merkel RX.Helix, Kaliber .30-06 und dem Geschoss RWS Hit.


Ich habe keine herausragenden Unterschiede zu meiner bisher verwendeten Bleimunition (Lapua Mega, Norma Vulkan) festgestellt. Im Gegenteil waren im Zusammenspiel vom Helixlauf und der RWS Hit durchgehend präzise Schüsse möglich.


Die drei Totfluchten mit der RWS Hit sind erklärbar und wären so mit bleihaltiger Munition auch erfolgt. So hatte ein Rehbock von mir Wind bekommen, ein anderer wurde vor dem Schuss durch meinen Pfiff alarmiert und zum Stehen gebracht. Einen Frischlingskeiler traf die Kugel auf 110 Metern hinter das Blatt. Zuvor lief er flott mit einer Rotte über ein Feld. Nach dem Treffer trennte er sich und lief bis der restliche Sauerstoff verbraucht war.





Die für mich wichtige Stoppwirkung wurde beim leichten Rehwild, aber auch bei einem 80 kg Keiler und einem Damhirsch erzielt. Also keine Nachsuche durch eine fehlende Geschosswirkung!

Gerade beim Zerwirken vom Rehwild sowie Knochentreffern zeigten sich leichte bis mittlere Gewebeeinblutungen. Hier gingen einige Gramm des Wildbrets verloren.

Alle Stücke zeigten einen Aus- und Einschuss. Außer bei dem zuvor erwähnten Frischlingskeiler waren am Anschuss ausreichend Pirschzeichen u.a. in Form von Schweiß, Haar und Gewebeteilen zu finden.





Fazit

Geht Euch mal in einer Jägerrunde der Gesprächsstoff aus, beginnt über bleifreie Munition zu reden. Ihr werdet sehen, dass der Gesprächsverlauf wieder Fahrt aufnehmen wird ;-) .

Wichtig ist aus meiner Sicht der betrachtete Einzelfall in Bezug auf die verwandte Büchse/ dem Lauf, die Schussentfernung, die Jagdart, das Verhalten des Wildes vor und nach dem Schuss. Eine pauschale Aussage könnte ich nie treffen.

Für mich bekommt das bleifreie RWS HIT Geschoss, in der Kombination mit der Merkel RX.Helix im Kaliber .30-06 verwendet, auf der Feldjagd mit Schussdistanzen bis maximal 120 Meter, das Prädikat empfehlenswert.



In diesem Sinne...

Gruß & Waidmannsheil Euer Dreispross