Nach einigen Jahren des Jagens mit Leihwaffen sollte im Jahr 2012 nun doch endlich meine eigene Büchse her – Hauptkriterium Handspannung. Nach jahrelangem Liebäugeln mit der Mauser M03 fiel die Entscheidung recht leicht. Meine Vorstellung: Kaliber .30-06, kurzer Lauf (54cm – von kürzerem riet Mauser mir aufgrund der Kaliberwahl ab), Synthetikschaft.

Der erste Eindruck

Sechs Monate nach Bestellung war sie also da, meine M03 mit Africaschaft und einem Zeiss Duralyt 3-12x50.

Da ich mit 165cm und schlanker Figur nicht unbedingt den Größenverhältnissen der meisten Jäger entspreche, musste zunächst erstmal der Schaft gekürzt werden. Nun bin ich stolze Besitzerin einer „Babywaffe“. Ganze 32 cm ist mein Schaft lang, aber nun passt sie wie angegossen und der Anschlag sitzt blind.

Bei meiner Entscheidung zur Waffen- und Kaliberwahl wurden aus dem Bekanntenkreis Kritikstimmen laut: „Die ist doch so schwer…“, „.30-06 – die tritt doch.“ etc.pp.


Meine Erfahrungen mit der Mauser M03 Extreme

Hier ein kurzer Überblick über meine Erfahrungen mit der Mauser M03 Extreme. 

Das Gewicht

Ja, die Waffe ist etwas schwerer als manch andere. Meine M03 bringt ohne Glas 3.700 Gramm auf die Waage. Die Frage nach dem Warum ließ mich allerdings gut und gerne damit leben: Jedes Teil des Systems besteht aus hochwertigem Stahl. Weiter musste ich mit einer Ex-Waffe die Erfahrung machen, dass ein Gewisses Gewicht für ein stabiles Mitschwingen beim Schuss auf bewegtes Wild unbedingt notwendig ist. Ein weiteres Argument ist sicherlich ein verminderter Rückstoß…

Und da sind wir schon bei dem nächsten Negativargument:

Der Rückstoß

Trotz relativ kurzem Lauf für das Kaliber .30-06 schießt sich die M03 butterweich. Ich hatte zwar nie Angst vor einem Rückstoß oder Probleme mit Mucken, aber gerade für Frauen ist dies oftmals ein großer Angstfaktor. Mittlerweile habe ich mit der Waffe in jeglicher Jagd- (Drückjagden, Maisjagden, Ansitzjagden, Pirsch,…..) und vor allem in jeglicher Bekleidungssituation (dünnes Shirt bis dicke Winterklamotte) Schüsse abgegeben und habe niemals ein schmerzhaftes Rucken wahrgenommen. Auch nach Schießkinobesuchen gab es keine lahme Schulter. Ich habe allerdings bisher nur selbstgeladene Munition mit dem Geschoss Hornady SST geschossen und leider dies als einzige Referenzerfahrung.


Die Präzision

In Kombination mit dem Zeiss Duralyt habe ich mit meiner Mauser M03 eine Schussgruppe mit Streukreis von ca. 4 cm geschossen. In uneingespanntem Zustand für mich zufriedenstellend. Auf Drückjagden führe ich ein Burris FastFire III, mit dem ich auf 60 m einen Streukreis von 2 cm schießen konnte (3 Schuss, siehe Foto) – da lacht das Jägerherz :-)

Die Handspannung

Besonders begeistert bin ich von der Handspannung, die in ihrer Bedienungsart sehr von den bekannten Handspannungen zum Schieben abweicht. Durch das Umlegen des Spannhebels ist die Handspannung geräuschlos und ohne großen Kraftaufwand zu betätigen. Auch das Entspannen der M03 erfolgt kontrolliert und ohne jeden Mucks.

Die Montage

Besonders ist sicher auch die Mauser Double-Square-Montage, die sich sehr einfach und schnell lösen lässt. Eine Fehlerquelle, wie zu wenig festes Anziehen der Montage (dies ist mir bei anderen Montagen, die eine Schraub- bzw. Drehbewegung erfordert, schon passiert), ist ausgeschlossen.


Der Schaft

Der Synthetikschaft der Mauser M03 Extreme ist robust. Bei jedem Wetter darf die Waffe mit guten Gewissen ein Ausflug Richtung Boden machen. Allerdings setzt sich Matsch gerne in die „Fischhaut“ der Elastomer-Einlagen – mich stört es nicht, aber man könnte ansonsten ein Bürstchen zum Säubern verwenden. Der Kunststoff ist aus hartem, glattem Material, welches sich leider nicht unbedingt angenehm beim in-Anschlag-Gehen anfühlt. Ziemlich kalt und mit wenig Grip. Das habe ich bei gummierten Schäften schon besser gesehen. Allerdings hatten diese auch nach wenigen Wochen eine Kratzeroptik, weil das gummierte Material des Mauser Schafts sehr anfällig ist.

Die Pflege

Da ich meine Mauser M03 ehrlich gesagt so gut wie nie pflege, taucht auch mal der ein oder andere Flugrost am Lauf auf. Mit ein bisschen Ballistol ist der aber sofort entfernt. Somit wird man ab und an mal gezwungen, der Waffe was Gutes zu tun. Und mit ein bisschen „Öl“ kann sie auch ihren angenehmen Schlossgang präsentieren.

Führigkeit

Gerade für kleine Frauenhände sind Kolbenhals, Pistolengriff und Vorderschaft der M03 schlank genug, um die Waffe führig in Anschlag zu nehmen.


Fazit

Ich kann über das Führen der Mauser M03 nur Positives sagen und sie mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Durch die Extreme-Ausführung ist sie für mich in jeder Situation einsetzbar und ein absolutes Allroundtalent.