Moin liebe GearTester und herzlich willkommen zu meinem neuesten Langzeit-Test!

Seit mehr als 6 Jahren schieße ich nun das Lutz Möller Messing-Jagd-Geschoss (MJG) in den Kalibern.30-06 Springfield, 9,3x62 und .308 Winchester und habe bisher insgesamt um die 90 Stücke Schalenwild damit erlegen können.

Alle mit einem eindeutigen Ergebnis!


Vorgeschichte

Als meine Winchester Silver Tip in .30-06 aufgebraucht waren, war ich auf der Suche nach einem neuen Geschoss.

Nach einer langen Internetrecherche bin ich auf die Seiten von Lutz Möller aufmerksam geworden und die Bilder und Geschichten haben mich neugierig gemacht, schließlich überzeugt und zur Bestellung geführt.


Die Bestellung

Der Vertrieb erfolgt meines Wissens nach ausschließlich online über ein Bestellformular und eine Mindestbestellmenge von 50 Patronen.

Wiederlader können auch Lutz Möller MJG Geschosse ab 100 Stück bestellen.

Die Geschosse werden aktuell in einer Pappschachtel geliefert.

Folgende Waffen wurden/ werden von mir geführt:

  • Ruger M77 in -30-06 Springfield
  • Merkel RX Helix in 9,3x62
  • Sauer 202 in .30-06 Springfield
  • Blaser R8 Professional Success in .308 Winchester und Schalldämpfer (derzeitige Waffe)

Die S202 und die R8 haben zweifelsohne die beste Präzision mit Streukreisen von unter 20 Millimeter gehabt. Bei der Ruger und der Helix waren es jedoch auch nicht über 30 Millimeter. Jagdlich also durchaus brauchbar.

Meiner Erfahrung nach sind Präzisionsprobleme auf die Montage, keine hinreichende Laufreinigung oder Problemen mit Waffenteilen zurückzuführen.

Die Erklärung ist denkbar einfach: Die MJG werden aus dem Vollen gedreht, das heißt, dass sämtliche Materialabnahme in der Fertigung immer rotierend und somit symmetrisch zur Achse erfolgt. Ein klarer Vorteil gegenüber gegossenen Geschossen.


Meine Erfahrungen mit dem Lutz Möller MJG


Das Geschoss ist entscheidend, nicht das Kaliber!

Wie oft schon haben wir alle die unzähligen Kaliberdiskussionen in Jägerkreisen miterlebt, ob nun virtuell oder real. Es scheint ein immerwährendes Streitthema zu sein, eine richtige Glaubensfrage!

Gerade Jungjäger werden hierdurch nur verunsichert und tendieren dann gerne zu den stärkeren Kalibern, die im Umkehrschluss wieder zum Mucken und schlechten Schüssen führen.

Meine Erfahrung ist, dass es keinen Unterschied in punkto Wirkung zwischen diesen doch sehr unterschiedlichen Kalibern gibt. Die Erklärung ist denkbar einfach und von einem erfahrenen Schweißhundeführer im folgenden

Video bestätigt (ab 11:30min):


Leicht und schnell

Die Geschossgewichte der Lutz Möller MJG reichen von 8,8 (.30-Kaliber) bis 10 Gramm (9,3x62) und kommen durch eine höhere Geschwindigkeit (V0) auf eine hohe Energie (Joule).

Die derzeitigen Leistungen habe ich der Homepage von Lutz Möller entnommen

  • .308 Winchester, GEE 210m, V0 ca. 960 m/s
  • .30-06 Springfield, GEE 217m , V0 ca.990 m/s
  • 9,3x62, GEE 208m, V0 ca. 960 m/s

Gerade in der eigentlich langsamen und schweren 9,3x62 konnte ich bis 270 Meter auf Rehwild weidwerken, ohne dass das Absehen aus dem Wildkörper ging. Das geringe Geschossgewicht führt zu einem geringeren Rückstoß in allen Kalibern.

Letztendlich war es die hohe GEE und der geringe Geschossabfall auf die jagdlich relevanten Distanzen, der zum Kauf geführt hat.


Fremdgehen

Zwischenzeitlich bin ich in allen Kalibern immer mal wieder „fremdgegangen“, mal aus Neugierde oder mal aus falschem Geiz.

Jedes Mal wurde ich mit schlechter Präzision oder im schlimmsten Falle mit erfolglosen Nachsuchen abgestraft.


Erst eine Nachsuche mit dem Lutz Möller MJG

Bei einem kalten Winterabendansitz zwischen Weihnachten und Neujahr hatte ich es mir mit meiner Merkel Helix in 9,3x62, einer warmen Fleecedecke und einer Thermosflasche mit Tee auf einer offenen Leiter gemütlich gemacht.

Das Thermometer zeigte -9°C an und die Landschaft war unter einer dünnen Schneedecke begraben.

Nach einer guten Stunde und ein paar Bechern Tee trat wie aus dem Nichts ein großer schwarzer Klumpen auf die Maisstoppeln.

Sauber konnte ich ihn als starken Keiler ansprechen und ließ auf 120 Metern die Kugel fliegen. 15 Minuten später machte ich mich auf den Weg zum Anschuss.

Nach einer knappen Stunde im Scheinwerferlicht und Suche mit der Taschenlampe brach ich die Vorsuch mangels Pirschzeichen ab und verbrach den Anschuss, um am nächsten Morgen bei guten Licht mit meinem Hund nachzusuchen.

