Entdeckt habe ich meine neue Gefährtin auf der IWA 2015. Seitdem hat sie mich auf zahlreichen Jagden begleitet. Zeit ein Resümee zu ziehen.


Vorgeschichte

Als ich im Mai 2000 meinen ersten Jagdschein löste war es gar nicht so einfach die passende Ausrüstung zu bekommen. Hosen schlotterten um die Knie, passende Jagdstiefel waren kaum aufzutreiben. Die ganze Palette war auf die Männerwelt ausgerichtet. Über eine passende Waffe für uns Damen machte sich damals niemand einen Kopf.

Erst in den letzten Jahren hat sich hier einiges verändert und die Industrie hat begonnen umzudenken. Die zunehmende Zahl, bis zu einem Viertel, aller Jagdscheinanwärter in Deutschland sind Frauen. Wir werden nicht mehr als Außenseiter belächelt, die ihren Göttergatten nach dem Schüsseltreiben abholen, sondern sind akzeptierter Bestandteil der Jägerschaft. Viele von uns sind Hundeführer, Jagdhornbläser und sogar Berufsjäger. Ich verzichte hier bewusst auf die Endungen –in und auch auf ein pseudomodernes Waidfrausheil. Wortspiele und angehängte Buchstaben sind für mich keine Errungenschaften der Emanzipation. Es ist der kräftige Handschlag nach einer erfolgreichen Jagd und die Aufnahme in diese tolle Kameradschaft. Dies soll natürlich nicht heißen, dass ich protestiere, wenn mir jemand den Stacheldraht auf einer Niederwildjagd herunterdrückt und mir den Arm reicht, um über einen Graben zu springen. Ein bisschen Mädchensein darf man auch behalten.


Die Wahl des richtigen Repetiers für Damen

Bis zur IWA im vergangenen Jahr hatte ich mir wenig Gedanken über eine speziell für Damen geschäftete Büchse gemacht. Ich war es gewohnt mit herkömmlichen Waffen zu jagen und was man nicht kennt, vermisst man nicht. Die großen Ankündigungen verschiedener deutscher Hersteller anlässlich der Messe machten mich jedoch neugierig auf die Innovationen. Versprochen wurde: anatomisch angepasste Schäftung, reduziertes Gewicht, weniger Rückstoß und dies alles zu einem erschwinglichem Preis.

Nachdem ich diverse Repetierer in Augenschein genommen hatte, entschied ich mich für eine Büchse des amerikanischen Herstellers Savage. Die Savage Lady Hunter, bereitsseit 2012 erhältlich, sollte mich von nun an auf unsere Abenteuer begleiten. In Amerika hatte man bereits früh die steigende Zahl weiblicher Jäger erkannt und mit diesem Modell darauf reagiert.

Beim ersten Anschlagen merkte ich bereits einen deutlichen Unterschied. Wir Frauen sind anatomisch nun mal anders geformt. Arme, Hände und Hals sind meist kürzer bzw. kleiner. Auch die Proportionen zueinander sind anders und so kommen uns ein kurzer Schaft, ein geringer Abstand zum Abzug und eine besondere Form beim Anschlagen sehr entgegen. Die Savage Lady Hunter wirkt durch ihre Konstruktion nicht kopflastig und liegt mit ihren führigen 2721 grammgut in der Hand.

Nun hieß es, sich aus den 7 angebotenen Kalibern, eins auszusuchen. Ich hatte mich für das Kaliber .308 Winchester entschieden. Bevor es auf die Schießbahn ging um die Waffe einzuschießen, musste die passende Munition gesucht werden.

Für die Jagd auf heimisches Wild wählte ich die Custom LiteMunition mit dem 125gr / 8g SST Geschoss von Hornady. Deutlich reduzierter Rückstoß lautete hier das Zauberwort. Das Einsteckmagazin der Savage Lady Hunter fasst vier Patronen und lässt sich problemlos von oben füllen und in den Schaft zuführen. Auf leichten Druck der im Schaft versenkten Taste öffnet sich die Verriegelung und das Magazin kann wieder entnommen werden. Schon für das Laden kann man die Waffe sichern, indem man den Kammerstengel anhebt und die Sicherung in die Mittelstellung schiebt. So ist der Abzug blockiert, die Kammer zum Laden- und Entladen jedoch frei. Um ein versehentliches Öffnen der Kammer auf der Pirsch oder während einer Nachsuche zu verhindern, verriegelt die Sicherung in der Anfangsposition Kammer und Abzug In der Endposition gibt die Sicherung den Abzug frei. Auch mit Handschuhen ist die sich auf dem Schaft befindende Dreistellungssicherung gut zu bedienen. Ein einfaches und sicheres System.

Eine weitere Besondrheit der Lady Hunter von Savage ist der AccuTrigger. Auch ohne Büchsenmacher kann der Schütze das Abzugsgewicht selbst einstellen. Für mich war jedoch das voreingestellte Abzugsmoment passend gewählt. Eine im Abzug integrierte Zunge verhindert eine ungewollte Schussabgabe und erst der völlig gezogene Abzug löst einen Schuss aus.


Meine Erfahrungen mit der Lady Hunter

Die ersten Streukreise auf der Scheibe zeigten schnell: Ich habe eine passende Gefährtin gefunden. Auch ein Wechsel auf bleifreie Munition(Hornady GMX) war völlig problemlos.

Bei verschiedenen Gelegenheiten konnte ich die Waffe führen. Auf Drückjagden war es der kurze Verschlussweg, beim Ansitz die kompakte Bauweise welche mir besonders gut gefielen. Der Walnuss Schaft und der Sonnenschliff auf dem Verschluss machen die Büchse zu einer echten First Lady. Lediglich eine Modifikation wurde vorgenommen. Eine Hornady-Kammergriffkugel, um die Bedienung mit Handschuhen zu erleichtern, wurde über den Kammerstengel gestülpt.

Montiert hatte ich auf einer Picatinnyschiene, je nach Jagdart, verschiedene Zielfernrohre.


Technische Details Savage Lady Hunter

Listenpreis UVP 1199,00 Euro