Hallo Geartester,

im Februar diesen Jahres habe ich auf dem Schießstand Vater und Sohn kennengelernt, die als Klettersitzler bei diversen Drückjagden aktiv sind. Vater ist über 70zig und Sohn wohl so Anfang 40.

Neugierig geworden habe ich dann recherchiert um was es hier eigentlich geht.

Leider findet man in den bekannten Foren hierzu nur viel Müll als Aussagen, der Bericht von dem Kollegen Finn ist hierzu jedoch sehr aufschlussreich, so dass ich mir vor einigen Woche den Summit Treestand Viper SD nach viel Überlegung und einem weiteren Gespräch mit einem Förster dann angeschafft habe.



Wie man solche Klettersitze benutzt wurde schon beschrieben und wie man damit umgeht, findet man hier im Geartester Bereich, als auch viele Filmchen auf Youtube. Ich will hier meine Gründe vortragen und warum für mich so ein Klettersitz interessant ist.

Gejagd wird auf über 800ha mit viel Waldanteil mit viel Naturverjüngung und vielen Rückegassen und Wegen. Feld mit viel Mais und Getreideanbau.

Benutzt werden aktuell feste Kanzeln, offene Sitze in Stahl und Holz, als auch Bodensitze. An der Wald-Feldkante kann der jagbare Bereich recht gut so abgedeckt werden, im Wald dagegen würde an jeder Rückegasse ein Sitz benötigt werden.


Meine Gründe für einen Klettersitz

- ständiges Umstellen, auch der relativ leichten Stahl-Sitze, ist doch immer sehr aufwändig und oft nur unzureichend oder gar nicht möglich. Jedoch sind überall passende Bäume da für einen solchen mobilen Klettersitz.

- die Vegetation ändert sich über den Jahresverlauf vor allem im Wald. Ein fester Sitz ist somit mal gut und mal schlecht

- es sind unterschiedliche Ansitzhöhen realisierbar, wenn den die Vegetation dies verlangt.

- Erreichbarkeit von Revierecken, wo man keine festen Ansitzeinrichtungen mit Sinn errichten kann

- an der Wald-Feldkante kann man auch mal schnell an unüblichen Stellen Sitzen und den Schweinen im Mais/Weizen beikommen.

- Jagdmöglichkeit in entlegenen Revierecke, wo nur sporadisch gejagt wird

- Austesten von Revierecken, Wie, Wo und Was als feste Ansitzeinrichtung Sinn macht

- dem Wind aus der Richtung gehen können

- eine schnelle Ansitzeinrichtung zu haben (Bodennah wird bei mir mit vielen Hanglagen, das Gro ausmachen)

- Unabhängig von festen Ansitzeinrichtungen jagen können, Pirschen ist bei mir im Wald so gut wie unmöglich.


Was Aktuell noch Negativ ist, man kann solche Klettersitze vor dem Kauf und wenn man niemanden kennt, der solche Sitze benutzt, nicht in der Praxis testen, um herauszufinden, ob man überhaupt mit sowas zurechtkommt.

Inzwischen findet man jedoch gute Unterlagen und auch Filme zu diversen Klettersitzen, wie hier
http://www.geartester.de/s/stories/1404 - wie schon hingewiesen
http://www.geartester.de/v/videos/2416
http://www.oejv-bayern.de/service-und-infos/aus-d...

Es ist natürlich schon eine Herausforderung geistiger Art, sich mit so einem Teil auf den Baum rauf zu hangeln, dann ohne direkte Bodenverbindung dort zu sitzen um dann ggf. mit der Kopflampe wieder den Weg runter anzutreten.


Oft liest und hört man dass mit solchen Klettersitzen auf Höhen von 10 – 15m angesessen wird. Das Schreckt natürlich ab. Dies ist für die oben genannten Klettersitzler auf Drückjagden sicherlich der Falls um den passenden Überblick und Einblick in die Dickungen zu haben. Aber meist sitzt man nicht höher oder sogar niedriger als auf den normalen festen Hochsitzen auch. Aber man hat halt mehr Möglichkeiten und wer mag darf auch gerne hoch.

Meine Erfahrungen mit dem  Klettersitz von Summit 

Der Klettersitz von Summit wird mit umfangreichen Zubehör, einem Sicherheits-4-Punkt-Gurt und Tragesystem geliefert. Der Zusammenbau ist selbsterklärend und ich war erstaunt über das leichte Gewicht des gesamten Klettersitzes.

Was ich jedoch als erstes vorgenommen habe war das Entgraten aller Scheuerstellen mit denen das ummantelte Stahlseil in Berührung kommt. Das ist leider sehr schlampig ausgeführt, oder sind wir Deutschen nur zu gründlich. Auf jeden Fall scheuern diese scharfen, nicht gebrochenen Kanten sofort die Ummantelung vom Stahlseil wenn diese nicht entfernt werden.