Meine Nacht war unruhig und am nächsten Morgen konnte ich meinen Augen kaum glauben: 15 Zentimeter Neuschnee und die klirrende Kälte von mittlerweile 10 Grad unter dem Gefrierpunkt sollten die Sache schwierig gestalten.

Da wir vermutet hatten, dass der Hund unter diesen Umständen kaum Witterung wahrnimmt, sind wir den Bereich eine Stunde mit 4 Jägern und 2 Hunden umkreist. Ohne Erfolg.

Nachdem ich bereits abgereist war, bekam ich nach Neujahr ein Foto von einem 100 Kilo schwerem Keiler, der sich 80 Meter vom Anschuss unter eine Kiefer geschoben hatte und dort sofort verendet muss. Der Schuss mit dem Lutz Möller MJG saß mitten auf dem Blatt und es gab auch einen Ausschuss. Somit waren es eher die winterlichen Wetterumstände, die ein Finden nicht ermöglicht haben.


Von Reh-, bis Elchwild

Die geschätzten 90 Stücke Schalenwild setzen sich primär aus Reh-, Schwarz- Dam- und Rotwild zusammen. Während einer Jagd bei Freunden in Schweden konnte ich ebenso ein Elchtier mit der Lutz Möller MJG erlegen.

Auch mit schlechten Schüssen konnten die meisten Stücke an den Platz gebannt werden oder lagen in Sichtweite.



Der Treffersitz ist entscheidend

Schüsse auf das Haupt, den Träger oder die Wirbelsäule binden das Wild in der Regel an den Platz. Ich persönlich bevorzuge hohe Blattschüsse, wo das Geschoss die Wirbelsäule nicht berührt, jedoch die Kavitation die Wirbelsäule staucht und das Stück ebenso an den Platz bannt.

Hierzu gibt es auf Youtube ein eindrucksvolles Video :


Persönlicher Kundenservice

Die meisten Fragen sind von Herrn Möller schon auf seiner Seite beantwortet. Die Art und Weise der Beantwortung ist manchmal etwas gewöhnungsbedürftig

aber stets präzise und ohne Abschweifungen.

Auch der telefonische Kontakt ist möglich und ich habe schon so manche Minute mit Fachsimpelei und Fragen am Telefon verbracht.


Sehr gute Wildbretverwertung

Dieses ist mein Hauptkriterium aus einem einfachen Grund: Ich gehe primär wegen dem Fleisch jagen. Da erscheint es nur logisch, dass man das gute Wildbret nicht mit einem Nervengift (Blei) kontaminiert.

Man schneidet sein Brot zu Hause ja auch nicht mit einer verölten Säge oder einem rostigen Messer!

Wer mehr darüber wissen will, kann sich gerne die folgenden Bilder ansehen:

http://lutzmoeller.net/Munition/Bleierne-Sippe.php



Fakten-Check

  • 1.„Die Läufe nutzen eher ab schießen sich schneller aus!“

Macht in meinen Augen keinen Sinn, da die Kontaktflächen zwischen Geschoss und Lauf geringer sind und Messing ein weicheres Material ist als Laufstahl. Alle meine Waffen wurden jährlich vom Büchsenmacher daraufhin untersucht – ohne Ergebnis!


  • 2.„Das Wild läuft mit auch mit guten, bleifreien Treffern noch mehrere hundert Meter!“

Bei mir war es bisher genau ein Stück (100 Kilo Keiler), dass sich aus der Sichtweite entfernt hat. Hier ist zu beachten, dass der Treffersitz entscheidend ist und wie viele Sekunden das Gehirn noch mit Sauerstoff versorgt wird.


  • 3.„Der Lutz Möller verwendet viel zu hoch geladene Laborierungen mit nicht erlaubtem Gasdruck!“

Einzig die Merkel hatte bei anderen Hülsen als den PPU, Repetierprobleme.

Der Hersteller ist zertifiziert und nach CIP (http://www.cip-bobp.org/homologation/de/homologat... abgenommen und zugelassen. Somit kann er es sich nicht erlauben, unzulässige Gasdrücke in seinen Patronen zu laden oder zu empfehlen.


Pro und Kontra der Lutz Möller MJG

Pro 

  • Sehr gute Augenblickswirkung durch Rasanz
  • Hohe GEE auch bei „langsameren“ Kalibern
  • Immer Ausschuss, auch bei stärkerem Wild
  • Wildbretschonend
  • Geringerer Rückstoß durch weniger Geschossgewicht
  • Hohe Präzision
  • Weniger Reibung im Lauf durch Führbänder
  • Guter Kundenservice
  • Made in Germany


Kontra

  • Lauterer Schussknall als bei niedrig geladenen Patronen


Fazit

Wie man sieht, überwiegen die Vorteile der Lutz Möller MJG für mich eindeutig und ich konnte auch mehrere meiner, zum Teil skeptischen Jagdfreunde, überzeugen.

Mittlerweile bin ich, auch wegen der besseren Lärmreduktion mit dem Schalldämpfer, bei dem Kaliber .308 Win angekommen. Es schießt sich einfach schön leise, angenehm und die Wirkung ist im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend. Aber das ist mein persönlicher Geschmack.

Letztendlich kann man mit dem MJG in jedem hochwildtauglichen Kaliber ab 6,5 Millimeter bis 300 Meter auf alles europäische Wild weidwerken, wenn es die Umstände erlauben.

Wer also auf der Suche nach einem guten, bleifreien Geschoss ist, welches schnell tötet und das Wild an den Platz bindet, wird mit dem Lutz Möller MJG sehr gut beraten sein!


Euch allen viel Waidmannsheil!

Bezugsquelle:

http://lutzmoeller.net/