Hallo Geartester,

draußen ist schlechtes Wetter, also erstmal nichts mit Jagen. Darum ist es mal wieder Zeit für ein paar Testberichte, dachte ich mir. Also Schrank auf und mal gucken, wozu man einen Bericht schreiben könnte.

Ich will heute mal einige Worte über mein meist genutztes Fernglas verlieren; eins, das die meisten von euch sicherlich kennen werden: das Swarovski SLC 8x56B


Vor etwa 1,5 Jahren rückte der Jagdkurs immer näher und ich ging schon im Vorfeld fleißig mit Bekannten zur Jagd, um Erfahrungen sammeln zu können. Dabei führte ich immer ein älteres 10x50 Bushnell Fernglas, was leider irgendwann nicht mehr viel hergab, speziell wenn das Licht schlechter wurde. Es musste, gerade mit Hinblick auf die Zeit nach hoffentlich bestandener Prüfung, etwas besserer her.

Empfohlen wurde mir dabei vor allem das Fernglas von Swarovski. Also stöberte ich eine Weile im Netz dazu und wie der Zufall es wollte, wurden gerade zwei davon bei eGun versteigert. Ich konnte dabei eins zum Preis von knapp 1000.-€ ergattern, für das Swarovski SLC 8x56 B ein super Preis wie ich finde.


Das Swarovski SLC 8x56 im Detail

Nun aber mal zum Fernglas selbst. Es handelt sich dabei um das klassische 8x56 für den Ansitz, speziell bei schlechtem Licht. Das Swarovski SLC selbst macht einen wirklich extrem hochwertigen Eindruck, von der Linse bis zum Tragegurt. Das Fernglas ist umzogen von einer grünen Gummiarmierung, welche in der Struktur leicht rau ist und damit auch bei feuchten Händen für einen festen Griff sorgt.

Das Fernglas nahm ich natürlich bei erster Gelegenheit mit zum Ansitz. Ich war sofort von dem klaren Bild, selbst im Randbereich, überzeugt. Die Farben am Tag werden 100%ig wiedergegeben, bei Nacht ist das Bild sehr kontrastreich und scharf, was ein Ansprechen von Wild sehr vereinfacht. Es ist mit Stickstoff gefüllt, läuft damit von innen nicht an und die Linsen sind außen so vergütet, dass ebenfalls nichts anläuft.

Auf der Unterseite sind noch 2 Daumenmulden angebracht. Diese befinden sich im hinteren Drittel und wenn man die Daumen darin platziert, merkt man, dass das Swarovski SLC perfekt ausbalanciert ist. Auch wenn es etwas mehr wiegt, lässt es sich dadurch über längere Zeit ohne Wackeln oder größere Anstrengung gut halten.

Die Augenmuscheln können herausgedreht werden, das Fernglas ist somit sowohl für Brillenträger als auch ohne Brille nutzbar. An den Augenmuscheln befindet sich ein Gummiring, der für ein angenehmes Gefühl am Auge sorgt. Dazu muss ich sagen, dass ich leider schon einmal einen solchen Gummiring verloren habe, der Service von Swarovski ist jedoch hervorragend, so dass ich nach kurzer Anfrage innerhalb weniger Tage 2 komplett neue Augenmuscheln kostenlos im Briefkasten hatte.


Zwischen den Okularen befindet sich der Mitteltrieb, mit dem fokussiert werden kann. Die Mittelstellung ist dabei durch eine etwas größere Rille markiert, die man im dunkeln gut mit den Fingerspitzen ertasten kann. Auch mit dünnen Handschuhen ist sie noch gut bemerkbar. Das Fokussierrad ist leichtgängig, aber nicht so leichtgängig, dass es sich von selbst verstellen kann. Da hat Swarovski einen guten Mittelweg gefunden. Bei Kälte konnte ich keinen Unterschied bemerken.

Ebenfalls am Fokussierrad befindet sich der Dioptrieausgleich, der sich von -4 bis +4 verstellen lässt. Dazu muss man einfach den beschrifteten Knopf nach innen drücken und es dann in die gewünschte Richtung drehen. Durch Loslassen des Knopfes bleibt die Einstellung dann erhalten und kann sich nicht mehr selbst verstellen, da der Knopf einrastet.


Nachteil

Eins hat mich bei dem Swarovski SLC 8x56 B aber von Anfang an gestört: die Schutzkappen für die Linsen. Vorn ist es gut gelöst, mit einem Gummiring werden die Kappen direkt am Fernglas befestigt und sitzen auch bombenfest. Ein versehentlicher Verlust ist eigentlich kaum möglich und durch das elastische Material der Kappen sind diese auch lautlos zu öffnen und zu schließen.