Außerdem habe ich noch weitere Anpassungen vorgenommen. Das obere und untere Teil sind zum Klettern nötig – siehe Geartesterbericht Finn. Und damit sich die beiden Teile nicht unerreichbar voneinander trennen liefert Summit ein Verbindungsseil mit, das hinten die beiden Teile verbindet. Mir ist das zuviel gefusel das Fußteil wieder hoch zu bekommen, wenn es sich den verabschiedet und habe mir mit zwei Spannern für 5€ aus dem Baumarkt sogenannte Stabilisatoren angebaut. Weiterer Vorteil ist, das damit nach Erreichen der Standhöhe mit festziehen der Gurte gleichzeitig auch das Sitzteil stabil festziehe und dieses beim Aufstehen dann an Ort und Stelle bleibt. Es liegt jedoch noch ein Gurt von Summit dabei, das man das Sitzteil separat am Baum festzurren kann. Ich finde die Stabilisatoren-Gurte haben halt 2 Vorteile in einem.

Aber ich habe hier nix neues Erfunden, sondern kopiert – siehe:




Da man Sicherheit und Produkthaftung in den USA groß schreibt, wird mit jedem Klettersitz von Summit ein 4-Punkt-Sicherheitsgurt geliefert, mit dem man sich am Baumstamm sichert. Aus meiner Sicht nicht so sehr das sich der Klettersitz verabschiedet, sondern, das man nicht rausfällt wenn man aufsteht, oder einen Schuß/Pfeil im Stehen abgibt (Mehr wahrscheinlich für Bogenjäger) oder beim Hochklettern nicht rückwärtig rausfallen kann. Im Gurt hängt man sich mit einer Rückenschlaufe ein. Somit ist beim Sitzen nix im Weg und man ist trotzdem gesichert.

Bei Hängeversuchen habe ich dies jedoch als sehr unpraktisch empfunden. Gut, das mag nun als Ausnahmesituation zu sehen sein und als eigentliche Sicherung wenn man auf Standhöhe angekommen ist.

Auch hier ein Filmchen mit Demo für die Selbstrettung:

Da ich in meinen jungen Jahren viel geklettert bin, helfe ich mir hier lieber mit einem Kletterseil und Sicherung vorne (Brust und Hüfte) und über Karabiner/Abseilachter. Das muß jedoch selber für sich entscheiden und sollte nur unter Fachkunde passieren. Ich sehe den Vorteil bei mir darin, dass ich mit dem Seil kontrolliert absteigen kann, falls alles versagt und ich kann an dem Seil gleich auch meine Ausrüstung hochziehen, wenn ich den Klettersitz schon fest verspannt habe.


Fazit

Ich bin sicherlich kein Experte für Klettersitze, habe mich jedoch vor dem Kauf umfassend informiert, ob sowas überhaupt in Frage kommt, denn ich bin ja auch Familienvater und die Familie steht über allem und da werde ich halt nun noch :-) gebraucht. Außerdem kosten die Teile auch einiges an Geld.

Aber ich hatte die paar Male wo ich nun den Summit Klettersitz benutzt habe nie das Gefühl, hier einen Drahtseilakt oder unmöglich gefährliches zu tun. Hat man seine Sitzhöhe erreicht, so verspannt man den Klettersitz (Stabilisator-Gurte oder um den Baum) und sitzt außergewöhnlich bequem und auch mental sicher, wenn man das Sitzpolster so einstellt, das links und rechts die Bügel eine angenehme Höhe haben. Ich habe mich außerdem nicht für die Mini-Version entschieden, denn erstens trage ich den Sitz meist nicht weit und zweitens die 10cm mehr tun wirklich gut in der Bewegungsfreiheit.

Meine obigen Erwartungen haben sich zum großen Teil schon erfüllt, jedoch gibt es sicherlich noch viel zu probieren und auszutesten. Der Klettersitz ist für mich eine weitere Alternative zum Ansitz-Jagen, die festen Ansitzeinrichtungen werden noch genauso benutzt und auch ausgebaut.

Es sollte nur gesunde und stabile Bäume bestiegen werden. Bei starkem Wind geh ich nicht in den Baum auch meist nicht auf feste Ansitze. Außerdem sollten die Bäume eine dickere Rinde aufweisen. Drückt man, nicht schlagen, den Sitz fest an, so ist dieser fixiert und dem Baum wird nicht die Rinde abgeschlagen. Auch das gehört zum Jäger, das er hier auf Unversehrtheit der Bäume achtet bei seinem handeln.

Obwohl man mit solchen Klwttersitzen sicherlich auch die letzten Revier-Waldecken erkunden und bejagen kann, so sollte man jedoch immer auch an das Ruhebedürfnis unseres Wildes denken und man muß somit nicht alles Nutzen was möglich wäre.

Bei manchen festen Hochsitzeinrichtungen und Leitern hierzulande gängiger Art wäre wohl so ein Sicherungsgurt ebenfalls bestens angebracht, wenn man die manchmal waghalsigen Konstruktionen sieht oder wenn man bei Nässe oder Schnee über steile Leitern mit der Ausrüstung Auf- und Absteigen muß. Dies als meine Meinung, der schon mal von einem 1m Sitzchen mit dem Rücke auf den Boden geknallt ist und Gottseidank nur 2 Tage im KH war.