Nach meiner bestandenen Jägerprüfung, bekam ich von meinem Großvater seine geliebte 9,3x64. Die Waffe hatte ihn über 40 Jagdjahre treu begleitet und er bejagte mit der Waffe alles vom Kitz bis zum kapitalen Rothirsch, es war seine ultimative Allrounder Waffe.


Die Waffe im Kaliber 9,3x64

Bei der Waffe selbst handelt es sich um ein 98er System von der Fa. Retter, mit 64cm Lauf und dem Baujahr 1968. Denn Schaft habe ich nach erhalt etwas überarbeitet und das montierte Zeiss 6x42 war bei Zeiss zur Generalüberholung (übrigens ein sehr guter Service), seither steht die Waffe gut gepflegt im Schrank und darf, bei schönem Wetter, hin und wieder mit auf den Ansitz.

Mein Großvater kaufte sich die Waffe 1968 für die Auslandsjagd auf Rothirsche und eigentlich nicht für sein heimisches Niederwildrevier, vor allem da dort das erste Schwarzwild erst Anfang der 80er Jahre auftauchte und somit bei der Kaliberauswahl keine Rolle spielte. Schnell wurde die Waffe dann aber doch, neben dem Drilling, zu seinem ständigen Revierbegleiter, der Vorteil für Ihn lag einfach darin, dass er mit dem Kaliber im Feldrevier auch mal auf 200 Meter schießen konnte und das Rehwild bei einem sauberen Schuss meist im Feuer lag und sich die Wildbret Zerstörung im Rahmen hielt. Als dann noch das Schwarzwild im Revier auftauchte, wurde eigentlich nur noch mit der 9,3x64 gejagt und der Drilling blieb im Schrank.


Die richtige Munition im Kaliber

Meist benutzte mein Großvater das Brenneke TUG 19 Gramm Geschoss (E0 5854 Joule, GEE 165m), hatte aber auch noch ein 16 Gramm Teilmantelgeschoss von einem Wiederlader welches Loch an Loch zu der TUG Schoss.

Ich selbst habe mir von einem Wiederlader das Barnes TTSX mit 16,2 Gramm (E0 5783 Joule, GEE 188m) für die 9,3x64 verladen lassen. Mit diesem bleifrei Geschoss schießt sich die Waffe im vergleich zum 19 Gramm TUG Geschoss butterweich und sanft. Aber ist trotzdem nur was für Schützen, welchen Rückstoß nicht viel ausmacht. Ich hatte die Waffe auch schon mal im Schießkino dabei, um 50 Schuss Teilmantel zu delaborieren um die Hülsen für den Wiederlader zu haben. Die letzten 10 Schuss waren eine echte Qual und meine Schulter war einige Zeit blau.


Im Vergleich zu meiner 9,3x62 mit dem gleichen TTSX Geschoss wirkt es aus der 9,3x64 viel besser, wahrscheinlich wegen der höheren Geschwindigkeit. Die Wirkung auf Wild ist im wahrsten Sinn des Wortes umwerfend und die Wildbret Zerstörung hält sich in Grenzen.

Nachteile

Ein klarer Nachteil des Kalibers ist aber, dass man für die volle Leistungsausbeute einen langen Lauf mit ca. 65cm benötigt. Daher wird mein 98er mit seiner Gesamtlänge von fast 120cm, auch weiterhin nur gelegentlich mit zum Ansitz ins Revier genommen. Falls mir aber mal eine gebrauchte R93 oder Mauser 66 in diesem Kaliber über den Weg läuft, deren Systeme einfach kürzer bauen und auch mit langem Lauf noch einigermaßen handlich sind, werde ich vermutlich zuschlagen.


Zusammenfassung

Zusammenfassend ist zu sagen, dass es sich bei der 9,3x64 um ein tolles Kaliber auch für das heimische Revier handelt, für welche es aber leider nur wenige und recht teure Fabrikmunition gibt. Wenn man aber Hülsen hat, bekommt man diese für ca. 2,50 Euro/Stück beim Wiederlader mit dem Barnes TTSX Geschoss zu einem erträglich Preis wiedergeladen.