Die mitgelieferten hinteren Kappen waren jedoch aus Plastik. Sie wurden mittels einer Schlaufe am Trageriemen befestigt. Beim Hochnehmen des Fernglases rutschten diese immer nach hinten in Richtung Verstellung des Trageriemens, was zu einem leichten Klappern führte. Mich störte das jedoch sehr.


Zubehör

Swarovski bietet jedoch einiges Zubehör für seine Ferngläser an. Auch durch Geartester stieß ich auf den BG Fernglasschutz von Swarovski, der auch für SLC-Ferngläser geeignet ist. Also bestellte ich ihn mir und montierte ihn am Glas.

Fernglasschutz

Der Fernglasschutz besteht außen aus einer Art Cordura und innen aus Neopren. Besonders cool ist, dass die Innenseite noch sinnvoll genutzt wird, indem ein Fach mit einer dickeren Klarsichtfolie angebracht wurde. Von der Seite kann man so kleine, flache Gegenstände wie Ballistiktabellen oder Reinigungstücher einschieben und hat sie auf einen Blick dabei.

Den Fernglasschutz kann man beim Hochnehmen des Fernglases mit leichtem Schwung aus dem Handgelenk umgeklappt werden und schon hat man freie Sicht. Kleiner Nachteil: Schmutz kommt leichter an die Okularlinsen als mit den Plastikkappen, die saugend um die Augenmuscheln abschließen.

Trageriemen

Noch kurz zum Trageriemen: Swarovski hat sich auch hier etwas wunderbares einfallen lassen: nämlich die Längenverstellung. Dazu befinden sich an beiden Seiten "Plastiknasen" welche ganz einfach umgeklappt werden. Damit wird die Verstellung frei gegeben und man kann den Riemen durch Zug an den frei schwingenden Riementeilen einfach in der Länge anpassen. Durch Zurückklappen der "Nasen" wird die Einstellung gesichert. Die Verstellung erfolgt somit in wenigen Sekunden, absolut geräuschlos und kann auch vorgenommen werden, ohne das Fernglas vom Hals nehmen zu müssen.

Der Riemen ist angenehm Breit und besteht aus Neopren mit gummierter Unterseite. Ein Tragen um den Hals ist auch über längere Zeit gut möglich, obwohl das Fernglas natürlich etwas mehr wiegt.

Tragetasche

Zuletzt noch einige Worte zur Tragetasche. Die Tasche besteht äußerlich auch aus einer Art Cordurastoff. Innen ist sie schön ausgepolstert und man hat sogar einige Taschen zur Verfügung. Einmal eine in der Seite und eine kleinere Netztasche. Das Fernglas passt bequem herein, man sollte aber keine weiteren, zu dicken Gegenstände hinein packen, dann wird es schwer die Tasche zu schließen. Aber Putztücher oder ähnliches sind problemlos darin verstaut. An der Tasche ist ebenfalls ein längenverstellbarer Trageriemen angebracht, dessen Material das gleiche ist, wie das von Sicherheitsgurten im Auto, der hält also mit Sicherheit. Dieser ist mit Clip-Verschlüssen an der Tasche angebracht und kann schnell abgenommen werden. An der Vorderseite ist noch eine Lasche angebracht, in die man greifen kann, um die Tasche ohne Riemen zu tragen.




Überblick technische Daten

Kurz noch ein paar technische Daten vom Hersteller:

  • Sehfeld auf 1000m: 133m
  • Vergrößerung: 8x
  • Objektivdurchmesser: 56mm
  • Dioptrieausgleich: -4 bis +4
  • Gewicht: ca. 1225g

Das Swarovski SLC ist zu einem Preis von ca. 2000.-€ neu zu erwerben, der BG-Fernglasschutz kostet bei Swarovski selbst 45.-€.

Weitere Informationen gibt es direkt bei Swarovski.


Mein Fazit

Ich bin und war mit dem Swarovski SLC 8x56 B immer zufrieden. Ich konnte damit auch bei schlechtem Licht Wild immer gut ansprechen. Das Gewicht des Fernglases kommt durch den Trageriemen nicht so sehr zur Geltung wie man meinen könnte. Ich empfinde das Bild als scharf und kontrastreich. Natürlich ist Swarovski ein Premium-Hersteller und man muss bei einer geplanten Anschaffung das entsprechende Kleingeld einplanen, es lohnt sich aber definitiv und wer die Augen offen hält kann bei eGun oder generell im Netz vielleicht das ein oder andere Schnäppchen ergattern. Wer also noch auf der Suche nach einem Fernglas für den Ansitz ist und dem Qualität wichtig ist, sollte sich das Swarovski SLC in 8x56 auf jeden Fall mal näher ansehen.