Eine preiswerte Alltagswaffe für Rehwild war das, was mir noch fehlte, jedoch könnte -wenn auch sehr unwahrscheinlich- irgendwann mal Schwarzwild an Anblick kommen. Aus diesem Grund sollte es ein Kaliber mit dem Schwerpunkt Rehwild bis 200m, aber ebenso mit Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben auf Hochwild sein.

Die Wahl fiel schnell auf einen 98er im Kaliber 6,5x57 mit Zeiss Diavari 1,5-6x42 Abs. 4 auf Suhlereinhakmontage. Das Glas sagte mir für das genannte Einsatzgebiet soweit zu, ansonsten wäre diese Montageart wohl aufgrund der hohen Kosten beim Glaswechsel ausgefallen.


Das Rohmaterial

Die Ausgangsbasis war eine ältere Standartwaffe System 98 mit Flügelsicherung, Deutschem Stecher und verkratzem Holzschaft, im Prinzip genau das was sonst für wenig Geld den Besitzer wechselt (wie auch in diesem Fall).

Zunächst erfolte ein Besuch auf dem Schießstand um die Schussleistung zu testen. Geschossen wurden 8,2g Kegelspitz von RWS, der Streukreis lies mit drei sich berührenden einschüssen auf 100m wohl keine Wünsche offen, die darauffolgende Schussgruppe ergab nahezu das selbe Bild. Der Entschluss auf diese Waffe aufzubauen stand also entgültig fest, doch was sollte geändert werden?

Fakt war, dass ich die Flügelsicherung für den Ansitz als unpraktisch empfunden habe, ebenso wollte ich gerne an einer Alltags/Allwetterwaffe auch bei Regen stehts einen griffigen Schaft haben.

Des Weiteren sollte der Deutsche Stecher gegen einen Flintenabzug getauscht werden, da er bei dieser Waffe für mein Empfinden einfach zu laut war (ja ich weis auch wie man den garantiert lautlos einstechen kann).

Abends war noch ein Rehwildansitz geplant, eigentlich eine gute gelegenheit doch die neu erworbene 6,5 mal zu testen, nach kurzem bedenken wurde die Waffe einfach mal eingepackt und ich harrte der Dinge die da kamen. Es regnete, trotzdem konnte ich nach einer Stunde Ansitz eine Ricke mit einem schwachen Rickenkitz ausmachen, das Fernglas sagte nach Knopfdruck 72m -das passt!

Schnell war der 98er auf der Brüstung aufgelegt und die Fügelsicherung zur Seite gelegt, alles passte jetzt musste das Kitz nur noch breit stehen. Das tat es kurz später auch und warf nach dem KLICK vom Einstechen auf, bevor der Schuss es mit gutem Treffer nach 5 Metern tiefer Flucht verenden lies.


Die Umbaumaßnahmen

Zurück zur Waffe, ich suchte also nach einem griffigen Schaft, einer anderen Sicherung und einem Flintenabzug.

Nach Recherche im Internet kam ich zu einem Hogue Schaft, einer linksseitigen 45 Grad Sicherung und einem Timney Sportsman Abzug. Das alles wurde bei ein und dem selben Händler bestellt und war nach 36 Stunden daheim angkommen. Der Umbau konnte also beginnen.

Zunächst wurde das System aus dem alten Schaft genommen, der Deutsche Stecher entfernt (alles einfache kleine Bolzen, die mit leichten Hammerschlägen ausgetrieben werden) und der ohne Bearbeitung passende Timneyabzug eingebaut (Fixierung durch einen der vorher ausgebauten Bolzen). des System würde jetzt ohne weitere Bearbeitung direkt in den Hogueschaft passen, jedoch musste der Schaft noch an den Magazinkasten angepasst werden. Der Kasten wurde passend aufgelegt und die zu bearbeitende Stelle mit einem Bleistift umrissen.

Die Bearbeitung des Schafts ist mit einem Dremel sehr einfach und war nach 5-6Minuten erledigt, alles passte und die Systemschrauben wurden angezogen.

Nun noch wie im Jagdscheinkurs gelernt den Verschluss der Waffe zerlegen und die 45 Grad Sicherung gegen die Vorhandene Flügelsicherung Tauschen (2 Minuten Arbeit inkl. Zusammenbauen).




Das Ergebnis

Fertig ist die Alltagswaffe, kostengünstig, griffig, brauchbare Sicherung und ein Direktabzug, der bei 800g bricht wie Glas. Und vor allem alles selbst umgebaut, das macht mir persönlich besonders Spaß, warum Orange? Es hat mir einfach gefallen...

Eins wollte ich doch noch unbedingt nachschauen, das schwache Kitz hatte nach 5 Metern gelegen, doch wie sah es unter der Decke aus?

Ich Denke die folgenden Bilder von Ein- und Ausschuss sprechen für sich...



Schlusswort

Ich hoffe mein kleiner Umbau könnte ein paar von Euch inspirieren, eventuell Opas 98er doch nicht im Schrank verstauben zu lassen, sondern Ihn mit wenigen Mitteln zu einer brauchbaren Alltags oder Drückjagdwaffe zu machen.